Forstamt-Azubis schaffen artenreichen Waldrand

Die Forstwirt-Auszubildenden (v. li.) Yannik Lüdtke, Aron Volkmar, Mette Daudert pflanzen mit der Harzer Haue einen artenreichen Waldrand am Wanderweg zur Hanskühnenburg. Foto: Happel/Landesforsten
Die Forstwirt-Auszubildenden des Forstamtes Riefensbeek haben am Distelweg einen artenreichen Waldrand neu angelegt. Wanderer können jetzt die Entwicklung der Fläche, die auch einen Lebensraum für verschiedene Tierarten bietet, verfolgen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Riefensbeek. Ein neu angelegter, artenreicher Waldrand von einem Kilometer Länge begleitet Wanderer nun auf dem Weg zur Hanskühnenburg. Die Forstwirt-Auszubildenden des Niedersächsischen Forstamtes Riefensbeek pflanzten am Distelweg sechs verschiedene Baum- und acht Straucharten, darunter die Esskastanie, Vogel-Kirsche, Schlehe und das Pfaffenhütchen. Von März bis Mai schufen sie in der Revierförsterei Riefensbeek eine attraktive Landschaftslinie. So soll der Verlust der einst schattigen Fichtenwälder kompensiert werden.
Ein Wanderweg vom Grillplatz im Ort zur Hanskühnenburg verläuft entlang des neu entstandenen Waldinnenrandes. Die Entwicklung der Fläche können Wanderer mitverfolgen. Zum Schutz der jungen Pflanzen vor Verbiss durch Rehe und Rotwild bauten die angehenden Forstwirte zudem Schutzvorrichtungen aus Holz.
Harte Arbeit am Hang
Früher pflanzte man Hauptbaumarten bis direkt an den Weg, erklären die Landesforsten in einer Pressemitteilung. Die aktuell laufende Wiederbewaldung des Harzes sehe jedoch einen freibleibenden breiten Streifen vor, auf dem sich ein Waldinnenrand entwickeln kann. „Hier sollen Sträucher und weniger hoch wachsende Baumarten gefördert werden“, sagt Mette Daudert. Sie befindet sich im ersten Lehrjahr zur Ausbildung als Forstwirtin. „Das ist im steilen Hang mit den ganzen Steinen im Boden eine wirklich harte Arbeit, aber wir sind rechtzeitig fertig geworden.“ Aufgrund ihrer großen Bedeutung ist die Waldrandgestaltung im Programm zur langfristigen Waldentwicklung fest verankert. Die niedersächsischen Landeswälder umfassen etwa 6200 Kilometer Waldaußenränder und 15.000 Kilometer Waldinnenränder. Dank des Einsatzes der Auszubildenden wurde dieses Netz nun weiter ausgebaut.
Unterschiede bei Waldrändern
Forstleute unterscheiden grundsätzlich zwei Typen von Waldrändern: Während der Waldaußenrand den Übergangsbereich zwischen dem Wald und der offenen Landschaft bildet, ist der Waldinnenrand beispielsweise entlang von Wegen zu finden. Beide Typen haben gemeinsam, dass sie von großer Bedeutung für die Artenvielfalt sind und eine wichtige Schutzfunktion haben. Waldränder bieten aufgrund ihres besonderen Mikroklimas vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum und dienen als Schutz vor Stürmen und Wind.
Lebensraum für Tiere
Baumarten, die nicht so hoch werden und denen es daher im geschlossenen Waldbestand häufig an Licht mangelt, können hier besser gedeihen, so die Landesforsten. Dazu gehören Arten wie der seltene Wildapfel und die Wildbirne, die neuerdings auch am Distelweg wachsen. Gleiches gilt für viele Sträucher und Kräuter. Zudem beherbergt der Waldrand zahlreiche Tierarten. Besonnte Waldränder werden insbesondere von Ameisen, Wildbienen und Schmetterlingsarten wie dem Zitronenfalter und dem Tagpfauenauge bevorzugt. Während Fledermäuse den Luftraum zur Jagd nutzen, finden viele Singvögel einen Platz zum Nisten und Brüten. Auch der Gartenschläfer findet im Waldrand Deckung und Nahrung. Der geschickte Kletterer benötigt zum Überleben strukturreiche Wälder mit artenreichen Innen- und Außenrändern, in denen auch Sträucher und niedrige Gehölze wachsen. Waldränder spielen weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Widerstandkraft angrenzender Waldbestände gegenüber starkem Wind.
red
Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.