Renate Riehemann liest in der Clausthaler Bibliothek

Gedichte und Erzählungen trägt Renate Maria Riehemann vor. Foto: Potthast
Schöne Erinnerungen an die letzte Lesung in der Clausthaler Stadtbibliothek bringt Renate Maria Riehemann am Mittwochabend mit und eine Kiste voller selbst Geschriebenem. Prosa und Lyrik stecken zwischen Buchdeckeln und werden den Gästen geboten.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Clausthal-Zellerfeld. Das, was sie beobachtet, auch das, was zu ihrer Lebensgeschichte gehört, verarbeitet Renate Maria Riehemann zu Textstücken, wobei Gedichte mittlerweile vorne anstehen. Schreiben bedeutet für sie „Schätze aus Gedanken bergen“. Es öffne ihr die Gefühlswelt – die eigene und die anderer. Sie nennt es eine ernsthafte Spielerei, in die man sich sehr „eindenke“.
Andere unterhalten
Die Lyrikerin und Erzählerin schätzt den Kontakt zu Kollegen. Sie brauche den inhaltlichen Austausch. „Man geht danach immer motiviert nach Hause.“ Außerdem sei es schön, andere unterhalten zu können. Wie am Mittwoch in der Stadtbibliothek Alter Bahnhof Clausthal-Zellerfeld. Mit „Schneckenplan“ und „Blind Date“ aus dem Band „Die Zeit in den Leinenlumpen“ zum Beispiel. Welche Gedankengänge jemand durchwandert, der eine Frau in der digitalen Welt kennenlernt, im nächsten Schritt mit ihr telefoniert, sich aber sogleich mit ihr zu einem Treffen verabredet und dafür eine Autofahrt über mehrere Hundert Kilometer in Kauf nimmt… Er beschimpft sich, dass er sich auf eine Gleichung mit so vielen Unbekannten eingelassen habe, und fantasiert sich nun zusammen, wen er wohl bald vor sich haben werde. Eine Assoziation: Wer auf dem Land lebe, der müsse doch klein und pummelig sein…
Detailreiches Schildern
Renate Maria Riehemann bindet die Vorstellungen ihres Protagonisten ein in die Beschreibung der Landschaft, durch die er fährt. Es ist viel Landschaft auf einer mehr als 300 Kilometer langen Strecke, und so sind es viele Ideen, die er spinnt – von der Frau. Und wie zeigt sie sich in der Realität? Er ist angetan, so, als hätte er nie ein anderes Bild von ihr gehabt.
Detailreich wie „Blind Date“ kommt auch „Schneckenplan“ rüber. Es ist die Schilderung eines Mannes, der sich mit der Schneckenschar in seinem Garten abzugeben hat. Die Erzählung wählte die Autorin, weil sie selbst gärtnert und weiß, dass sich derzeit so einige mit den gefräßigen Weichtieren plagen. Und weil dieser Tage auch der Raps in Blüte steht, schlug sie die Seite mit dem Gedicht „Rhapsodie“ auf, und dann noch die mit „Klatschmohnblüten“, weil der ja ebenfalls gerade seine Leuchtpracht zeigt – „ein rotes Meer auf Schutt und Feld“. Sie las von zarten Blüten und von schnell geknicktem Glück…
Weitere Lesungen
Viele Bilder habe sie ihr in den Kopf gesetzt, sagte die kommissarische Bibliotheksleiterin Claudia Holtkamp und meinte nicht nur den letzten Text über den Mohn. Von den Gästen bekam Renate Maria Riehemann Applaus. Ihre vorige Lesung in der Stadtbibliothek war übrigens die letzte vor dem ersten Corona-Shutdown. Die am Mittwoch war die zweite, die während der Pandemie möglich war. Am 24. Juni präsentiert Fred Bauer ab 20 Uhr „Friedrich Gürtler – Das Leben eines Frankfurter Ganoven“ auf musikalische Art.
Die Goslarsche Zeitung ist jetzt bei Telegram: Einfach den Kanal abonnieren und die neuesten Nachrichten erhalten. Hier geht es direkt zum Kanal!