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Goslarer Kunstpreis

Kaiserring 2023 geht an zwei russische Künstler

Vadim Zakharov (li.) und Yuri Albert (re.), stammen aus Russland, leben und arbeiten hauptsächlich in Deutschland. Foto: Daniel Zakharov

Vadim Zakharov (li.) und Yuri Albert (re.), stammen aus Russland, leben und arbeiten hauptsächlich in Deutschland. Foto: Daniel Zakharov

Der Kaiserring der Stadt Goslar geht in diesem Jahr an die beiden russischen Künstler Yuri Albert und Vadim Zakharov. Das gibt Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner beim Neujahrsempfang bekannt. Die Begründung lässt in Zeiten des Krieges aufhorchen.

Von Sabine Kempfer Freitag, 06.01.2023, 18:45 Uhr

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Goslar. Zum Ende ihrer Ansprache auf dem Empfang der Stadt Goslar zum neuen Jahr in der Goslarer Kaiserpfalz ließ Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner eine kleine Bombe platzen: Mit der Verkündung gleich zweier Kaiserringträger für das Jahr 2023 – die beide auch noch aus Russland stammen – ist dem städtischen Kunstpreis von internationaler Bedeutung die ganze Aufmerksamkeit sicher.

Mit Yuri Albert und Vadim Zakharov erhalten erstmals zwei Künstler in einem Jahr einen Kaiserring – 1994 gab es schon einmal zwei Preisträger, allerdings erhielt das Künstlerehepaar Bernd & Hilla Becher einen gemeinsamen Ring für ihre Fotografien von Industriebauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Beide leben seit den 1990er Jahren in Deutschland

Jetzt also Albert und Zakharov, beide wurden 1959 in Russland geboren, Zakharov in Duschanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan, Albert in Moskau. Beide leben seit Beginn der 1990er Jahre in Deutschland – mit regelmäßigen Aufenthalten in Moskau. Sie sind laut Pressemitteilung der Stadt Goslar „die wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus, begannen Ende der 1970er ihre künstlerische Tätigkeit und spielten während der Perestroika eine aktive Rolle. Seit einigen Jahren treten sie mit Ausstellungen im internationalen Kontext hervor.“

Zwei russische Künstler zu ehren, während der russische Krieg gegen die Ukraine in vollem Gange ist, lässt aufhorchen. Wie kam es zu der Wahl? Der von Urte Schwerdtner verlesene Auszug aus der Jurybegründung vermag hier erste Antworten zu geben: „Gemeinsam ist beiden die stetige starke Ansprache der Betrachtenden als Suche und Wunsch nach Dialog. Damit leisten sie einen unverzichtbaren und innovativen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Konzeptkunst und den Möglichkeiten künstlerischen Denkens zwischen Ost und West.“ Beide Künstler bewegten sich im vom staatlichen Kunstbetrieb der Sowjetunion ausgeschlossenen künstlerischen Untergrund Moskaus.

Welche Kunst sehen die Goslarer?

Was für Kaiserringträger-Kunst erwartet die Goslarer im Herbst? Yuri Albert und Vadim Zakharov entwickelten sehr eigenständige Oevres mit unterschiedlichen Akzenten, heißt es: „Während sich Albert in Installationen, Performances, Gemälden, Foto- und Textarbeiten sowie Aktivitäten in den sozialen Medien konsequent den Fragen nach der Kunst und ihren Bedingungen widmet, betätigt sich Zakharov als Archivar und Verleger, tritt mit Foto-, Film- und Videoarbeiten an die Öffentlichkeit und realisiert große interaktive Installationen, die ein starkes Interesse an den Mechanismen und Politiken der Gesellschaft auszeichnet.“

Die Kaiserringe werden den beiden Künstlern am 7. Oktober verliehen.

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