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Schlund tut sich auf

Erdfall in Seesen hinterlässt riesigen Krater

Lange Zeit war der Erdfall abgesperrt und für Fußgänger nicht zugänglich.

Lange Zeit war der Erdfall abgesperrt und für Fußgänger nicht zugänglich.

Fußgänger staunen nicht schlecht, als sie Mitte Juni am Seesener Amtsgericht vorbeigehen. Da, wo am Tag zuvor noch der Fußweg durch den Park verläuft, klafft ein riesiges Loch. Ein Erdfall sorgte dafür gesorgt, dass sich ein großer Krater bildete.

Dienstag, 20.12.2022, 22:01 Uhr

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Seesen. Mit einem Ausmaß von rund 50 mal 15 Metern und einer Tiefe von etwa 20 Metern reißt das Erdloch nicht nur den Weg weg, der Erdfall zerstört auch den erst im vergangenen Jahr sanierten Regenwasserkanal und verschüttete die Seckau. Bundesweit sorgt das Ereignis für Schlagzeilen.

So ungewöhnlich der Anblick eines solchen Lochs auch ist, überraschend sei es nicht, erklärt das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie: „In einigen Gebieten Niedersachsens besteht der Untergrund aus wasserlöslichen Kalk- oder Gipsgesteinen. Löst Grundwasser diese Gesteine, bilden sich weitläufige Höhlensysteme. Im Laufe der Zeit werden diese Höhlen häufig instabil – Teile der Höhlendecke können einbrechen. Setzt sich ein solcher Einsturz bis an die Erdoberfläche fort und der Erdboden sackt ein, entsteht ein Erdfall“, erklärt Eike Bruns, Sprecher der Behörde.

Diskussion um die Sanierung des Kraters

In solch einem Erdfallgebiet liegt auch Seesen. Ein weiteres bekanntes Erdfallgebiet ist der Bereich des Innerstekarstes, erklärt Geologe Dr. Friedhart Knolle. Vor allem die Landschaft im Raum Upen/Alt Wallmoden sei von Erdfällen geprägt. „Aber das aktivste Erdfallgebiet, in dem alle paar Jahre was passiert, ist Seesen“, so Knolle. Der letzte größere Erdfall in der Stadt war allerdings bereits 20 Jahre her.

In den folgenden Monaten dreht sich die Diskussion um die Sanierung des Erdfalls. Zunächst ist von einer Komplettverfüllung des Kraters die Rede. Die entstehenden Kosten hätten zu einem Teil von einer Privatperson getragen werden müssen, weil der Erdfall auch ein Privatgrundstück in Mitleidenschaft gezogen hat. Das lehnt der Privatmann jedoch ab.

Ein zweites Gutachten kommt zu dem Schluss, dass auch eine Teilverfüllung des Lochs, dass in der Zwischenzeit voll Wasser gelaufen war, möglich ist. Im Frühherbst beginnen die Arbeiten, für die die B248 innerorts gesperrt werden muss. Hunderte Lastwagenladungen sind nötig, um den Krater teilweise zu verfüllen. Zurück bleibt ein kleiner See, um den sich jetzt der Weg durch den Park schlängelt.

 

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