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Vorwurf: Verschlafen

Plan für das Kurhaus Hahnenklee: „Geradezu eine Unverschämtheit“

In Hahnenklee fand am Mittwoch ein touristisches Netzwerktreffen statt. Die HTG-Leitung wurde aber nicht eingeladen. Archivfoto: Sowa

In Hahnenklee fand am Mittwoch ein touristisches Netzwerktreffen statt. Die HTG-Leitung wurde aber nicht eingeladen. Archivfoto: Sowa

Die Zeitpläne für die Suche nach einem Investor, die die Stadt für das Kurhaus in Hahnenklee präsentierte, passen Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus gar nicht. Auch der Ortsrat fürchtet, dass Hahnenklee Gefahr laufe, „abgehängt zu werden“.

Von Hendrik Roß Freitag, 01.09.2023, 13:00 Uhr

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Hahnenklee. Als er sich die Tischvorlage der Verwaltung zur Zukunft des Kurhauses zu Gemüte führte, platze es aus Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus heraus: „Das ist ja geradezu eine Unverschämtheit.“ Die Zeitpläne, die die Stadt präsentierte, passten ihm so gar nicht.

Denn die Verwaltung gab in dem Schreiben bekannt, dass zum 1. September ein sogenanntes Markterkundungsverfahren gestartet werden soll, bei dem interessierte Investoren bis zum 15. November Konzepte für eine (überwiegend) touristische Nachnutzung für Kur- und Kurmittelhaus einreichen können. Die abgegebenen Papiere sollen bis zum Ende des Jahres geprüft, ab dem 1. Januar 2024 durch eine Lenkungsgruppe bewertet und dann politisch beraten werden. Ein Ergebnis solle zum 1. März 2024 feststehen. Wilgenbus dauert das zu lange. Bereits im April habe sich eine Lenkungsgruppe mit der Frage befasst, ob es Interessenten von außen gibt, die die Hahnenkleer Kureinrichtungen entwickeln möchten. Er habe die Hoffnung gehabt, dass die Suche im Juli abgeschlossen sein könnte. Im Juni habe er als Aufsichtsratschef der Hahnenklee-Tourismus-Gesellschaft nachgefragt, wie es aussehe, um nun zu erfahren, dass das Verfahren noch gar nicht eingeleitet worden sei.

Vorwurf: Verschlafen

Den Auftritt des Ortsbürgermeisters wollte Erster Stadtrat Dirk Becker so nicht stehen lassen. Er appellierte an das „kollegiale Miteinander“, das er im Kurort eigentlich kennengelernt habe. Trotzdem verwahrte sich Becker deutlich gegen den Vorwurf, die Verwaltung habe die Investorensuche bisher verschlafen. Allerdings stoße man auch im Rathaus irgendwann an personelle Grenzen. Ein Markterkundungsverfahren sei nicht auf einem Zettel schnell zusammengefasst, sondern umfasse in diesem Fall 35 Seiten. Das Kurhaus in Hahnenklee habe 16 Jahre Dornröschenschlaf gehalten. „Jetzt gibt es wegen acht Wochen einen Aufstand, als würde die Welt untergehen“, protestierte Becker.

Wilgenbus, wieder etwas ruhiger, entgegnete, es handele sich nicht um einige Wochen, man lande im Jahr 2024. Unterstützung bekam er vom Ortsrat. „Wir haben auch unsere Interessen“, machte CDU-Fraktionschefin Dr. Petra-Lucia Haumann deutlich. „Der Druck ist schon erheblich“, pflichtete ihr SPD-Fraktionsvorsitzender Jörg Klockgether bei. Hahnenklee laufe Gefahr, „abgehängt zu werden“.

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