Heimatstube: Altenauer erkennt die gesuchte Brücke

Das Gemälde soll diese Brücke in Mittelschulenberg zeigen. Das Foto ist aus dem Jahr 1976. Foto: Ahrens-Archiv
Die Altenauer Heimatstube hat nach dem Kauf eines Gemäldes um Mithilfe gebeten: Denn das Motiv, eine Oberharzer Brücke, konnte nicht so recht identifiziert werden. Der Tipp eines Mitarbeiters der Kurbetriebsgesellschaft bringt nun Licht ins Dunkle.
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Altenau-Schulenberg. Die Altenauer Heimatstube hatte vor einiger Zeit erneut Zuwachs bekommen: ein landschaftliches Gemälde des Braunschweiger Malers Karl Neuss. Doch so ganz wussten die Verantwortlichen nicht, welcher Ort genau darauf zu sehen ist – bis jetzt. Björn Klapproth, ein Mitarbeiter der Kurbetriebsgesellschaft, gab einen entscheidenden Hinweis. Ist es die gesuchte Brücke?
Vor genau einem Monat wandte sich die Altenauer Heimatstube mit einem Aufruf (die GZ berichtete) an die Oberharzer Einwohner: Wer kennt den Ort oder die Brücke auf dem neu gekauften Gemälde der Heimatstube? Laut dem Vorsitzenden Roland Riesen hat die Heimatstube in der Zeit ungefähr zehn Hinweise bekommen.
Entscheidender Hinweis
Und einer davon war ganz entscheidend: Es soll eine Brücke in Mittelschulenberg sein. Björn Klapproth ist regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs. „Ich fahre auch die alten Wege auf dem Grund der Okertalsperre ab, wenn es der Wasserstand zulässt“, erzählte Klapproth. Er habe daher schon oft die sonst versteckten Brückenruinen gesehen. Auch die Berglandschaft und die Umgebung von dem Gemälde kamen dem Altenauer bekannt vor.

Das Gemälde von Karl Neuss zeigt einen Bachlauf mit einer Brücke. Welcher Ort dort konkret dargestellt wird, wusste die Heimatstube lange Zeit nicht. Foto: Privat
„Es verdichtet sich die Annahme, dass es sich um eine Brücke im alten Schulenberg handelt“, bestätigte nun auch Roland Riesen. Auch von anderen Menschen sei dieser Hinweis in den vergangenen Wochen eingegangen. „Die Bergsilhouette passt, wenn man die Blickrichtung um 180 Grad dreht, und auch die Form der Brücke scheint hier am wahrscheinlichsten“, erklärte Riesen.
Keine konkreten Fotos
Leider gebe es kein konkretes Foto, das die Annahme beweisen würde. Im Ahrensarchiv gebe es allerdings eine Aufnahme (großes Foto), die den Standpunkt der Brücke am besten charakterisiere. Die GZ selbst hatte vor kurzer Zeit einen Hinweis erhalten, dass es sich um eine Brücke in Altschulenberg, das heute im Stausee verborgen ist, handeln könnte. Diesen Verdacht konnte die Heimatstube nach ihren neuen Erkenntnissen jedoch nicht bestätigen.
Stilistisch lässt sich das neu erworbene Bild laut der Heimatstube auf die 1930er oder 1940er Jahren datieren. Neuss habe bei seinen Harzbildern weniger die touristisch attraktiven Sommermonate, sondern vornehmlich den verschneiten Winter und die ansonsten kaum gezeigten Übergangsjahreszeiten bevorzugt. Eine gewisse Bescheidenheit zeige sich bei Neuss auch in den verwendeten Malgründen aus Pappe oder Hartfaserplatte sowie in den übersichtlichen Formaten.
Pragmatisch ließen sich auf diese Weise die in freier Landschaft unter wechselhaften Licht- und Wetterbedingungen entstandenen Bilder in einem überschaubaren Zeitraum fertigstellen und ohne großen Aufwand transportieren. So misst auch das mit Ölfarbe auf Karton gemalte Bild der Altenauer Heimatstube handliche 40 mal 49 Zentimeter. Auch heute noch ist Neuss unter Sammlern regionaler Landschaftsmalerei gefragt.