Propst und Pfarrer hoffen auf Ausbau von St. Peter in Sudmerberg

Die Kirche St. Peter soll mit einer Schulmensa ausgestattet werden – doch die Idee stößt auf Kritik. Archivfoto: Epping
Propst Thomas Gunkel und Pfarrer Ulrich Müller-Pontow hoffen auf eine Entscheidung für den Ausbau der Kirche St. Peter in Sudmerberg. Ihnen geht es dabei nicht nur um räumliche Veränderungen, sondern auch um die Frage, wie sich Kirche entwickelt.
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Goslar. Wie stehen die Chancen auf den Umbau der Kirche in Sudmerberg, um das Haus als neue Ortsmitte und Begegnungsstätte zu etablieren? Da die gute Idee mit erheblichen finanziellen Mitteln verbunden ist, scheint die Verknüpfung mit dem Bau einer Schulmensa die Voraussetzung dafür zu sein.
Fällt die Mensa-Entscheidung für den Schulhof (und gegen den Weg der Kinder den Nußanger entlang), hat sich der Umbau von St. Peter laut Propstei erledigt. Bevor Nägel mit Köpfen gemacht und Chancen vertan werden, will die Kirche noch einmal für die Idee werben.
„Gebäudezukunftsprozess“ ist in Gang
„Wir wollen noch einmal erklären, warum uns das so wichtig ist“, sagte Propst Thomas Gunkel im Pressegespräch, an dem auch der mit Bausachen in Sudmerberg betraute Pfarrer Ulrich Müller-Pontow teilnahm.
„Wie entwickelt sich Kirche?“ Die akute Frage sei mit der nach den Gebäuden verbunden, nach Räumen, die öffentlich zugänglich seien, wo Gemeinschaft stattfinden könne. „Als Kirche haben wir da ein Stück Mitverantwortung“, sagt Gunkel. Wo Ortsteile zu Schlaforten würden, in denen man nicht mehr auf Menschen treffe, mit denen man reden, sich auch mal aufregen könne, da sei mit dem fehlenden Miteinander auch die demokratische Kultur in Gefahr.
Die Kirche schrumpft, und mit ihr die Zahl kirchlicher Orte: „Gebäudezukunftsprozess“ nennt sich das, was in Gang gesetzt wird – um zu klären, welche Gebäude eine Zukunft haben und welche nicht. Mischnutzungen stehen zur Debatte. In Sudmerberg habe sich der Kirchenvorstand gegen das Gemeindehaus und für den Erhalt der architektonisch besonderen Kirche entschieden, sagte Müller-Pontow. Das heißt aber auch: Gruppen, die sich derzeit im Gemeindehaus treffen, werden irgendwann heimatlos.
Zum Wohl des gesamten Stadtteils
Und das heißt nicht, dass in jedem Falle ein Ort erhalten bleibt. Das schlimmste Szenario für St. Peter habe Sudmerberg direkt vor der Tür, sagte Gunkel und verwies auf das katholische Pendant St. Barbara: Erst werde nicht mehr geheizt, dann verfalle das Gebäude, Unkraut schieße hoch „und am Ende haben wir einen Garagenhof, bei dem die Garagen nicht verputzt sind“.
Gunkel kennt die Bedenken von Eltern und Lehrern hinsichtlich des Weges zur Mensa und hofft, sie entkräften zu können. Er sieht Lösungen (Verkehrsberuhigung, Bedarfsampeln, Hinweisschilder) und bittet darum, wenigstens darüber nachzudenken – für das Wohl des gesamten Stadtteils und aller, die sich später im neuen Ortszentrum treffen könnten: Familien, Senioren, Krabbelgruppen, Kirche, Gemeinde, Vereine etc. Selbst eine Art „Wärmestube“, unabhängig von Strom und Gas, könnte entstehen.
Kindern traut Gunkel zu, sich in ihrer Umgebung orientieren zu können; die Wege zur und von der Schule seien oft viel weiter.
„Das könnte ein so schöner Platz sein“, gerät Pfarrer Müller-Pontow ins Schwärmen – und will sich nicht vorstellen, wie er aussehen könnte, wenn St. Peter in Sudmerberg aufgegeben wird.