Im Landkreis Goslar: Krötenschützer suchen wieder Helfer

Eine seltene Wechselkröte: Die Helfer haben das Tier im Oktober 2023 im Krähenholz gefunden, der bis dato letzte Fund liegt 20 Jahre zurück. Fotos: Schadach
Die ersten Grasfrösche, Kröten und Molche haben bereits ihre Winterquartiere verlassen, um ihre Laichgewässer aufzusuchen und die Naturfreunde, die die Tiere vor dem Überfahren auf den Straßen retten, suchen dringend weitere Helfer.
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Goslar/Harz. Für die Naturfreunde, die Jahr für Jahr Kröten und andere Amphibien retten, die auf dem Weg zu ihren Laichgewässern laufen, ist es wieder und wieder dieselbe Situation. Sie suchen weitere Helfer, die die Tiere davor bewahren, dass sie bei ihren Wanderungen auf den Straßen überfahren zu werden.
„Dringender Bedarf an den Sammelstellen im Landkreis besteht immer“, erklären Regine Schadach und Petra Kammann, die für die Koordination der Einsätze am Krähenholz zuständig sind. Die ersten Grasfrösche, Kröten und Molche hätten bereits ihre Winterquartiere verlassen, um ihre Laichgewässer aufzusuchen. Sobald die Temperaturen steigen, werden die Amphibien aktiv. In diesem Jahr seien die Tiere ungewöhnlich früh unterwegs, erklärt Regine Schadach.
Hilfe von Eurawasser
An der B241 am Krähenholz zwischen Goslar und Vienenburg haben die Amphibienretter bereits technische Hilfe von mehreren Seiten bekommen. Mitarbeiter der Firma Eurawasser haben ein Fallgitter auf einem Feldweg von Ästen und Erdresten freigespült. Jetzt fallen die wandernden Tiere wieder durch das Gitter und werden zu einem Bach unterhalb der Bundesstraße geleitet, damit sie unbeschadet die Vienenburger Kiesteiche erreichen können.

Mitarbeiter der Firma Eurawasser helfen, um ein Gitter freizuspülen, durch das die Tiere fallen, damit sie sicher zu ihrem Laichgewässer am Krähenholz gelangen.
Auch ein mobiler Leitzaun sorgt dafür, dass die Tiere an ihm entlang laufen und so den Weg zu ihren Gewässern finden. Mitarbeiter des Forstamtes Clausthal haben Büsche an den Leitplanken entfernt, damit die Amphibien auf ihren Wanderungen nicht behindert und gestoppt werden.
Zulässige Geschwindigkeit reduziert
Dennoch haben die Helfer am Krähenholz viel zu tun. Nur ein kleiner Bereich des Sammelgebietes ist untertunnelt. Daher laufen die Naturfreunde an der Straße entlang und sammeln Tiere auf, bevor diese den Weg über die Straße wählen und von Autos überfahren werden. Weil der Aufenthalt am Straßenrand vor allem in der Dämmerung nicht ungefährlich ist, wird vom 15. Februar bis zum 30. April in diesem Bereich die zulässige Geschwindigkeit für die Fahrzeuge je nach Streckenabschnitt von 100 Stundenkilometer auf 70 und dann 50 gesenkt. Das geschieht durch Verkehrsschilder, die von den Naturfreunden während ihres Einsatzes umgedreht werden, um den Autofahrern die passende Höchstgeschwindigkeit anzuzeigen. Damit dies genehmigt wird, stellt die Naturschutzbehörde einen Antrag beim Fachdienst Straßenverkehr des Landkreises. Die Straßenmeisterei stellt die variablen Schilder dann auf, berichtet Regine Schadach. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises stattet die Helfer außerdem mit Warnleuchten und LED-Gürteln aus, damit sie für Autofahrer in der Dämmerung besser zu sehen sind.
6000 Tiere befördert
Im vergangenen Jahr hat die Amphibiengruppe am Krähenholz in rund 1000 Arbeitsstunden etwa 6000 Tiere über die Bundesstraße getragen, darunter auch Jungtiere und sogenannte Rückwanderer, die die Gebiete an den Laichgewässern verlassen haben, um die Überwinterungsgebiete aufzusuchen. Besonders gefreut haben sich Regine Schadach und ihre Mitstreiter, dass sie dabei eine Wechselkröte gefunden haben. Die Art ist sehr selten und steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere.

Ein Grasfrosch sitzt sicher auf einer Hand.
Helfer gesucht
Nicht nur die Gruppe am Krähenholz sucht weitere Naturfreunde. Wolfgang Moldehn, der lange Zeit Nabu-Kreisvorsitzender war, kümmert sich mit anderen Helfern um Amphibien an der L515 nahe der Innerstetalsperre. Fünf Freiwillige, die bislang immer dabei waren, sind aus Altersgründen ausgeschieden, berichtet Moldehn. Die Gruppe benötige dringend Unterstützung. Wer helfen will, kann sich an Annegret Grabenhorst wenden, Telefon (05326) 2344. Darüber hinaus gibt es weitere Amphibienhelfer im Kreis Goslar, wer wissen will, wo sie im Einsatz sind, erfährt dies bei Katrin Schirock von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Goslar, Telefon (05321) 76-688.