Schachtage: Im Bündheimer Schloss rauchen wieder die Köpfe

Die Mitglieder des Schachklub Bad Harzburg spielen ihr letztes Spiel vor dem großen Turnier. Foto: Jenzora
Nach drei Jahren Corona-Pause liefen bereits am Montag die ersten Vorbereitungen für die mehrtägige Veranstaltung. Vor Beginn des Turnier-Starts führte die GZ ein Gespräch mit Organisator Jörg Baars, der ein paar Veränderungen mitteilte.
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Bad Harzburg. Nach drei Jahren Corona-Abstinenz begannen am Dienstagabend im Bündheimer Schloss die Harzburger Schachtage. Am Montag liefen schon die ersten Vorbereitungen für die 21. Auflage des mehrtägigen Turniers. „Im Vorhinein sind immer einige handwerkliche Tätigkeiten zu erledigen“, sagte Jörg Baars, Organisator und Turnierleiter, während er einen Beleuchtungsstrahler im Großen Saal aufstellt. Auch das Spielmaterial wurde bereits sorgfältig auf den Tischen platziert, Flyer wurden aufgehängt sowie die Getränke und die Speisen eingelagert.
Zwischendrin sitzen vier Mitglieder des Schachklubs Bad Harzburg. Sie nehmen am Turnier teil, bereiteten sich daher ein letztes Mal vor. Während die letzten Handgriffe um sie herum getätigt werden, herrscht Ruhe, Konzentration und Anspannung am Tisch des Vierergespanns.
Das letzte große Schach-Ereignis fand 2019 statt – mit diesem 20. Turnier pausierte die Tradition coronabedingt ganz plötzlich. Umso glücklicher ist Jörg Baars, nun wieder viele Teilnehmer und Gäste zu den Bad Harzburger Schachtagen begrüßen zu dürfen.
Weniger Teilnehmer als sonst
In diesem Jahr gab es 70 bis 80 Anmeldungen, darunter ein Internationaler Meister aus der Ukraine und weitere hochkarätige Spieler kreuz und quer aus ganz Deutschland und der Schweiz – vertreten sind die Jahrgänge 1932 bis 2010. Die Zahl der Teilnehmer, ist in diesem Jahr um die Hälfte gesunken. „Das ist okay so. Wir wollten diesmal ein entspanntes Turnier veranstalten, damit die Leute nicht so eng beieinandersitzen müssen. Es waren sonst 140 Spieler, es herrschte eine große Unruhe“, erklärt Baars.

Das Turnier kann beginnen: Seit Montag stehen bereits die Schachbretter bereit, die einzelnen Spielfiguren sind in Reih und Glied aufgestellt. Foto: Jenzora
Es soll eine bestimmte Klientel angesprochen werden. Schachfreunde, die nach Bad Harzburg reisen, seien unter anderem auch Familienmenschen, die den Harz zur Erholung und aufgrund der „schönen Innenstadt“ aufsuchen. „Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass viele Männer mit ihren Familien hierherkommen. Daher haben wir auch weniger Abendveranstaltungen in diesem Jahr“, schildert der Organisator. Am Dienstag startete die erste Runde nach der Eröffnung gegen 19Uhr, die anderen Spiele beginnen dann bereits morgens gegen 10 Uhr. Ausschließlich Donnerstag findet zusätzlich um 17 Uhr eine Abendrunde statt.
Schweizer System
Auch in diesem Jahr wird das Schweizer System gespielt: immer die stärksten Spieler gegeneinander. Die Spieler, die ein schlechtes Turnier spielen, werden schlechtere Gegner zugeteilt, damit sie auch ein paar Punkte bekommen. „Es ist immer ein Hin und Her, so hat jeder die Chance auf einen Preis“, sagt Baars. Am Ende des Schachturniers erhalten nicht nur die ersten Fünf ein Preisgeld, es werden auch innerhalb der verschiedenen Leistungsgruppen Preise zwischen 50 und 400 Euro vergeben. Das Startgeld decke im Wesentlichen die Preisgelder, der Schachklub macht keinen Gewinn mit dem Turnier.Baars sieht die Veranstaltung eher als vereinsbindende Maßnahme, die auch dazu dient, neue Vereinsmitglieder zu integrieren. Zusätzlich bildet der Club immer wieder neue Jugendliche aus, die das Schachspielen lernen und erste Erfahrungen bei den Turnieren sammeln können. Für viele sei das eine Bereicherung für ihre Schach-Zukunft.
Kein ELO-Turnier
In diesem Jahr werde die Leistung der Spieler nur nach Deutscher Wertungszahl gewertet, wie es bereits in der Seniorengruppe seit Jahren gehandhabt wurde. Die internationale Wertung würde zu viel Geld kosten und sich laut Jörg Baars sowieso nicht mehr lohnen. Früher seien viele junge Menschen zum Bad Harzburger Schachturnier gekommen, da es eines der wenigen war, die die internationale Auswertung angeboten hatte, durch die man seine Elo-Zahl verbessern konnte. Sie ist eine Wertungszahl, welche die Spielstärke von Schachspielern beschreibt. „Mittlerweile werden viel mehr internationale Turniere angeboten. Die Nachfrage ist daher nicht mehr so groß“, bemerkt der Turnierleiter.
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