Neonazis drohen Journalisten in Braunschweig mit dem Tod

Ein Einsatzwagen der Polizei steht vor einer Dienststelle.
Anhänger der rechten Szene haben das Wohnhaus eines Journalisten in Braunschweig mit einem Spruch beschmiert. Zudem wurde ein Teelicht aufgestellt und rohes Fleisch in den Briefkasten geworfen, so die Polizei. Es ist nicht die erste Drohung.
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Braunschweig. Der Staatsschutz hat nach einer erneuten Drohung gegen einen Journalisten aus Braunschweig Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Unbekannte hatten seine Haustür am Mittwoch mit dem Spruch „Bündnis gegen Antideutsche“ in roter Farbe beschmiert. Zudem wurde ein Teelicht aufgestellt, auf dem der Name des Journalisten neben einem Totenkreuz geschrieben steht. In seinem Briefkasten fand das Opfer außerdem rohes Fleisch.
Der betroffene Journalist berichtet regelmäßig über die Neonazi-Szene und ist bereits häufiger zum Ziel geworden. 2019 hatten Unbekannte die Tür des Hauses, in dem er mit seiner Familie lebt, mit Ketchup beschmiert, eine ätzende Flüssigkeit in seinen Briefkasten geschüttet und Nazi-Aufkleber an das Wohnhaus geklebt. Auch ein Schweinekopf und mehrere Drohbriefe wurden dem Journalisten bereits zugesendet.
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft wurde der Neonazi Pierre B. von der Gruppe „Adrenalin Braunschwieg“ damals von einer Überwachungskamera dabei gefilmt, wie er die Tür mit Ketchup verunreinigte. Das Amtsgericht Braunschweig hat das Verfahren jedoch gegen eine Geldstrafe eingestellt.
Journalist: Keine Sachbeschädigung, sondern Morddrohung
Der betroffene Journalist, der früher auch Sprecher des Bündnisses gegen Rechts in Braunschweig war, stellte nach dem jüngsten Anschlag laut eigenen Angaben Strafanzeige wegen Bedrohung, Nachstellung und Körperverletzung. Dass die Polizei bisher von Sachbeschädigung spricht, kann das Opfer nicht nachvollziehen. „Ein Kreuz zusammen mit meinem Namen auf einer Kerze verstehe ich eindeutig als Morddrohung”, sagt der Journalist. Er vermutet, dass der Grund für den Angriff auf seine Berichterstattung über einen Prozess gegen den Neonazi Johannes W. sowie über die Gruppe „Adrenalin Braunschweig“ zurückzuführen sei.
Ein Polizeisprecher sagt dazu, dass die Ermittlungen erst am Anfang stünden. Es könnten noch andere Vorwürfe hinzukommen. Der Journalist gibt der Justiz indes eine Mitschuld am neuesten Anschlag. „Da die Strafverfahren bei allen bisherigen Attacken an meiner Haustür und der Zusendung eines vergammelten Schweinekopfes eingestellt wurden, verwundert es mich nicht, dass die Neonazis da nun wieder weitermachen“, schreibt er auf „Twitter“.