Neue Behindertenbeauftragte für Goslar: Andrea Simon stellt sich vor

Andrea Simon ist die neue Behindertenbeauftragte der Stadt Goslar. Foto: Hartmann
Andrea Simon ist Goslars neue Behindertenbeauftragte. Die ehemalige Lehrerin will sich in der Kaiserstadt für mehr Inklusion und Barriererfreiheit einsetzen. Besonders am Herzen liegt ihr, dass die Stadt-Homepage in einfache Sprache übersetzt wird.
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Goslar. Ihr Büro hat sie bereits bezogen, erste Kontakte geknüpft, und es waren auch schon die ersten Hilfesuchenden bei ihr: Andrea Simon, Goslars neue Behindertenbeauftragte, ist seit dem 1. Januar im Amt und freut sich darauf, sich ehrenamtlich engagieren zu können.
Andrea Simon ist 64 Jahre alt, verheiratet, hat drei Töchter und eine Enkelin. Als ehemalige Lehrerin an der Schiller- und zuvor an der Worthschule war ihr Inklusion in den Klassen, mit Unterstützung von Schulbegleiterinnen, sehr wichtig. Nun, im Ruhestand, möchte die Goslarerin sich einbringen und dafür sorgen, „dass Inklusion auch in der Gesellschaft ankommt“, sagt sie. „Ich möchte helfen, dass wir in unserer Vielfalt leben können, wie wir wollen.“
Teilnehmen wird sie an den Sitzungen des Bauausschusses und des Sozialausschusses. „Das ist gesetzt“, sagt sie. Sie werde sich aber auch in anderen Gremien einbringen, wenn es um die Rechte Behinderter geht. Eine Einladung zum Inklusionsbeirat des Landkreises, in dem sie als städtische Behindertenbeauftragte Mitglied ist, hat sie bereits erhalten. Ein Treffen mit dem Kreis-Behindertenbeauftragten Christian Bormann gab es schon.
„Ich bin eine Mittlerin“, beschreibt sie, was sie auf ihrem neuen Posten tun will. Sie sei weniger eine Politikerin als vielmehr jemand, der innerhalb der Verwaltung dafür sorge, dass die Rechte von behinderten Menschen beachtet werden. Vor allem sieht sie sich als Netzwerkerin. „Es gibt sehr viele sehr kompetente Menschen, die beruflich in diesem Bereich arbeiten und es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen mit Behinderung zu helfen“, sagt sie. Zu ihnen wolle sie Kontakte knüpfen, außerdem Vereine und Initiativen kennenlernen und Hilfesuchende mit den jeweiligen Ansprechpartnern zusammenbringen.
Barrierefreie Homepage
Sehr erfreut zeigte sie sich darüber, dass sich auf der städtischen Homepage demnächst etwas tun soll: „Die Stadt Goslar veröffentlicht in Kürze eine barrierefreie Webseite“, kündigt sie an. Das sei zwar nicht ihr Verdienst, die Entscheidung sei schon vor ihrem Dienstantritt gefallen, und die Homepage sei schon so gut wie fertig. Sie freue sich aber als Behindertenbeauftragte gleichwohl über die Umgestaltung, die gesetzlich vorgeschrieben sei. Es gibt die Möglichkeit, sich die Seite vorlesen zu lassen, die Schrift zu vergrößern, Kontraste zu verbessern oder Bildbeschreibungen zu erhalten. „Es geht nicht nur darum, Orte und Plätze barrierefrei erreichen zu können. Auch Information steht jedem Menschen zu“, sagt Simon.
Ein großes Anliegen ist der Behindertenbeauftragten aber auch, dass die Seite nun auch mit Übersetzungen in einfache Sprache ausgestattet wird. Hierzu hat sie bereits mit der zuständigen Mitarbeiterin Kontakt aufgenommen.
Einfache Sprache bedeutet, dass die Sätze deutlich kürzer werden und weniger Nebensätze haben. Außerdem werden Fremdwörter vermieden und lange, zusammengesetzte Wörter zerlegt. Ein Service, den sicher auch „Otto Normalleser“ beim Blick auf komplizierte Verwaltungstexte zu schätzen wissen.
Wichtig ist ihr in diesem Zusammenhang, dass es um „einfache“ und nicht um „leichte Sprache“ geht. Denn „leichte Sprache“ ist ein feststehender Begriff: Diese Sprache ist genormt, und sie hat feste Regeln. Wie Simon sich selbst in einfacher Sprache vorstellen will, ist unten zu lesen.
In der Stadt will sie sich auch die Zugänge zu Gebäuden und die Durchgange- und Durchfahrtmöglichkeiten für Passanten mit Rollator und Rollstuhl anschauen. „Menschen mit Einschränkungen sollen nicht auch noch durch Barrieren behindert werden“, stellt sie klar. Und, eine Sache, über die wirklich jeder nachdenken sollte: Goslars Altersstruktur sorgt dafür, dass es immer mehr Leute gibt, die nicht gut zu Fuß sind, ob aus medizinischen oder aus Altersgründen. „Fast jeder hat doch irgendeinen Punkt, an dem er sich eingeschränkt fühlt“, wirbt Simon um breites Verständnis. „Es wollen doch alle teilhaben.“ Freuen würde sie sich über Hinweise aus der Bevölkerung – egal, ob von Menschen mit oder ohne Behinderung – auf Dinge, die sie in ihrer Funktion verbessern kann. Und sie möchte auch mit Unternehmen darüber sprechen, wie Inklusion am Arbeitsplatz verbessert werden kann.
Andrea Simon hat ihre Sprechstunde an jedem Mittwoch in der Zeit von 9 bis 11 Uhr. Ihr Büro ist im Raum 00.041 im Erdgeschoss des Verwaltungs-Gebäudes in der Charley-Jacob-Straße 3. Erreichbar ist sie außerhalb der Sprechzeit unter (05321) 704279 (Rückruf) und per E-Mail: andrea.simon@goslar.de.
So stellt sich die neue Behindertenbeauftragte in einfacher Sprache vor:
Mein Name ist Andrea Simon.
Ich arbeite für Menschen mit Behinderung, damit ihnen keine Nachteile entstehen.
Das heißt „Behindertenbeauftragte“.
Ich beschwere mich, wenn jemand die Rechte von Menschen mit Behinderung nicht beachtet.
So sorge ich zum Beispiel dafür, dass es in allen Ämtern Fahrstühle oder Rampen gibt.
Ich setze mich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen ihr Leben selbst bestimmen können.
Menschen, die Hilfe benötigen, kann ich zu den richtigen Ämtern oder Gruppen und Vereinen schicken.
Auf der neuen Webseite von Goslar kann man bald mehr darüber lesen.
Wer mich sprechen möchte, kommt mittwochs von 9 Uhr bis
11 Uhr in mein Büro in der Charley-Jacob-Straße 3.
Man kann mich auch anrufen unter der Telefonnummer (0 53 21) 70 42 79.