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Subventionierte Mieten

Stadt Goslar startet Wettbewerb gegen Leerstand

Die Hokenstraße ist eine zentrale Einkaufsmeile in Goslar, aber derzeit stehen drei Geschäfte leer.  Foto: Kleine

Die Hokenstraße ist eine zentrale Einkaufsmeile in Goslar, aber derzeit stehen drei Geschäfte leer. Foto: Kleine

„Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ heißt das Förderprogramm. Die Stadt Goslar will mit subventionierten Mieten Impulse setzen, um Leben in leer stehende Läden zu bringen. Eigentümer in der Goslarer Innenstadt sowie den Ortszentren in Vienenburg und Hahnenklee können sich bewerben.

Von Jörg Kleine Freitag, 06.01.2023, 14:00 Uhr

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Goslar. Die Stadt will mit subventionierten Mieten Impulse setzen, um Leben in leer stehende Läden zu bringen. „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ heißt das Förderprogramm. Ziel sind die Goslarer Innenstadt sowie die Zentren in Vienenburg und Hahnenklee. Eigentümer mit leer stehenden Läden oder Lokalen können sich ab 10. Januar bewerben, neue Nutzer im zweiten Schritt ab 15. Februar.

Was wäre Goslar ohne seine Innenstadt? Und was wäre die Innenstadt ohne seine Geschäfte, Kneipen und Restaurants? Lebendige Zentren sind ein Schlüsselfaktor für die Attraktivität einer Stadt.

Wandel im Handel

Seit Jahren gibt es aber in Deutschland einen starken Wandel, der in den Zentren zu Buche schlägt. Die Ursachen sind vielfältig: Das Online-Geschäft ist enorm gewachsen, ebenso das Angebot auf der grünen Wiese. Zugleich machen Hersteller mit eigenen Shops, Fa-brikverkauf oder Outletcenter den Einzelhändlern zusätzlich Konkurrenz. Inhabergeführte Geschäfte und Betriebe finden oft keine Nachfolger mehr. Hinzu kommen viele innere Faktoren in einer Stadt: zu hohe Mietpreise, Sanierungsstau in Geschäftsgebäuden, zu kleine Flächen und vieles mehr.

Der Wettbewerb gegen Leerstand soll auch im Ortszentrum von Hahnenklee einen Impuls setzen. In der rot markierten Zone können Eigentümer gewerblicher Immobilien am Wettbewerb teilnehmen.

Der Wettbewerb gegen Leerstand soll auch im Ortszentrum von Hahnenklee einen Impuls setzen. In der rot markierten Zone können Eigentümer gewerblicher Immobilien am Wettbewerb teilnehmen.

Dabei ist es um Goslar mit seiner hohen Zentralität fürs Umland, Millionen Besuchern und Tagestouristen, Sehenswürdigkeiten, Museen und Kultur noch gut bestellt. Viele Städte ähnlicher Größenordnung in Deutschland können davon nur noch träumen. Trotzdem gibt es auch in Goslar mehr und häufiger Leerstände.

Zur Stärkung der Innenstädte, Stadtteile und Ortszentren gab es von Bund und Ländern in den vergangenen Jahren verschiedenste Ansätze. Ein aktuelles Programm kommt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Davon soll auch die Kaiserstadt profitieren – genauer gesagt: die Goslarer Innenstadt, das Zentrum von Vienenburg und das Ortszentrum von Hahnenklee.

Zwei Jahre Laufzeit

Dabei geht es nicht um große Investitionen, sondern gezielte Anreize, um einigen leer stehenden Räumen wieder Leben einzuhauchen – ob Läden, Büros oder Praxen. Für die Goslarer Innenstadt, Vienenburg und Hahnenklee hat die Stadt genaue „Geltungsbereiche“ abgezirkelt, skizzieren Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und Wirtschaftsförderin Sandra Bogisch. Der Fachdienst „Wirtschaftsförderung und strategische Entwicklung“ führt Regie beim Förderprogramm.

In der Vienenburger Mitte hat die Stadt für den Wettbewerb den Bereich entlang der Goslarer Straße Richtung Rathaus und Bahnhof bis in die Kaiserstraße festgelegt.

In der Vienenburger Mitte hat die Stadt für den Wettbewerb den Bereich entlang der Goslarer Straße Richtung Rathaus und Bahnhof bis in die Kaiserstraße festgelegt.

Insgesamt fließen 380.000 Euro Zuschüsse nach Goslar, und das Projekt hat maximal 24 Monate Laufzeit. Das Ziel: Die Stadt mietet mit dem Fördergeld insgesamt vier leer stehende gewerbliche Immobilien, um sie dann zu deutlich günstigeren Konditionen an neue Nutzer zu geben. Dies soll den Boden bereiten, um die Räume danach möglichst dauerhaft zu (ver)mieten.

Geringe Preise für Mieter

Akut geht es um einen Wettbewerb für Eigentümer und parallel um einen Wettbewerb der künftigen Nutzer. In Phase eins sind zunächst die Eigentümer gefragt, in Phase zwei dann mögliche Mieter – ob Existenzgründer, Dienstleister, Händler und Gastronomen, Kultur- und Bildungsangebote, gemeinnützige Initiativen oder Mischformen.

Phase eins für die Eigentümer aus den festgelegten Geltungsbereichen in Goslar, Vienenburg und Hahnenklee beginnt am Dienstag, 10. Januar. Bis zum 23. Januar können sie sich bewerben, um an dem Förderprogramm teilzunehmen. Die erste Bedingung: Sie gehen mit der Kaltmiete um 15 Prozent runter. 85 Prozent der vorherigen Miete zahlt dann die Stadt. Zudem sind maximal 300 Quadratmeter förderfähig.

Innenstadt Goslar: Im rot markierten Bereich zwischen Breitem Tor, Bahnhof, Kaiserpfalz und Frankenberg Kirche können sich Eigentümer gewerblicher Immobilien am Wettbewerb beteiligen.  Quelle: Stadt/Karten: GZ

Innenstadt Goslar: Im rot markierten Bereich zwischen Breitem Tor, Bahnhof, Kaiserpfalz und Frankenberg Kirche können sich Eigentümer gewerblicher Immobilien am Wettbewerb beteiligen. Quelle: Stadt/Karten: GZ

Die Bewerbungsformulare gibt es zum Herunterladen auf der Homepage der Stadt Goslar. Erforderlich sind unter anderem: Kopie des letzten Mietvertrags, Exposé über die Immobilie samt Grundriss, Größe, Lage, Objektbeschreibung und Ausstattung, überdies Angaben zu Nutzungsmöglichkeiten und Nebenkosten. Eine umfassend besetzte Jury entscheidet dann, welche vier Immobilien den Zuschlag erhalten.

Phase zwei für die potenziellen neuen Nutzer läuft vom 15. Februar bis 14. März. Die Bedingungen: Sie werden für die Laufzeit des Förderprogramms quasi Untermieter der Stadt. In den ersten zwölf Monaten bezahlen die Nutzer nur 25 Prozent der verbliebenen Kaltmiete, in den folgenden maximal zwölf Monaten sind es 50 Prozent. Soziale und kulturelle Einrichtungen zahlen nur einen Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Die verbleibenden Nebenkosten müssen alle Mieter in voller Höhe selbst tragen.

Weitere Informationen und Details zum Förderprogramm gibt es auf der Homepage der Stadt Goslar.

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