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In manchen Klassen nur fünf Kinder

Krankheitswelle trifft Zellerfelder Schulen und Kitas

Ein Arzt untersucht ein Kind. Insbesondere Zugezogene hätten es schwer, bei der Harzburger Kinderarztpraxis noch aufgenommen zu werden. Symbolbild: Sebastian Gollnow/dpa

Ein Arzt untersucht ein Kind. Insbesondere Zugezogene hätten es schwer, bei der Harzburger Kinderarztpraxis noch aufgenommen zu werden. Symbolbild: Sebastian Gollnow/dpa

Nicht nur ungewöhnlich viele Lehrkräfte und Erzieher, sondern genauso viele Kinder sind in Clausthal-Zellerfeld aktuell erkrankt. In einer Kita spricht man bereits von einer „katastrophalen“ Lage. Eine Ärztin gibt Tipps, was Eltern jetzt tun können.

Von Fabian Renz-Gabriel Donnerstag, 15.12.2022, 08:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Die aktuelle Krankheitswelle macht auch vor den Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen in Clausthal-Zellerfeld nicht halt. Vielerorts kann der hohe Krankenstand bei den Erzieherinnen und Lehrkräften nur dadurch kompensiert werden kann, dass zugleich auch viele Kinder krank sind – ungewöhnlich viele, wie die Verantwortlichen berichten. Fiebersenkende Mittel und Medikamente für die Atemwege sind laut einer Kinderärztin hilfreich.

Halbes Kollegium weg

Tatjana Gewecke etwa, Schulleiterin der Grundschule Clausthal, hatte die Eltern vergangene Woche schon gewarnt, dass sie den Schulbetrieb womöglich nicht aufrechterhalten könne: Das halbe Kollegium war erkrankt. Doch dann wurden auch viele Schülerinnen und Schüler krank. „In manchen Klassen saßen nur vier, fünf Kinder“, berichtet die Schulleiterin. Sie legte Klassen zusammen – und brauchte so weniger Lehrkräfte. Die Schule konnte geöffnet bleiben.

Diesen Effekt bestätigt Susanne Barke von der Stadtverwaltung auch für die Kindertagesstätten. Durch die vielen Krankheitsfälle bei den Kindern konnten Gruppen in den städtischen Einrichtungen zusammengelegt und so Ausfälle beim Personal ausgeglichen werden. „Wir können unsere Betreuungszeiten nach wie vor abdecken“, so Barke.

Bei der evangelisch-lutherischen Kindertagesstätte Mönchstalweg sieht das anders aus. Statt bis 17Uhr hat sie in dieser Woche nur bis 13.30 Uhr geöffnet, es gibt lediglich eine Notbetreuung. Die Lage sei „katastrophal“, sagt eine Erzieherin, die am Mittwoch allein mit einem Praktikanten die Betreuung übernommen hat und nicht namentlich genannt werden will, gegenüber der GZ. Zwar sei auch in ihrer Einrichtung rund die Hälfte der Kinder krank – beim Personal sehe es aber noch schlimmer aus. „Darum haben wirdie Eltern der gesunden Kinder gebeten, sich nach anderen Betreuungsmöglichkeiten umzuschauen“, sagt die Erzieherin. „Und die haben das fast alle hinbekommen, wofür wir sehr dankbar sind.“

Am Mittwoch seien nur zwei Kinder in die Kita gekommen – normalerweise seien es 45. Die Berichte aus den Einrichtungen gleichen sich: Ob Kinder oder Mitarbeitende, fast alle hätten vor allem Fieber, die Erkrankungen dauerten ungewöhnlich lange, Corona spiele eine eher untergeordnete Rolle.

All diese Befunde bestätigt die Clausthal-Zellerfelder Kinderärztin Snehalata Probst-Bodmann. „Die Virus-Welle ist immens, der Krankheitsverlauf dauert sehr lange“, berichtet sie. Auf Corona werde in ihrer Praxis getestet, zum Teil auch auf Influenza.

„Für das Kind ist es aber letztlich egal, welches Virus es ist“, sagt die Ärztin. Bei allen helfe das gleiche: fiebersenkende Mittel und Medikamente, die die Atemwege freimachen. In ihrer Praxis werde derzeit am Limit gearbeitet: „Statt bis 18 Uhr sind wir alle bis 20 Uhr da, anders ginge es nicht“, so Probst-Bodmann.

Kein Adventssingen

Die vielen Krankheitsfälle haben Auswirkungen auf den Alltag in den Schulen und Betreuungseinrichtungen, wie die Verantwortlichen berichten – gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. In der Clausthaler Grundschule beispielsweise fällt das Adventssingen, das für gewöhnlich an den letzten Montagen vor Weihnachten stattfindet, flach. „Wir wollen die Kinder nicht mischen, damit es nicht noch mehr Ansteckungen gibt“, berichtet Schulleiterin Gewecke.

 

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