Kann man im Harz nachhaltig Urlaub machen?

In der Akademie des Sports haben sich Leistungsträger aus dem Bereich des Tourismus am Montag zu ihrem Netzwerktreffen eingefunden. Die Teilnehmerzahl war im Vergleich zu früheren Treffen am Montag überschaubar. Fotos: Nachtweyh
Beim 5. Treffen hat sich das Netzwerk Tourismus im Oberharz mit Nachhaltigkeit befasst. Im Netzwerk tauschen sich Gastgeber, Gastwirte und Freizeit-Anbieter untereinander sowie mit den Tourist-Infos, der Kurbetriebsgesellschaft und der Dehoga aus.
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Clausthal-Zellerfeld. Sich informieren, sich austauschen, sich vernetzen – kurzum den Dialog miteinander zu pflegen soll für alle Tourismusbetriebe im Oberharz eine Selbstverständlichkeit werden. So ist es im gemeinsam erarbeiteten Tourismuskonzept im Vorjahr vereinbart worden. Teil des Konzeptes sind regelmäßige Netzwerktreffen, bei denen Betriebe aus den Bereichen Vermietung, Gastronomie und Freizeit zusammenkommen. Am Montag hatten Kurbetriebsgesellschaft, GLC Glücksburg Consulting und Dehoga zum fünften Mal zu einem solchen Netzwerktreffen eingeladen. Gastgeber war die Akademie des Sports.
Miteinander in den Dialog kommen
Es gehe bei diesen Treffen aber nicht allein darum, dass sich die Oberharzer Gastgeber und Gastronomen untereinander austauschen können. „Auch wir wollen mit Ihnen in den Dialog kommen“, wandte sich Katharina Dundler, Leiterin der Tourist-Informationen Oberharz, an die Teilnehmer des Treffens. Wenn Pläne und Entwicklungsvorhaben einzelner Leistungsträger bekannt sind, könnte man nicht nur Unterstützung leisten, sondern Ideen aus verschiedenen Betrieben womöglich auch besser verknüpfen oder strategisch bündeln, so Dundler. Bestes Beispiel war das Thema des Netzwerktreffens „Nachhaltiger Tourismus im Harz“ – dazu hatte Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes (HTV), über den aktuellen Stand informiert.

Carola Schmidt, Geschäftsführerin des HTV, stellt den Teilnehmern des Netzwerktreffens das Konzept „Nachhaltiger Harz – kein Hexenwerk“ vor.
Der Nachhaltigkeitsgedanke sei eine Daueraufgabe und das Konzept, das der HTV vor zwei Jahren unter dem Titel „Nachhaltiger Harz – kein Hexenwerk“ hatte erstellen lassen biete praktische und praktizierbare Handreichungen für die verschiedenen Tourismusbereiche.
„Aber das sind Dinge, die sich immer wieder weiter entwickeln“, weiß Carola Schmidt. Nachhaltiges Denken und Handeln ist ein Prozess, „das wird irgendwann Standard sein“, so Schmidt. Schon jetzt habe sich die Erwartungshaltung vieler Gäste in dieser Hinsicht geändert. Andererseits – und auch das müsse man sehen – seien viele Menschen nicht bereit, ihr Urlaubsverhalten nachhaltig zu ändern.
Ökologischer Fußabdruck im Vergleich
Wie wäre es denn, wenn die Gastgeber auf ihren Webseiten sichtbar machen würden, wie sich der ökologische Fußabdruck eines Urlaubs im Harz ganz konkret von dem einer Reise nach Mallorca unterscheide, kam die Frage aus dem Plenum? Das sei ein guter Gedanke, der auch anderswo schon umgesetzt werde, sagte Carola Schmidt. „Wir sind da dran“, versprach sie und sieht eine Realisierung dieser Idee als kurzfristig machbar an.
Schwieriger sei es hingegen mit dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Harz – auch diese Frage stellte sich am Montagnachmittag. Das sei ein „wahnsinnig schwieriges Thema“ und allemal „ein ganz dickes Brett“, was es da zu bohren gelte. Sie empfahl den Gastgebern, den Gästen ganz konkrete Busverbindungen rauszusuchen, die sich gut mit einer Wanderung verbinden lassen: „Dann lassen manche ihr Auto vielleicht wenigstens im Urlaub ein paar Tage stehen“, meinte Schmidt, und Katharina Dundler verwies auf die Servicefunktion der neuen Oberharz-Seiten, mit der sich die nächste Bushaltestelle mit den entsprechenden Verbindungen am jeweiligen „Echtzeit“-Standort ermitteln lässt.
Akademie arbeitet am großen Konzept
Der Akademie des Sports als Gastgeber des Treffens geht es beim Thema Nachhaltigkeit wie wohl vielen Beherbergungsbetrieben: „Wir haben bisher vor allem Einzelmaßnahmen umgesetzt“, sagte Geschäftsführer Dr. Hendrik Langen, das „große Konzept“ sei noch in Arbeit. Die Akademie sieht sich zwar nicht als klassischer Tourismusbetrieb, aber als langjähriger Gastgeber für Gruppen und Vereine hätte man sich dem Netzwerk trotzdem frühzeitig angeschlossen, so Langen. Zum Glück für die anderen Teilnehmer: Sie erhielten zum Auftakt des Treffens eine exklusive und aufschlussreiche Führung durch die Einrichtung des Landessportbundes Niedersachsen.