Zähl Pixel
Vereine und Oberschule suchen Ersatz

Liebenburg: Provisorisches Dach für Sporthalle kommt erst im Februar

Die Liebenburger Sporthalle bleibt voraussichtlich bis zum Februar dicht. Fotos: Wendt

Die Liebenburger Sporthalle bleibt voraussichtlich bis zum Februar dicht. Fotos: Wendt

Schlechte Nachrichten für die Liebenburger Oberschule am Schloss, die Handballer der HSG  Liebenburg-Salzgitter und die Radsportler von Einigkeit Othfresen. Noch fünf Monate müssen sie auf das provisorische Dach für ihre Sporthalle warten. 

Von Petra Hartmann Sonntag, 01.10.2023, 16:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Liebenburg. Die Liebenburger Sporthalle wird voraussichtlich erst im Februar 2024 ein provisorisches Dach erhalten. Das teilte Landkreis-Pressesprecher Maximilian Strache auf GZ-Anfrage mit. Aktuell stimme der Landkreis mit einigen Anbietern ab, wie die Halle am Gitterweg mit einer Zelthalle umgeben werden kann.

Wie berichtet, hatte es in der Halle am 17. August einen Wasserschaden gegeben. Starkregen hatte das betagte, 40 Jahre alte und gerade erst geflickte Sheddach beschädigt und die Halle geflutet. Ursprünglich war ein neues Dach für 2025 geplant, nun muss zunächst ein Provisorium her. Doch das dauert – „aufgrund der Einhaltung des geltenden Vergaberechts“, wie Strache erklärt. Einen neuen Zeitplan für das endgültige Dach gebe es nicht. „Zunächst muss der Kreistag den Planungen zustimmen. Nach dem möglichen Kreistagsbeschluss – nächste Sitzung am 9. Oktober – werden zunächst die Planerleistungen ausgeschrieben.“ Bei den zu erwartenden Kosten für das Dach samt Photovoltaik-Anlage gehe der Landkreis weiterhin von 2,3 Millionen Euro aus.

Trainingsausfall oder Umzug

Für die Oberschule am Schloss und die Liebenburger Vereine, die die Halle nutzen, bedeutet dies: noch weitere fünf Monate, in denen Sportveranstaltungen entweder ausfallen oder in andere Räumlichkeiten verlegt werden müssen.

Die Oberschule am Schloss nutzt bisher das Außengelände für den Sportunterricht. „Je kälter es wird, desto schwieriger wird es“, sagt die kommissarische Schulleiterin Katrin Rausche. In den frühen Morgenstunden werde es aber bereits empfindlich kalt, und auch mit Verletzungsgefahr sei dann zu rechnen, sagt sie.

Turnen in der Schul-Aula

Als Alternative werden die Schüler Turnunterricht in der Aula erhalten, außerdem soll Sporttheorie unterrichtet werden. Vier Schulklassen sind inzwischen bei der Liebenburger Grundschule untergekommen und dürfen deren Turnhalle nutzen. Es gibt auch ein Angebot von der Grundschule Döhren. „Aber wir bekommen keinen Bustransfer vom Landkreis“, sagt Rausche. Vom geplanten Provisorium habe sie erst aus der Zeitung erfahren, und auch über das von Strache genannte Ziel „Februar 2024“ sei sie noch nicht informiert worden, daher wolle sie keine Prognosen über den weiteren Sportunterricht abgeben.

