Oberharzer Jugendliche drehen Film gegen Mobbing

Mit ihrem Film wollen die Schüler auf Mobbing aufmerksam machen. Foto: Pixabay
Jugendliche der Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld haben einen Kurzfilm gedreht, mit dem sie sich gegen Mobbing aussprechen. Der Film ist Teil des Unterrichts und könnte nun einen Publikumspreis gewinnen – wenn ihn genug Menschen ansehen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Clausthal-Zellerfeld. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7/8a von der Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld (HRS) wollen ein Zeichen setzen – und dabei vielleicht auch noch einen Preis abräumen. Denn mit ihrem selbstgedrehten Film „Mobbingopfer – Überübermorgen“ nehmen sie Teil am inklusiven Kurzfilmwettbewerb „Ganz schön anders“. Den Film kann sich jetzt jeder auf Youtube ansehen.
Eine Schülerin sitzt isoliert von anderen, Klassenkameraden zeigen mit dem Finger auf sie, werfen sie mit Papierbällen ab, machen sich hinter ihrem Rücken über sie lustig. Solche Szenen will niemand an einer Schule sehen. Und doch gibt es sie. Die Klasse 7/8a macht in ihrem Kurzfilm genau darauf aufmerksam und setzt damit ein klares Statement gegen Mobbing.
Motto des Filmpreises ändert sich jährlich
Jedes Jahr wird der Filmpreis „Ganz schön anders“ ausgeschrieben. Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klassen aus ganz Niedersachsen drehen zu einem jährlich wechselnden Motto einen passenden Kurzfilm und hoffen dann, dass sie die Jury überzeugen können.
Neben den drei Hauptpreisen – das Siegerteam bekommen eine Klassenfahrt nach Berlin mit Ausflug in den Filmpark Babelsberg spendiert – gibt es auch einen Publikumspreis. Auf der Videoplattform Youtube sind alle Beiträge auf dem Kanal des Wettbewerbs gesammelt. Der Film, der zum Stichtag am 6. März die meisten Aufrufe und Likes hat, gewinnt den Publikumspreis.
Thema „Mobbing“ bewegt die Schüler
Die Idee, an dem Wettbewerb teilzunehmen, kam von HRS-Lehrerin Christiane Bodmann. Als sie ihre Klasse gefragt hat, ob die Schülerinnen und Schüler denn Lust auf so ein Projekt hätten, seien sie sofort begeistert gewesen. Bodmann selbst habe schon einige Fortbildungen zum Thema Film und Pädagogik gemacht und dabei festgestellt, dass derartige Projekte für die Schüler sehr motivierend sein können.
Also ging die Klasse auf gemeinsame Themensuche. Schnell habe sich herausgestellt, dass sich die Schüler mit dem Thema Mobbing auseinandersetzen wollten. Dann mussten sie sich Gedanken machen, wie sie Mobbing mit dem von der Wettbewerbsleitung festgelegten Oberbegriff „Überübermorgen“ in Verbindung bringen könnten. So wurde ein Kurzfilm daraus, der aufzeigt, wie kleine Entscheidungen großes Leid verhindern können.

Im Kurzfilm „Mobbingopfer Überübermorgen“ sitzen zwei Schülerinnen isoliert von den anderen und werden drangsaliert.
Schüler entwickeln Film in Eigenregie
Ein halbes Jahr hat die Klasse im Werte-und-Normen-Unterricht das Filmprojekt erarbeitet – zu einem großen Teil in Eigenregie. Wie schreibt man eigentlich ein Drehbuch, was hat es mit Totale und Halbtotale auf sich, und wie geht das alles mit der Technik? Es gab eine Menge zu lernen, bevor es an den eigentlichen Dreh ging. Zumal die Jugendlichen nur eine Doppelstunde Werte und Normen in der Woche haben. 17 Schüler waren vor und hinter der Kamera dabei.
Lehrerin Bodmann betont, dass es den Schülern nicht darum gegangen sei, einen „perfekten Film“ zu drehen. Vielmehr sei es ihnen, teils auch aufgrund eigener Erfahrungen, ein persönliches Anliegen gewesen, das Thema Mobbing ungeschönt und ehrlich rüberzubringen. Sie wollten zeigen, dass das eben nicht nur eine kurze unangenehme Situation ist, sondern auch lange Zeit nachwirken kann. Der Film endet aber mit einer positiven Botschaft. „Mach den Unterschied, gib Mobbern keine Chance“, lautet die abschließende Aussage der Schüler.

Die Dreharbeiten zu dem Kurzfilm finden in der Haupt- und Realschule statt. Insgesamt 17 Schüler sind vor und hinter der Kamera beteiligt. Filmstill: Privat
Kurzfilm auf Youtube zu sehen
Das Endergebnis der HRS-Schüler sowie die Videos aller teilnehmenden Schulen sind abrufbar im Internet unter www.youtube.com/@Kurzfilmwettbewerb. Aufrufe und Likes bis zum 6. März fließen in die Bewertung für die Vergabe des Publikumspreises ein. Ein Blick auf die Klickzahlen kann schon einmal daraufhin deuten, dass Hoffnungen auf den Preis nicht unberechtigt sind. Danach entscheidet sich, ob der Kurzfilm „Mobbingopfer – Überübermorgen“ bei der Film-Gala mit Preisverleihung am 13. März in Hannover gezeigt wird. Den Wettbewerb veranstalten der Verein Blickwechsel, der Verein für Medien- und Kulturpädagogik in Göttingen zusammen mit dem Königsworth Medienbüro und dem Verein für inklusive Medienbildung.