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143. Galopprennwoche

GZ-Jockey-Cup: „Der Sieger macht den Flieger“

Mit 104 Punkten gewinnt Leon Wolff im Jahr 2022 den GZ-Jockey-Cup und fliegt in den See. Seinen Titel kann der 19-Jährige in diesem Jahr verletzungsbedingt nicht verteidigen. Foto: Archiv

Mit 104 Punkten gewinnt Leon Wolff im Jahr 2022 den GZ-Jockey-Cup und fliegt in den See. Seinen Titel kann der 19-Jährige in diesem Jahr verletzungsbedingt nicht verteidigen. Foto: Archiv

Für den erfolgreichsten Reiter der Bad Harzburger Galopprennwoche warten nicht Schampus und Schnittchen, sondern Wasser – in Form eines Bades im See vor den Tribünen. Um den Titel kämpfen die Jockeys ab Samstag eine Woche lang.

Von Egon Knof Sonntag, 23.07.2023, 16:00 Uhr

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Ein Jockey-Championat wird auf keiner Rennbahn der Republik so publikumswirksam zelebriert, wie in Harzburg. „Der Sieger macht den Flieger“, heißt das Motto. Denn wenn das letzte Rennen des Bad Harzburger Galopp-Meetings gelaufen ist, kommt der Taschenrechner zum Einsatz. Welcher Reiter oder welche Reiterin hat wie viele Punkte auf dem Konto und darf sich als Jockey-Champion feiern lassen. Doch Vorsicht. Es ist für den Leader nicht nur das reinste Vergnügen. Okay, der oder die Beste der Rennwoche wird wie jedes Jahr mit dem Jockey-Cup der Goslarschen Zeitung ausgezeichnet, doch damit ist auch schon Schluss mit lustig.

Einmalige Tradition

Nach der obligatorischen Sekt-Dusche wird’s richtig nass. Der erfolgreichste Reiter oder die erfolgreichste Reiterin wird im hohen Bogen in den See vor den Tribünen geworfen. Das ist einmalig in Deutschland, hat Tradition und ist alternativlos.

„Wer siegt, der fliegt!“ – sich wehren ist zwecklos. Wer von Abwieger „Rolli“ Baresch und seinen Kollegen gepackt wird, der muss in den See, ob er will oder nicht. Toll fürs Publikum, unausweichlich für Sieger oder Siegerin. In der Regel nehmen die erfolgreichen Sattelkünstler die Prozedur klaglos hin, denn sie wissen ja, was sie tun und was ihnen blüht, wenn sie am Weißen Stein besser als alle anderen sind.

Neuer Champion gesucht

Vor zwölf Monaten hieß der „Flieger“ Leon Wolff, der schon am ersten Renntag selbstbewusst verkündete: „Ich will in Harzburg unbedingt Champion werden!“ Und der gute Mann hielt Wort. Eindrucksvoll, wie man sagen muss. Denn mit 104 Zählern ließ der Shooting Star der deutschen Jockey-Szene die von Gavin Ashton (66 Punke), Antonia von der Recke (59) und Anna van den Troost (53) angeführte Konkurrenz locker hinter sich. Bereits heute steht fest, dass Leon Wolff seinen Titel in diesem Jahr nicht verteidigen wird. Der 19-jährige Kölner, der inzwischen in der ersten Liga reitet, hat sich im Juni beim Renntag in Hannover einen Kreuzbandriss zuzogen, als sein Pferd Payam vor dem Derby-Trial hinter der Startmaschine gestiegen war und sich überschlagen hatte.

Die GZ-Verleger Klemens Karl Krause (li.) und Philipp Krause (re.) zeichnen Leon Wolff 2022 mit dem Jockey-Cup der Goslarschen Zeitung aus. Archivbild: Epping

Die GZ-Verleger Klemens Karl Krause (li.) und Philipp Krause (re.) zeichnen Leon Wolff 2022 mit dem Jockey-Cup der Goslarschen Zeitung aus. Archivbild: Epping

Wie Wolff unmittelbar nach der niederschmetternden Diagnose mitteilte, wird er seinem Brötchengeber, Trainer Henk Grewe aus Köln, nach der nötigen OP voraussichtlich ein halbes Jahr nicht zur Verfügung stehen. Damit ist natürlich auch das Meeting in Harzburg für ihn passé.

Ob ein anderer deutscher Top-Jockey in den Kampf um den GZ-Jockey-Cup wird eingreifen können, ist doch eher fraglich. Denn in Hoppegarten und München stehen mit dem Fürstenberg-Rennen und dem Dallmayr-Preis hochkarätigen Rennen auf dem Programm, in denen die Elite der Sattelkünstler mit einiger Sicherheit im Einsatz sein wird.

Und dass drei Renntage (am Donnerstag und den beiden Samstag ist Harzburg Alleinveranstalter) reichen werden, um sich die Trophäe zu sichern, ist doch eher fraglich. Die Reiterinnen und Reiter, die an allen fünf Renntagen im Harz vor Ort sind, haben im Kampf um den GZ-Jockey-Cup auf jeden Fall einen Wettbewerbsvorteil.

Harzburg-Spezialisten

Es wird spannend, so viel steht fest. Ob am Ende ein großer Name ganz oben stehen wird? Mal sehen. In der Vergangenheit gab es im Jockey-Championat der GZ auch schon mal die eine oder andere Überraschung. Immer auf der Rechnung haben muss man natürlich Harzburg-Spezialisten wie die Altmeister Jozef Bojko, wenn er nach einer Verletzung rechtzeitig wieder fit wird, oder Wladi Panov, die ganz genau wissen, wo am Weißen Stein der Zielpfosten steht. Und vielleicht wäre es ja auch ganz schön, wenn nach Steffi Hofer (2009) und Sonja Daroszewski (2017) wieder einmal eine Reiterin zur spektakulären „Flugshow“ vor der Haupttribüne antreten müsste.

Der Gewinner beziehungsweise die Gewinnerin im GZ-Jockey-Cup wird nach folgendem Wertungssystem ermittelt: Der Sieger eines Rennens bekommt 10 Punkte, der Zweite 5, der Dritte 3, der Vierte 2 und der Fünfte immerhin noch 1 Zähler gutgeschrieben.

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