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Attraktion im Oberharz

Harzturm: Rutsche auf Sicherheit geprüft – was ist bei Nässe?

Blick auf den Harzturm neben abgestorbenen Fichten und Sendemasten.

Blick auf den Harzturm neben abgestorbenen Fichten und Sendemasten.

An Lift und Rutsche scheitert aktuell noch die Fertigstellung des Harzturms. Der TÜV hat die „Rasantia“ nun getestet. Für Besucher freigegeben ist sie doch noch immer nicht. Wie sich Regen und Kälte auswirken.

Montag, 20.11.2023, 09:00 Uhr

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Torfhaus. 110 Meter lang ist die Erlebnis-Rutsche des Harzturms auf Torfhaus. Mit Sound- und Lichteffekten, einem Zeitmesser für Rutsch-Rennen und großen Teilen aus Plexiglas, damit man auf dem Weg nach unten den Blick nach draußen hat – das verspricht die „Rasantia“ der kürzlich eröffneten neuen Attraktion im Harz.

Nur ist die Rutsche noch nicht fertig. Lieferengpässe und Extremwettersituationen haben für Verzögerungen gesorgt. Der Geschäftsführer der Harzturm GmbH, Hannes Mairinger, gab nun aber bekannt, dass die Rutsche vom Tüv abgenommen wurde. Somit kann es bis zur endgültigen Fertigstellung des Turms nicht mehr lange dauern. Ein festes Datum steht allerdings noch nicht.

Doch was beinhaltet eine Abnahme vom Tüv? Annika Buchard von Tüv Nord erklärt, wie die Sachverständigen vorgehen und was es mit dem „Popometer“ auf sich hat.

Besucher stehen bei der Eröffnung vom Harzturm auf einer Aussichtsplattform.

Besucher stehen bei der Eröffnung vom Harzturm auf einer Aussichtsplattform.

Bauordnungsrecht gilt

In ganz Deutschland gilt: Kein Fahrgeschäft ohne Prüfung des Technischen Überwachungsvereins (Tüv). Der Betrieb der Anlagen unterliegt hierzulande dem Bauordnungsrecht. Das trifft auf temporäre Fahrgeschäfte wie auf dem Rummel zu, genauso wie auf dauerhafte Anlagen wie die Rutsche des Harzturms. Es werden sowohl die mechanischen als auch elektronischen Komponenten auf die gesetzlich vorgeschriebenen Zulassungskriterien geprüft, eine Risikoanalyse durchgeführt und die Anlage bis zur kleinsten Schraube auf Schwachstellen untersucht.

Was am Ende natürlich nicht fehlen darf, ist die Probefahrt. Buchards Kollege Michael Krah, Leiter für „Fliegende Bauten“ bei Tüv Nord, nennt diese Art von Messung scherzhaft „Popometer“. Dabei gehe es darum, zu spüren, ob es Unebenheiten, ungewöhnliche Vibrationen oder potenzielle Verletzungsgefahr gibt.

Vor der offiziellen Inbetriebnahme übernimmt der Tüv die finale Abnahme. Sollte die Attraktion die Abnahme nicht bestehen, muss der Betreiber den Betrieb einstellen oder darf gar nicht erst eröffnen.

Das war bei der „Rasantia“-Rutsche des Harzturms nicht der Fall, wie Mairinger bestätigte: „Wie ich erwartet habe, da ist alles gut gegangen.“ Danach werden Fahrgeschäfte jährlich überprüft. Technische Standards und eventuelle Veränderungen müssen vom Betreiber dokumentiert werden. Größere Attraktionen wie Fahrgeschäfte in einem Freizeitpark werden laut Buchard mittlerweile auch mithilfe von Drohnen begutachtet und per Ultraschall durchleuchtet, um nach versteckten Rissen oder Beschädigungen zu schauen.

Die Sonne geht hinter dem Harzturm im Nationalpark Harz auf.

Die Sonne geht hinter dem Harzturm im Nationalpark Harz auf.

Wie wirken sich Wind und Wetter auf den Harzturm aus? Wie Mairinger weiter zu seinem Großprojekt erklärt, haben sie als Holz für den Harzturm Lärche gewählt. Nicht zuletzt, weil es sich dabei um ein witterungsbeständiges Material handele. Kälte und Nässe können auch der Rutsche nichts anhaben. „Dort können wir den Deckel schließen, dann ist die dicht. Für das Kondenswasser haben wir eine Heizung und einen Trocken-Sack, mit dem man herunterrutscht, um von innen zu trocknen.“

Kissen zur Polsterung

Zudem gebe es einen Technik-Sack, womit die Techniker innen die Fugen kontrollieren können. Um Aquaplaning braucht sich also niemand beim Rutschen zu sorgen. Wie die Baufirma ausgerechnet hat, rutscht man die „Rasantia“ mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von zirka 23 Kilometern pro Stunde herunter. Unten gibt es einen Rutsch-Auslauf und zur Sicherheit noch ein Kissen zur Polsterung, welches meistens aber gar nicht erreicht wird, wie Mairinger erklärt.

Wann der Harzturm endgültig fertig sein wird, ist noch unklar. Wenn es so weit ist, versichert der Geschäftsführer, rutscht er aber als Erstes. Von Stine Hasenforther, Funke Medien Gruppe

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