Zähl Pixel
In den Ratsunterlagen gestöbert

Glosse von Frank Heine: Leere Säle und alte Brenner

Wer einen Kamin hat, kann beim Heizen sparen. In Goslar gibt es aber laut Aktenlage schon viel länger einen Brenner. Foto: Silas Stein/dpa

Wer einen Kamin hat, kann beim Heizen sparen. In Goslar gibt es aber laut Aktenlage schon viel länger einen Brenner. Foto: Silas Stein/dpa

Wer in Unterlagen für den Rat stöbert, entdeckt bisweilen Merkwürdiges. GZ-Redakteur Frank Heine hat sich vor der Sitzung des Gremiums am Dienstag Gedanken zu erhofften leeren Uni-Sälen und einer jahrhundertealten Stadt-Heizung gemacht.

Von Frank Heine Dienstag, 27.09.2022, 18:45 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

GZ-Redakteur Frank Heine

GZ-Redakteur Frank Heine

Ja, stimmt wohl: Gerade Journalisten sollten sich nicht über falsch Geschriebenes lustig machen, weil schon der nächste eigene Text im fast weltweiten Netz oder in der Zeitung von morgen zum Bumerang werden könnte.

Aber zwei Winzigkeiten seien mit aller Bescheidenheit zu den Dokumenten angemerkt, mit denen sich der Rat am Dienstag zu beschäftigen hat. Und wenn es nur zeigt, dass beim Lesen – schönen Gruß an den fleißigen Bürgerlisten-Aktenfresser Henning Wehrmann – auch Journalisten bisweilen bis ins Detail gehen.

So sollte die Absichtserklärung der Stadt Goslar, zusammen mit der Technischen Universität Clausthal hoffentlich für eine Studenten-Schwemme in der Welterbestadt zu sorgen, nicht an der Tatsache scheitern, dass die Stadt der Uni auf dem Energie-Campus nur Leersäle zur Verfügung stellen will. Auf dass sie bis auf den letzten Platz gefüllt werden!

Ein Brenner mit dem Baujahr 1668

Und es darf einem vor dem befürchteten Energiekrisen-Winter wirklich angst und bange werden, wenn das Goslarer Gebäudemanagement in seiner Wärmeerzeuger-Liste einen Brenner mit dem Baujahr 1668 für das Forstamt an der Königsberger Straße notiert. Aber was jetzt stolze 354 Jahre lang gehalten hat, muss ja nicht ausgerechnet in den nächsten Monaten den Geist aufgeben. Nur am Rande gefragt: Wie geht eigentlich der Denkmalschutz mit der Angelegenheit um, wenn an dieser Stelle neue und erneuerbare Energien zum Einsatz kommen sollen?

Sei zu hoffen, dass die mit Baujahr 2022 ausgewiesene Lüftung für die Mehrzeckhalle Jerstedt kein Versehen des Schreibers ist. Es folgen an beiden Enden der Altersskala: ein Heizkessel von 1969 in der Mehrzweckhalle Oker sowie zwei ein Jahr jüngere Heizkessel auf dem Betriebshof an der Immenröder Straße.

2021 gönnte sich die Stadt dagegen eine Gas-Brennwerttherme für die Hauptverwaltung an der Charley-Jacob-Straße sowie eine Therme und ein Blockheizkraftwerk für Domkasernen-Verwaltung. Und eine Brennwerttherme in der Immenröder Kindertagesstätte. Auf das am Dienstag auf der Däle im Rathaus allen mindestens warm ums Herz wird bei den Beratungen... 

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region