Fahrradfreundlichkeit: Goslar auf dem vorletzten Platz

Am Eindruck der Vorjahre hat sich nichts geändert: Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 belegt Goslar in der Kategorie der Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner nur den 112. von 113. Plätzen. Foto: Sowa
Der Trend geht weiter nach unten: Goslar belegt beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 in der Kategorie der Städte von 50.000 bis 100.000 Einwohner nur den vorletzten Platz. Der Sieger kommt aus Niedersachsen, der letzte Rang geht nach Nordrhein-Westfalen.
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Goslar und Fahrradfreundlichkeit: Das Thema stellt die Bürgerinnen und Bürger der Kaiserstadt schon seit Jahren unzufrieden. Nicht wenige klagen, dass die Stadt für die mobile Fortbewegung auf zwei Rädern nicht ausreichend unternimmt oder gar ungeeignet sei. Der Trend geht sogar noch weiter nach unten.
Zu einem enttäuschenden Ergebnis kommen nun auch die Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in ihrem Fahrradklima-Test 2022. Demnach belegt Goslar in der Kategorie der Städte von 50.000 bis 100.000 Einwohner nur den 112. Platz – von 113. Die Stadt im Harz erhält eine Gesamtbewertung von 4,63. Im Vergleich zur vorherigen Auswertung aus dem Jahr 2020 ist das sogar noch eine leichte Verschlechterung. Damals landete Goslar auf Rang 103 (Note 4,52) von 110.
Nordhorn Erster, Lüdenscheid Letzter
Schlechter als Goslar und damit Letzter in der Kategorie ist Lüdenscheid aus Nordrhein-Westfalen. Die Stadt kommt auf eine Gesamtbewertung von 5,15 und verschlechterte sich damit ebenfalls leicht (2020: Note 5,01). Platz eins geht wie schon bei der Auswertung 2020 an Nordhorn. Nach einer Note von 2,64 gibt es nun eine 2,76.
Mit der abermals enttäuschenden Bewertung für Goslar setzt sich der Trend nach unten fort. Die Bedingungen für Radfahrerinnen und Radfahrer werden in Goslar regelmäßig kontrovers diskutiert und viele Meinungen spiegeln die Unzufriedenheit wider. Daran scheint sich nichts geändert zu haben – im Gegenteil.
Zweigeteiltes Fazit der Studie
Der ADFC blickt auf die gesamten Ergebnisse der Studie zweigeteilt. In einer Pressemitteilung heißt es: „Wo viel für das Fahrrad getan wird, wird auch das Fahrradklima besser. Die Förderung von Radverkehrsmaßnahmen wird wahrgenommen und honoriert. Finden Radfahrende breite Radwege, gute Angebote an Mieträdern und genug sichere Abstellmöglichkeiten vor, sind sie zufriedener und bewerten ihre Kommunen auch besser.“
Die Studie zeigt aber auch: „Es gibt Luft nach oben.“ Besonders auf dem Land stellt der ADFC eine Stagnation fest. „Hier ändert sich das Fahrradklima nicht spürbar.“ Zwar seien die Bedingungen zum Radfahren hier besser als in den großen Städten, weil es mehr Platz und weniger Konflikte mit Autos gebe, doch von einer Verkehrswende sei im ländlichen Raum nicht viel zu spüren.
Eine positive Entwicklung gibt es hingegen bei den Metropolen. In Großstädten über 500.000 Einwohner gebe es leichte Verbesserungen. Maßnahmen wie eine bessere Fahrradförderung in jüngster Zeit, Angebote an öffentlichen Rädern, Abstellanlagen und Falschparkkontrolle seien zum ersten mal positiv bewertet worden.
Gesamtnote wird seit Jahren schlechter
Und dennoch: „Die Bewertungen der Teilnehmenden sind ernüchternd: Die Fahrradfreundlichkeit hat weiter leicht abgenommen und ist nur ausreichend.“ Seit 2014 (Gesamtnote 2014: 3,75) geht es bei jeder Befragung leicht bergab (Gesamtnote 2022: 3,96).
Bei der 10. Ausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests haben rund 245.000 Radfahrende teilgenommen. Das sind 15.000 mehr als 2020 – und so viele wie nie zuvor. Sie haben 1.114 Städte und Gemeinden bewertet. Auch das ist ein Rekord. Immer mehr Orte unter 100.000 Einwohner erreichen die Mindestteilnahmezahl. Sie haben sich seit 2012 verdreifacht.