Hohe „Krankenlast“ im Landkreis Goslar

Wie ist der Blutdruck? Auch Herzerkrankungen gibt es im Landkreis Goslar nach Statistiken der Barmer Ersatzkasse deutlich häufiger als im Bundesdurchschnitt. Foto: dpa
Die Menschen im Landkreis Goslar haben statistisch gesehen deutlich mehr Erkrankungen als im Schnitt für ganz Deutschland. Nach den Daten der Barmer Ersatzkasse liegt die „Krankheitslast“ bei 115 Prozent. In Niedersachsen sind die Menschen im Kreis Lüneburg mit 84 Prozent die gesündesten.
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Goslar/Hannover. Im Morbiditäts- und Sozialatlas, den das Institut für Gesundheitsforschung der Barmer Ersatzkasse erstellt, sind Versichertendaten von 2020 regional ausgewertet worden. Bei der "Krankheitslast" insgesamt liegen im niedersächsischen Vergleich der Landkreis Goslar mit 115 Prozent, aber beispielsweise auch die Region Hannover mit 112 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt. In Braunschweig sind es 102 Prozent, in Göttingen 104 Prozent, in Wolfenbüttel 106 Prozent und in Wolfsburg 122 Prozent. Am stärksten belastet sind Wilhelmshaven und Salzgitter mit einer Gesamtbelastung von je 130 Prozent.
Gesundheitsstatistik nach Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen
Die Untersuchung zeigt auf der Basis anonymisierter und standardisierter Versichertendaten, wie stark die Bevölkerung von Krankheit betroffen ist. „Der Morbiditäts- und Sozialatlas bietet ein realistisches Bild zur gesundheitlichen Situation der Menschen in Niedersachen“, erklärt Michael Erdmann, Landessprecher der Barmer in Niedersachsen. Die Analyse ermögliche darüber hinaus detaillierte Aussagen zu wichtigen Krankheiten, zeige regionale Unterschiede und stelle den Einfluss von Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildung und Branche auf die Krankheitslast dar.
Laut dem Morbiditäts- und Sozialatlas leiden in Niedersachsen 27,5 Prozent der Einwohner an Herzerkrankungen – und damit sieben Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt. Dabei gebe es deutliche regionale Unterschiede.
Herzkrankheiten und Übergewicht
Während in Wolfsburg 33,6 Prozent der Einwohner herzkrank seien, zeigten die Daten in Oldenburg nur 21,4 Prozent. Der Landkreis Goslar liege bei Herzerkrankungen mit 30,1 Prozent genau 17 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt.
Mit 3,1 Prozent bei den Erkrankungen seien Menschen in Niedersachsen auch überdurchschnittlich stark von Übergewicht (Adipositas) betroffen. In Goslar sind es laut Barmer-Analyse 3,3 Prozent, im Landkreis Uelzen sogar 5,6 Prozent der Erkrankten. In Harburg und Osnabrück liegt der Wert nur bei 2,1 Prozent. Im Vergleich der Geschlechter sind dabei Frauen etwas häufiger von Übergewicht betroffen als Männer, schildert Erdmann.
Depressionen und Lungenerkrankungen
Bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen liege Goslar mit 24,6 Prozent rund sieben Prozentpunkte über dem Bundesschnitt. Bei Depressionen sind es mit 12,2 Prozent der Betroffenen rund 9 Prozentpunkte mehr als im Bundesschnitt. Deutlich häufiger seien im Landkreis Goslar ebenso Hauterkrankungen mit 16,8 Prozent, was 11 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt liege.
Enorme Unterschiede gibt es bei den Lungenerkrankungen. Statistisch liegen die Werte im Landkreis Gifhorn 48 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt, in Wilhelmshaven 44 Prozentpunkte, in Salzgitter 39 Prozentpunkte, im Landkreis Goslar 11 Prozentpunkte. Deutlich weniger als im Bundesvergleich sind die Menschen etwa in Stade, Lüneburg und Harburg betroffen.
Mit den Erkenntnissen könne der Morbiditäts- und Sozialatlas wichtige Impulse geben für die gesundheitliche Vorsorge, sagt die Barmer. Zugleich könne das Gesundheitsmanagement in Firmen noch zielgerichteter ausgebaut werden. Den Morbiditäts- und Sozialatlas gibt es online unter: www.bifg.de/atlas.
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