Feuerwehr Harlingerode ist 5000 Stunden im Einsatz

Im April löscht die Feuerwehr einen Brand bei Electrocycling – einer von 81 Einsätzen der Harlingeröder Wehr. Archivfoto: Feuerwehr
In ihrer Jahreshauptversammlung blicken die Harlingeröder Feuerwehrleute auf 81 Einsätze in 2023 zurück sowie auf 5080 geleistete ehrenamtliche Stunden. Außerdem sind sie bestürzt über die Personalprobleme in der Nachbarfeuerwehr in Bettingerode.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Harlingerode. Der Schock, dass der Bettingeröder Feuerwehr womöglich bald das Aus droht, weil keine Nachfolger für die Führungsebene gefunden werden (GZ berichtete), saß auch bei der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Harlingerode tief. Solche Zukunftssorgen gebe es in dieser Wehr nicht. Das zeigte sich allein schon daran, dass die Versammlung reibungslos über die Bühne ging, obwohl sowohl Ortsbrandmeister Tim Schinke, als auch sein Stellvertreter Philipp Keune erkrankt waren. Frank Bock führte als Zugführer durch die Tagesordnung und blickte auf ein einsatzreiches Jahr zurück.
Nicht ganz so viele Einsätze wie im Jahr 2022, aber immerhin 81 Alarmierungen verzeichnete die Ortsfeuerwehr Harlingerode 2023. Bock sprach von 31 Brandeinsätzen, 27 Hilfeleistungen und 23 Fehlalarmen. Auf der Agenda der Feuerwehr stand am 15. April ein Brand bei Electrocycling. Bock erinnerte daran, dass man die Rauchentwicklung schon von der B6 aus gesehen habe. Zunächst rückten die Feuerwehren aus Harlingerode, Bad Harzburg und Oker aus. „Später waren in dem Einsatz der halbe Landkreis mit seinen Feuerwehren oder speziell geschulten Kräften vor Ort“, sagte Bock.
Waldboden brennt
Mehrere Flächenbrände beschäftigten ebenfalls die Harlingeröder Ehrenamtlichen – beispielsweise am 6. April am Langenberg. Bock schilderte, wie ein langer Fußmarsch bis zum Gipfel des Kalkwerks nötig gewesen sei. Nur vier Tage später hätten 800 Quadratmeter Waldboden am Spitzbubenweg in Göttingerode gebrannt. „Teilweise schmorten schon die Bäume am Steilhang Richtung Kalkwerk. Mit vereinten Kräften wurden circa 17.000 Liter Wasser auf die Einsatzstelle gegeben“, resümierte Bock.
Frank Woitek aus dem Ortskommando berichtete, dass die Harlingeröder Einsatzkräfte im vergangenen Jahr 5080 ehrenamtliche Stunden leisteten. Den größten Teil mit 3348 Stunden fielen auf Dienste zur Aus- und Fortbildung. Allein212 Stunden fielen auf Lehrgänge und Seminare, 742 Stunden auf Brandeinsätze und 554 Stunden auf Hilfeleistungen.
Der stellvertretende Stadtbrandmeister Marcus Saß sagte, wie erschreckend es gewesen sei, in der vergangenen Woche von dem Beinahe-Aus der Bettingeröder Feuerwehr in der Zeitung zu lesen. Er habe schon vor zwei Jahren gewusst, dass es nicht allzu rosig bei der kleinsten Wehr im Stadtgebiet aussehe. „Damals war es fünf vor zwölf. Jetzt ist es drei vor zwölf“, sagte er. Darum sieht er Rat und Stadtverwaltung in der Pflicht zu handeln – nicht erst, wenn es „fünf nach zwölf“ ist. Saß ist aber dennoch optimistisch, eine Lösung für Bettingerode zu finden.
Investitionen in Wachen
Deutliche Worte richtete der stellvertretende Stadtbrandmeister in Richtung des anwesenden Bürgermeisters Ralf Abrahms und des Ersten Stadtrats Andreas Simon: Saß wünscht sich ein klares Bekenntnis zum Konzept „Stadtfeuerwehr 2030“ und erntete viel Applaus von seinen Feuerwehrkollegen. Bei diesem Projekt geht es wie berichtet um eine bessere Organisationsstruktur der fünf Ortswehren. Der Bürgermeister verstand den Beifall nicht, schließlich würde doch intern an dem Konzept gearbeitet und sich auch etwas tun.

Der stellvertretende Stadtbrandmeister Marcus Saß (3.v.l.), Zugführer Frank Bock und Bürgermeister Ralf Abrahms (v.r.) ehren langjährige Mitglieder und sprechen Beförderungen aus. Foto: Knoke
Außerdem sagte Abrahms, dass die Stadt weiterhin in die Feuerwehren investiere. Alle fünf Wachen seien besser ausgestattet, als so manch anderes Spritzenhaus in Deutschland. Dank für das Engagement der Harlingeröder Feuerwehrleute gab es am Samstag auch aus der Politik. Vertreter der Ratsgruppe CDU/Grüne/Freie Wähler sowie von SPD/FDP/Wählergemeinschaft lobten die ehrenamtliche Leistung der Brandlöscher.
Auf einen Blick
Name: Freiwillige Ortsfeuerwehr Harlingerode
Mitglieder: 46 Aktive, dazu zehn Mitglieder in der Kinder- und Jugendfeuerwehr und 27 in der Altersabteilung
Ortsbrandmeister: Tim Schinke
Stellvertretender Ortsbrandmeister: Philipp Keune
Ehrungen: Hans-Jörg Stöker (für 25 Jahre im Landesfeuerwehrverband); Hans-Dieter Bertold, Winfried Bertram, Hermann Breustedt und Hans-Jürgen Butzlaff (für 50 Jahre)
Verpflichtungen: Yannik Prignitz und Lars Mögebier
Beförderungen: Liam Wackerhagen zum Feuerwehrmann; Dominik Kollodzieyki, Felix Niehus und Luca Präcklein zu Oberfeuerwehrmännern, Nadine Schinke zur Oberfeuerwehrfrau; Robin Krause zum Hauptfeuerwehrmann