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Kulturkraftwerk

Kleinkunstfestival Goslar: Woche bietet Wechselbad der Gefühle

Das Huub Dutch Duo überzeugt mit Musik-Entertainment und macht dem Publikum viel Spaß.  Foto: René van der Voorden

Das Huub Dutch Duo überzeugt mit Musik-Entertainment und macht dem Publikum viel Spaß. Foto: René van der Voorden

Zehn tolle Tage stehen Kleinkunstfans bevor. Der Förderkreis Goslarer Kleinkunsttage lädt zum 45. Kleinkunstfestival in Goslar ein. Die Veranstaltungen vom 24. Mai bis zum 2. Juni gehen im Kulturkraftwerk Harzenergie in der Hildesheimer Straße über die Bühne.

Von Sabine Kempfer Freitag, 03.05.2024, 13:00 Uhr

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Goslar. Es gibt Dauerkarten (Festivalcard) und Einzeltickets; die Langen Nächte sind bereits ausverkauft. Auch die anderen Veranstaltungen sind abendfüllend – und je nach Geschmack großartig. Beim Pressegespräch gaben der 2. Vorsitzende Philipp Ziegeler und Programmchefin Martina Sigwarth einen Einblick in das, was die Zuschauer nach Pfingsten erwartet – darunter wieder viel Ungewöhnliches: So führt in den Langen Nächten ausgerechnet einer, der fast keine Worte macht, durchs Programm, das echte Überraschungen enthält.

Charismatisches Spiel

Das Festival startet am Freitag nach Pfingsten um 20 Uhr wie immer mit Figurentheater und seit 2023 mit der Bühne Cipolla, die mit Michael Kohlhaas ein Highlight des Festivals bot. Dieses Jahr wird mit den charismatischen Figuren und dem hervorragenden Spiel ein Thomas-Mann-Klassiker auf die Bühne gebracht: In „Mario und der Zauberer“, für den das Theater, das als erstes Figurentheater überhaupt in der Elphi auftreten durfte, den Kleinkunstpreis der Stadt Wilhelmshaven einheimste, geht es um die Manipulierbarkeit von Menschen. Maskenspiel und Violoncelloklänge ziehen die Zuschauer ins Geschehen und in den Bann eines seltsamen Zauberkünstlers voller Streben nach Macht. Karten kosten 25 Euro.

A-capella als hervorragende Kleinkunstform gibt’s vom 2004 gegründeten Gesangstrio „Muttis Kinder“.  Foto: Anna Permesang

A-capella als hervorragende Kleinkunstform gibt’s vom 2004 gegründeten Gesangstrio „Muttis Kinder“. Foto: Anna Permesang

Am ersten Samstag des Festivals wird der Nachmittag von einem renommierten Haus aus der Nachbarschaft, dem „Theater der Nacht“ aus Northeim bestückt. Gespielt wird eine Produktion für die ganze Familie, „Die Mülldetektive“ – los geht es um14 Uhr. Erst Spaß für die Kleinen, dann für die Großen: Um 20 Uhr ist auf vielfachen Wunsch zum ersten Mal das in der Region nicht unbekannte „Huub Dutch Duo“ mit Musik-Entertainment im Kulturkraftwerk zu Gast. Huub ist Holländer – und spielt auf diversen Instrumenten. Zusammen mit dem Bühnen-Stoiker Chris Oettinger bildet er ein Duo, das sein Publikum aus den Sitzen haut. Zwei Spaßvögel, die vor drei Jahren den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg erhielten und mit witzigen Texten, „Wäscheleinophon“, Gesang, Trompete und Klavier unterwegs sind. Auch hierfür kosten die Karten 25 Euro.

Den furiosen Abschluss des ersten Festivalwochenendes gestalten „Muttis Kinder“ mit einem A-Capella-Konzert, das dieser Kunstform eine eigene Note hinzufügt. Drei Stimmakrobaten, intimer Rahmen, ein kleines Kunstwerk – eine in Rostock gegründete Akustik-Gesangsgruppe, die im Berliner Theater „Bar jeder Vernunft“ im Oktober 20-jähriges Bestehen feiern wird. In Goslar sind sie erstmals am 26. Mai um 17Uhr für 28 Euro zu erleben.

Von Puppen und Menschen: Faszinierendes Spiel auf mehreren Ebenen vom Theater Cipolla, dieses Jahr mit „Mario und der Zauberer“ zu Gast.  Foto: Marianne Menke

Von Puppen und Menschen: Faszinierendes Spiel auf mehreren Ebenen vom Theater Cipolla, dieses Jahr mit „Mario und der Zauberer“ zu Gast. Foto: Marianne Menke

Nach einer Verschnaufpause am Montag und einem Tag für die Kinder am Dienstag geht es für Erwachsene am Mittwoch, 29. Mai, um 19.30 Uhr mit einer außergewöhnlichen Doku-Revue der Goldenen 20er-Jahre weiter, denn der Macher, Ben Zimmermann, hat dazu lange geforscht und bringt mit verschollen geglaubten Noten und Texten Raritäten auf die Bühne. Begleitet wird er von Mark McNeill, Pianist an der Komischen Oper Berlin. Die unbekannten musikalischen Schätze der Schellackplatte treffen das Mark der Zeit, es entsteht im Sinne Friedrich Hollaenders ein vielschichtiges Portrait der Weimarer Republik. Der Programmtitel „Höchste Eisenbahn“ bezieht sich auf die letzte Revue Hollaenders vor dessen Flucht aus Berlin und der Emigration.

Mit den drängenden Fragen der (aktuellen) Zeit befasst sich die Musikkabarettistin Vanessa Maurischat, mehrfach ausgezeichnete Liedermacherin, in ihrem neuen Programm „Zündstoff“, das im Goslarer Kulturkraftwerk seine Hauptpremiere feiern wird. „Das ist schon etwas Besonderes“, freut sich Martina Sigwarth.

Maurischat, gebürtige Braunschweigerin, die seit 2002 in Berlin lebt, besingt stets das echte Leben, wirft Fragen auf, betrachtet den Irrsinn des Lebens nicht ohne eine gewisse Portion Liebe, Leidenschaft und Humor. Ganz klar: Am Festival-Donnerstag wird’s emotional. Eintritt: 25 Euro.

Shakespeare-Kenner Bernd Lafrenz beschließt das Festival.  Foto: Privat

Shakespeare-Kenner Bernd Lafrenz beschließt das Festival. Foto: Privat

Shakespeare-Nachschlag

Die beiden Langen Nächte am Freitag und Samstag sind seit langem ausverkauft und bieten wie stets ein großes Überraschungspaket mit Pausen-Spaß und Catering bis Mitternacht. Damit endet das Festival allerdings noch nicht, denn es gibt noch einen würdigen Abschluss. Shakespeare-Freunde kommen mit Bernd Lafrenz auf ihre Kosten, der mit einem Special Guest unterwegs ist: Thomas Roth spielt die Nyckelharpa, wenn es dieses Mal um die Szenen aus dem Leben und Werk Shakespeares geht. Titel: „Mit Shakespeare unterwegs“. Beginn: Am Sonntag, 2. Juni, um 17 Uhr. Der Eintritt kostet 23 Euro.

Karten für alle (nicht ausverkauften) Veranstaltungen gibt es unter www.kulturkraftwerk-harzenergie.de, bei der Tourist-Info in Goslar sowie bei der Goslarschen Zeitung.

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