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Krimi-Lesung am Rammelsberg

Unter Tage geht es um Mord und Totschlag

Corina C. Klengel präsentiert ihren Krimi „Venedigerzeichen“ und den neuen Roman „Die Methode Whitechapel“ im Tscherperstollen des Rammelsbergs. Foto: Habel

Corina C. Klengel präsentiert ihren Krimi „Venedigerzeichen“ und den neuen Roman „Die Methode Whitechapel“ im Tscherperstollen des Rammelsbergs. Foto: Habel

Corina C. Klengel ist für viele Krimileser keine Unbekannte mehr. Jetzt hat sie im Tscherperstollen des Rammelsberges ihren neuen Roman "Die Methode Whitechapel" vorgestellt. Dort las sie auch aus ihrem Krimi "Venedigerzeichen" mit Harzhexe Tilla.

Von Ernst-Diedrich Habel Mittwoch, 21.12.2022, 06:00 Uhr

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Goslar. Es war eine Lesung am Tatort. Corina C. Klengel, Autorin von Harz-Krimis, schlug am Freitagabend den Roman „Venedigerzeichen“ auf. Sie trug die Textstelle vor, in der im Roeder-Stollen bei den Wasserrädern ein Nachtwächter ermordet wird.

Klengel gegenüber saßen zahlreiche Frauen und Männer auf harten Holzbänken; das Publikum lauschte gespannt. Kerzen flackerten; Licht huschte über die Wände aus grobem Backstein des Tscherperstollens und warf bizarre Schatten. Klengel erklärte, „Venedigerzeichen“ sei der dritte Roman mit der „waschechten Harzhexe Tilla“; inzwischen gebe es fünf Romane mit ihr.

Ein Ripper treibt sein Unwesen in Braunschweig

Nach einer Pause nahm sich die Autorin aus Bad Harzburg ihren druckfrischen Roman vor: „Die Methode Whitechapel“. „Das ist mein erster vollständiger historischer Roman. Entsprechend lange habe ich gebraucht, ihn zu schreiben“, berichtete sie. Im Buch lässt sie einen zeitgenössischen Journalisten zu Wort kommen, der entwirft ein erschreckendes Bild über Leben und Elend in London des Jahres 1888: „Um die dunklen Ecken des East End, in denen selbst arme Leute ihres schmalen Lohnes beraubt werden, machen die Polizisten von Whitechapel einen Bogen. Sie überlassen die Bevölkerung lieber sich selbst und damit einer Flut von Verbrechen.“ In kurzer Zeit hätten sich elf Frauenmorde ereignet. „Bei fünf davon ist man sich sicher, dass sie von demselben Täter begangen wurden, Jack the Ripper.“ Nun machte Klengel einen gedanklichen Sprung von der Themse bis an die Oker. „In London hörte 1888 das Morden auf, in Braunschweig begann es 1889.“ Im Mittelpunkt des Romans steht Wilhelmina Strothmann, genannt Hella. Die wird ganz unfreiwillig in die Mordserie verwickelt.

Klengel las vor: „Mit angewidert krauser Nase schnupperte Hella. Was war das für ein ekelhafter Geruch? Das ist Blut, fuhr es ihr durch den Sinn. Auf der anderen Seite des Sandbergs nahm sie schemenhaft eine liegende Gestalt wahr, die neben der Brüstung auf dem Trottoir lag. Weit aufgerissene, blicklose Augen starrten in den Himmel.“ Die Autorin trug vor, wie Hella nach Erscheinen der Polizei bald zu deren Verdächtigen zählt.

Neuer Roman enthält Zeichnungen der Autorin

Bei dieser Gelegenheit lernt sie auch Commissaire Georg Stollberg kennen. Dieser wird sich zu Hellas Gegenspieler entwickeln. Nun schloss Klengel den aktuellen Roman. „Ob und wie sich Hella aus Verdacht und Gefahren bringt, das müssen Sie schon selbst lesen.“

Zu „Die Methode Whitechapel“ beschrieb die Autorin umfangreiche und detailgenaue Recherchen. Sie habe das Buch mit eigenen Zeichnungen angereichert und mit zeitgenössischen Bildern der Braunschweigischen Landeszeitung. „Ich möchte, dass meine Worte und die Bilder Sie zurück in die Kaiserzeit nehmen. Ich hoffe, mir ist das auch gelungen.“ Die Krimi-Freunde spendeten langen Beifall. Einige erstanden Roman-Exemplare, Klengel signierte sie gerne.

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