Kein Chaos mehr: Wildemanner Hof wird immer tierischer

Kälbchen Rosi ist erst ein paar Tage alt, versteht sich mit Hund Pina von Franzi und Jens Herberger aber schon bestens. Foto: Knoke
Der Bauernhof in Wildemann ist 2022 in die Schlagzeilen geraten, weil es den Tieren nicht gut ging. Seitdem Familie Herberger den Hof gerettet hat, sind diese Zustände vorbei. Der Bestand am Höhenvieh wurde verdoppelt, und es gibt noch mehr Nachwuchs.
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Wildemann. Das Harzer Rote Höhenvieh ist ein Teil der Harzer Kultur. Die Zeiten, in denen jeder Haushalt der Region solche Rinder hatte, sind jedoch lange vorbei. Damit diese Tradition erhalten bleibt, gibt es etwa den Bergbauernhof in Wildemann – ein Zuchtbetrieb für das Vieh. Vor zwei Jahren landete der Hof aufgrund vieler verwahrloster Tiere in den Schlagzeilen. Seitdem Familie Herberger den Hof übernommen hat, sind diese Zeiten glücklicherweise vorbei. Den Tieren geht es gut, sie sind noch zutraulicher geworden. Die Besitzer haben den Kuh-Bestand sogar deutlich vergrößert. Für die Zukunft haben die Herbergers viele Ideen.

Franzi Herberger weiß, wie sie das Harzer Höhenvieh anlocken kann. Foto: Knoke
Rinderzüchter Jens Herberger berichtet, dass vor einem Jahr acht Exemplare des Harzer Roten Höhenviehs in dem Wildemanner Stall untergebracht waren – inklusive Zuchtbulle Peter. Mittlerweile sind es mehr als doppelt so viele, nämlich 18. Es finden sich aber noch andere Rassen im Stall, wie die schottischen Hochlandrinder. Ein Kalb hat ganz frisch Nachwuchs bekommen. Die kleine Rosi ist am 12. Februar zur Welt gekommen. 42 Kühe haben Herbergers in Wildemann.

Jens Herberger spielt mit den Kitten, im Hintergrund Hund Pina.
Sie hoffen, dass der Zuchtbulle Peter erfolgreich war und die Kälber trächtig sind. Jens Herbergers Frau Franzi erklärt, dass die Tragezeit bei Kühen circa 280 Tage dauere, also nur wenig länger als bei Menschen. Zwei Kälbchen vom Höhenvieh sind bereits im letzten Jahr in Wildemann zur Welt gekommen und entwickelten sich prächtig.
Aber nicht nur Kühe gibt es in „Klein Tirol“ zu bewundern. „Unsere beiden Ziegen sind die Besuchermagneten“, weiß Franzi Herberger. Clara und Heidi werden bald ein Jahr alt. Sie haben im Freien ein Gehege mit Stall, dürfen im Sommer aber auf dem Hof herumlaufen. Vor ein paar Wochen haben sich Herbergers noch zwei Kitten geholt – Frida und Hilde. „Unsere Mäusefänger“, sagt Jens Herberger. Aktuell leben sie sich ein und verstehen sich gut mit den Kühen sowie mit Familienhund Pina, einem Harzer Fuchs.

Die Ziegen Clara und Heidi sind Besuchermagneten.
Die Herbergers wollen dem Stall von außen einen neuen Anstrich verpassen, wie sie erzählen. Die Kühe sollen zudem einen angrenzenden Auslauf nach draußen bekommen – für die Zeit, in der sie nicht auf der Weide stehen. Außerdem haben die Herbergers die Idee, einen Hofladen mit Café einzurichten. Konkret seien die Pläne nicht, es gebe aber einen geeigneten Raum. Wenn dort eine Scheibe eingesetzt wird, könnten die Kunden beim Kaffeetrinken die Tiere im Stall beobachten.
Vor Kurzem hat Jens Herberger aus der zweiten Etage des Stalls, wo das Stroh lagert, eine Wand entfernt. Von der Galerie aus kann er jetzt auch seine Tiere beobachten. Geschmückt ist dieser Bereich mit Kuh-Motiven, die einst am Haus von Bauer Wolfgang Beuse hingen. 1979 hat dieser mit seiner Zucht den Grundstein für den Viehaustrieb gelegt. Apropos Viehaustrieb: Auch wenn es bis zum Pfingstsonntag am 19. Mai noch etwas hin ist, laufen bereits die Vorbereitungen. Im vorgien Jahr verfolgten Tausende, wie die Kühe zusammen mit Hirten, Kiepenfrauen und Blasmusikern durch den Ort zogen. In diesem Jahr, so kündigen Herbergers an, soll das Fest größer werden – mit mehr Verkaufsständen auf dem Hof.

Im Stall ist eine Galerie entstanden, mit Kuh-Motiven von dem ehemaligen Bauer Beuse. Foto: Knoke