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Historische Bilder

Vor 100 Jahren fährt der erste Zug nach Altenau

Erstmals bietet die Arbeitsgemeinschaft zwei Fotokalender an. Einen zur Innerstetalbahn, der andere zeigt Aufnahmen von Herbert Ahrens. Foto: Ahrens-Archiv

Erstmals bietet die Arbeitsgemeinschaft zwei Fotokalender an. Einen zur Innerstetalbahn, der andere zeigt Aufnahmen von Herbert Ahrens. Foto: Ahrens-Archiv

Die Heimatstube gibt zum Jubiläum der Innerstetalbahn einen Kalender heraus. Und einen weiteren Kalender mit alten Bildern der Bergstadt aus dem Ahrens-Archiv. Die Besucherzahlen in dem Museum steigen wieder und auch die Anzahl der Exponate nimmt zu.

Von Angela Potthast Freitag, 02.02.2024, 19:00 Uhr

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Altenau. Die Pandemie-Delle ist überwunden. In die Heimatstube Altenau-Schulenberg, betrieben von der Arbeitsgemeinschaft (AG) für Heimatkunde, kamen 2023 wieder so viele Besucher wie vor dem Covid-Ausbruch. Laut AG-Vorsitzendem Roland Riesen und AG-Aktivem Hans-Dieter Kleinewig ist die Resonanz auf das, was ausgestellt wird, sehr gut. Viele Besucher seien erstaunt, etliche stellten Fragen und einige ließen einen Obolus da.

Spenden, Mitgliedsbeiträge und Geld, das durch den Verkauf von Foto-Kalendern und Büchern über den bekannten Altenauer Künstler Karl Reinecke zusammenkommt, dienen dem Verein unter anderem für Anschaffungen: wenn beispielsweise mal wieder ein Reinecke-Bild die Sammlung ergänzen soll, und wenn das dann auch noch restauriert werden muss. Wenn der Jahreskalender aufgelegt wird. Oder wenn das kleine Museum, das im Untergeschoss des Kurgastzentrums eingerichtet wurde, an der einen oder anderen Stelle noch zu modernisieren ist.

Eine Ziegenherde läuft 1950 über die Breite Straße. Foto: Ahrens-Archiv

Eine Ziegenherde läuft 1950 über die Breite Straße. Foto: Ahrens-Archiv

Neue Motive an Wänden

Derzeit ist ein Reinecke-Werk in der Aufarbeitung und soll später in die Reinecke-Galerie gehängt werden. Der Plan sei ohnehin, immer mal wieder andere Motive des Malers und Schriftstellers zu zeigen, sagt Roland Riesen. Nach Eröffnung der Galerie sei es in diesem Jahr an der Zeit, befanden die Vereins-Aktiven. Und sie beschlossen, Fotografien an Wänden des Heimatstuben-Vorflurs zu platzieren. Die Motive haben Altenau- und Schulenberg-Bezug und sind bislang nicht prominent präsentiert. „Es wäre schade, wenn sie nur im Archiv liegen“, sagt Roland Riesen. Er und die Helfer wollen das Projekt im Frühjahr angehen.

Ein weiteres wird sein, auf den Nebeneingang des Kurgastzentrums als Haupteingang der Heimatstube hinzuweisen mittels Schaukasten und Beschilderung. Damit mache sich der Verein unabhängig von den Öffnungszeiten des Kurgastzentrums, erklärt der erste Vorsitzende der AG. An der Finanzierung für die Neuerungen werde sich die Bergstadt beteiligen. Die Kosten, die dem Verein bleiben, kann er tragen eben durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und den Verkauf von Büchern sowie Fotokalendern.

Der Blick vom Mühlenberg auf den Glockenberg 1950. Foto: Ahrens-Archiv

Der Blick vom Mühlenberg auf den Glockenberg 1950. Foto: Ahrens-Archiv

Zwei Kalender für 2024

Gleich zwei Kalender sind für 2024 herausgegeben – eine Premiere. Denn am 1. Mai jährt sich ein besonderer Tag zum 100. Mal. Der, an dem der erste Zug nach Altenau fuhr. Daher sei der Kalender, so Riesen, der Innerstetalbahn gewidmet. Dokumentiert werde der Betrieb am Bahnhof Altenau durch Fotografien, die dem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt worden seien. Aus dem Fundus der Bad-Harzburg-Stiftung ist der zweite Kalender gefüllt worden. Sie verwaltet das Archiv des einstigen Pressefotografen Herbert Ahrens. Die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde hat sich Aufnahmen herausgesucht, die während der 50er- und 60er-Jahre in Altenau und Schulenberg entstanden.

Bezug zu den Oberharzer Orten sollten auch Objekte haben, die Privatleute dem Museum vermachen. Das nämlich kommt immer wieder mal vor. Zeugnishefte, Poesiealben, Urkunden sind es mitunter. Über Facebook – die Arbeitsgemeinschaft ist dort recht rege – habe sich ein Paar aus Hamburg gemeldet, wie Roland Riesen erzählt. Und das habe der Heimatstube zwei Bilder von Henry Göhmann, ebenfalls ein ehemaliger Altenauer Maler, überlassen. Die Prämisse von Roland Riesen: „Solange Ihr Spaß daran habt, hebt es auf. Aber: Bevor Ihr es wegschmeißt, bringt’s zu uns.“ Einzug hielt vor nicht allzu langer Zeit auch ein sogenannter Striegelzapfen des Hüttenteichs – ein Teil des Verschlussmechanismus im Oberharzer Wasserregal.

„Man darf alles anfassen“

Der Striegelzapfen aus dem Hüttenteich ist Zeugnis eines alten Verschlussmechanismus, wie er dereinst für das Oberharzer Wasserregal Verwendung fand. Foto: Potthast

Der Striegelzapfen aus dem Hüttenteich ist Zeugnis eines alten Verschlussmechanismus, wie er dereinst für das Oberharzer Wasserregal Verwendung fand. Foto: Potthast

Nicht jedem Besucher ist sofort klar, was es damit auf sich hat. Einer vermutete, es sei eine Kirchturmspitze. Erklärungen zu den Ausstellungsstücken bieten aber ehrenamtliche Helfer der Arbeitsgemeinschaft. Was gut bei den Gästen ankomme, sagt der Vorsitzende: „Man darf alles anfassen, was offen steht, und man darf alles fotografieren.“ Was ihn und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter wiederum erfreue: Mit rund 1000 Besuchern im Jahr 2023 sei die Heimatstube auf dem Niveau der Vor-Pandemie-Zeit angelangt.

Die Reaktionen auf die Ausstellung sind laut Roland Riesen und seinem Ehrenamtskollegen Hans-Dieter Kleinewig sehr gut. Gästebuch-Einträge zeigen das auch: „wunderbar und professionell“, „sehr informativ“, „es war eine Bereicherung“ sind einige schriftliche Bemerkungen. Lob für die Mitarbeiter gibt es ebenfalls. Und selbst die Elektriker, die im November vor Ort waren, haben sich verewigt: „Es ist sehr schön hier, und die Arbeit hat uns auch gut gefallen.“ Damit der „Einblick in die Lebensweise der Menschen im Oberharz“ ermöglicht werden kann, setzen die Vereinsaktiven ihre Ideen in der Heimatstube weiterhin um.

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