„Wir haben große Probleme, Hallenzeiten zu bekommen“, sagt Fabian Matthes, Handball-Spartenleiter bei der HSG Liebenburg-Salzgitter. Immerhin geht es um 17 Mannschaften, die Platz für ihre Trainingszeiten und Wettkämpfe benötigen. Hilfreich war, dass der Landkreis Salzgitter einige Hallenzeiten zur Verfügung stellte, wofür die HSG auch sehr dankbar ist. Aber es reicht hinten und vorn nicht. Und: Die beiden Seniorenmannschaften sind relativ mobil, aber die Kinder und Jugendlichen bis nach Salzgitter zu bringen, ist deutlich aufwendiger. Der Verein hat inzwischen einige Hallenzeiten in Fredenberg, Salzgitter-Bad, Gebhardshagen und Lebenstedt bekommen. In der Schladener Halle hat die HSG angefragt und eine Seniorenzeit erhalten. Es gebe einige kleinere Hallen, aber die seien für Handball nicht nutzbar. Oft spielen die Handballer in geteilten Hallen, und viele Hallenzeiten fehlen noch. In Goslar können die Handballer anderthalb Stunden lang zwei Drittel der Halle an der Wachtelpforte nutzen. Aber grundsätzlich hätten in der Stadt die Goslarer Vereine Vorrang, sagt Matthes. Er hat jetzt beim Landkreis noch einmal darauf gedrängt, dass der HSG Ausweichquartiere zur Verfügung gestellt werden. „In der letzten Mail vom Landkreis stand, dass sie nach Lösungen suchen, aber es gab keine konkreten Aussagen“, sagt Matthes. Grundsätzlich kritisiert er die Informationspolitik des Landkreises, der in dieser Angelegenheit nicht mit den Vereinen kommuniziere und nur knapp mitgeteilt habe, dass die Halle „vorübergehend geschlossen“ sei. „Der Landkreis, der eigentlich eine übergeordnete Rolle einnehmen sollte, interessiert sich nur für die Schulen, aber nicht für die Vereine“, beklagt Matthes.

Kein Pokalfahren beim RCE Einigkeit

Besonders hart getroffen hat es die Kunstradfahrer vom RCE Einigkeit Othfresen. Eine neue Unterkunft zu finden, ist schon deshalb schwierig, weil die Liebenburger Halle eine der wenigen ist, die überhaupt die notwendige Größe für die Wettbewerbe und Kader-Veranstaltungen hat. „Wir sind verpflichtet, pro Jahr ein Pokalfahren auszurichten“, sagt Trainerin Isabel-Katrin Hoyndorf. So gehen dem Verein wichtige Einnahmen aus den Veranstaltungen und Zuschüsse verloren.

Kein Sport mehr in der Liebenburger Halle. Ein Schild an der Eingangstür nennt als Ursache„technische Gründe“.

Kein Sport mehr in der Liebenburger Halle. Ein Schild an der Eingangstür nennt als Ursache„technische Gründe“.

Demnächst hätten die Einigkeit-Sportler eine Kader-Maßnahme durchführen müssen. Auch eine Wettkampfveranstaltung und ein Sporttag standen auf dem Programm. Alles im Herbst und Winter. „Wenn wir das nicht machen, werden uns Gelder gestrichen“, sagt die Trainerin.

Aber auch an Trainingszeiten fehlt es, denn der Winter ist die Vorbereitungszeit für die Wettbewerbssaison. Die Gruppe trainiert gewöhnlich freitags von 15 bis 20 Uhr. Jetzt sind die Radsportler zwar in Othfresen untergekommen, aber sie können dort nur drei Stunden trainieren. Wenn in den kommenden fünf Monaten wöchentlich zwei Stunden Training fehlen, werde sich das sicher auf das Abschneiden in den Wettbewerben auswirken.

Anträge schreiben

Optimal wäre eine Halle mit zweimal einer Fläche von 11 mal 14 Metern. Die Maße der Hallen in Langelsheim oder in der Goldenen Aue in Goslar könnten passen, aber dort unterzukommen, ist schwierig. Die Hallenfachwartin des Vereins hat inzwischen schon diverse Anträge gestellt und Ersatzmöglichkeiten gesucht. Allerdings ist der Umzug in eine andere Trainingsstätte auch nicht so einfach. „Es sind acht bis zehn Fahrräder, die ich transportieren muss“, sagt die Trainerin. Der Wechsel sei etwas aufwendiger als bei Handballern, die lediglich Bälle transportieren müssten.

„Es ist sehr schwer, Unterstützung zu finden“, sagt Hoyndorf. Vor allem beklagt sie dabei, „dass Gemeinde und Landkreis sich gegenseitig die Zuständigkeiten zuschieben“.

Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region