Zähl Pixel
Kunst der Kaiserringträger

Goslar: Permanente Präsentation an der Pfalz in Planung

Vor der „Bundesgartenschau“, einer dokumentarischen Arbeit von Kaiserringträger Hans Haacke, stehen sie zusammen für die Kunst (v.li.): Anke Tessner-Schreyeck, Florian Haacke, Urte Schwerdtner, Dr. Bettina Ruhrberg und Claus Schenning. Foto: Kempfer

Vor der „Bundesgartenschau“, einer dokumentarischen Arbeit von Kaiserringträger Hans Haacke, stehen sie zusammen für die Kunst (v.li.): Anke Tessner-Schreyeck, Florian Haacke, Urte Schwerdtner, Dr. Bettina Ruhrberg und Claus Schenning. Foto: Kempfer

Wird doch noch etwas aus der Idee, Kaiserringträger-Kunst dauerhaft am Pfalzquartier zu zeigen? Wenn es nach der Hans-Joachim Tessner-Stiftung geht, wird der Herzenswunsch des Namensgebers der Stiftung erfüllt - und das Pfalzquartier aufgewertet.

Von Sabine Kempfer Mittwoch, 03.05.2023, 07:30 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Nicht nur die Walpurgisveranstaltungen und Maifeiern waren stark frequentiert, auch im Mönchehaus drängten sich am Sonntag die Menschen zur Eröffnung der von Direktorin Dr. Bettina Ruhrberg kuratierten Kaiserringträgerausstellung „Ringe sind’s, die eine Kette machen“.

Im ganzen Museum für moderne Kunst werden in den nächsten Wochen bis 25. Juni Kunstwerke Goslarer Kaiserringträger gezeigt, darunter einige Neuerwerbungen der Hans-Joachim-Tessner-Stiftung.

Unverkennbar: Katharina Sieverding blickt durch die Betrachter hindurch. Foto: Kempfer

Unverkennbar: Katharina Sieverding blickt durch die Betrachter hindurch. Foto: Kempfer

Das Mönchehaus kann laut Dr. Ruhrberg zu Ausstellungszwecken jederzeit über die Werke der Sammlung verfügen. Da jedoch einerseits der Platz begrenzt ist und andererseits im Mönchehaus mehrere hochkarätige Ausstellungen im Jahr einander abwechseln, steht die inzwischen beachtliche Sammlung von Kaiserringträgerwerken, deren Sammler nach Vervollständigung streben, viel zu lange vor aller Augen verborgen im Depot. „Wir können sie aus Platzgründen nur alle paar Jahre mal zeigen“, bedauert Ruhrberg; eine permanente Hängung sei nicht möglich.

Eine Zukunftsvision

Oder doch? Anke Tessner-Schreyeck ließ bei der Vernissage die Katze aus dem Sack: Die Hans-Joachim-Tessner-Stiftung hat die Zukunftsvision, auf dem Gelände des Pfalzquartiers einen Ort zu schaffen, an dem die Arbeiten dauerhaft gezeigt werden können. Wo? Wie? Konkret wurde Tessner-Schreyeck, Vorstandsmitglied im Verein zur Förderung moderner Kunst (VFK), an dieser Stelle noch nicht. Kunstfreunde erinnern sich: Die Überlegung gab es schon einmal; zusammen mit Bedenken, es könne ein zweites Mönchehaus entstehen, das an stark frequentierter Stelle Besucher abfischt (und darüber hinaus personell kaum zu wuppen wäre).

Über der Fotogalerie und den Köpfen der Besucher baumeln die Boltanski-Schuhe. Foto: Kempfer

Über der Fotogalerie und den Köpfen der Besucher baumeln die Boltanski-Schuhe. Foto: Kempfer

Diese Sorgen haben sich heute offenbar verflüchtigt. Dr. Bettina Ruhrberg zeigte sich jedenfalls glücklich über die Chance, die Sichtbarkeit zeitgenössischer Kunst in der Stadt zu erhöhen und an der Pfalz eine kontinuierliche Zugänglichkeit zu den Werken zu schaffen –auch ein Herzenswunsch des VFK-Ehrenvorsitzenden Hans-Joachim Tessner, dessen Erfüllung dazu beitragen könnte, das Pfalzquartier „zu einem neuen Anziehungspunkt“ zu entwickeln. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner hob die Bedeutung von moderner Kunst und Kultur für die Stadt hervor.

Anziehend ist sie jetzt schon, die Ausstellung „Ringe sind’s, die eine Kette machen“, ein Schiller-Zitat aus „Maria Stuart“ über die Ehe, wie Ruhrberg verriet – der Ring, hier der Kaiserring, schafft Verbindlichkeit und bindet die Künstler im Idealfall an die Stadt. In den Mönchehaus-Räumen zu finden sind neue Werke von Hans Haacke, Andreas Gursky, Sigmar Polke, Anselm Kiefer, Jimmie Durham und Barbara Kruger. Noch auf dem Weg nach Goslar: zwei Fotoarbeiten von Isaac Julien. Niemand der Kaiserringträger sei bislang vergessen – Beweis für die Qualität von Künstlern und Jury. Im Gegenteil: Die Maidan-Arbeit des ukrainischen Fotokünstlers Boris Mikhailov ist gerade wieder hoch aktuell.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region