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Projekt in ganz Deutschland

Die Stromspar-Profis der Caritas kommen nach Goslar

Goslars neue Stromspar-Checker kommen in roten Westen daher. Das Projekt der Caritas, vertreten durch Andreas Pleyer (2.v.re.) und Jobcenter, vertreten durch Fabian Wienecke (re.), passt gut in die Zeit.  Foto: Kempfer

Goslars neue Stromspar-Checker kommen in roten Westen daher. Das Projekt der Caritas, vertreten durch Andreas Pleyer (2.v.re.) und Jobcenter, vertreten durch Fabian Wienecke (re.), passt gut in die Zeit. Foto: Kempfer

Wer Post von seinem Energieversorger bekommen hat, freut sich über Tipps, wie mit einfachen Mitteln Strom und damit bares Geld gespart werden kann. Das Stromspar-Projekt der Caritas wendet sich vor allem an Haushalte mit kleinem Einkommen.

Von Sabine Kempfer Mittwoch, 30.11.2022, 11:00 Uhr

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Goslar. Die „Checker“ der Caritas gehen in die Haushalte, checken die Lage, machen Verbesserungsvorschläge und bauen – für Bezieher von ALG II, Grundsicherung, Sozialhilfe etc. kostenlos – die sparende Hardware ein. In einem dritten Besuch wird die tatsächliche Einsparung überprüft. Das Projekt, das es in ganz Deutschland gibt, wird auch in Goslar vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und hier vor Ort zu zwei Dritteln vom Jobcenter finanziert – auch der Landkreis Goslar gibt einen Obolus dazu.

Win-win-Situation

Eine Win-win-Situation: Menschen kommen durch dieses Beschäftigungsangebot in Lohn und Brot und können gleichzeitig anderen helfen, die Energiekosten zu senken und so besser über die Runden zu kommen. Angestoßen hatte das vor etlichen Jahren Sigmar Gabriel in seiner Zeit als Umweltminister, sagt Caritas-Geschäftsführer Andreas Pleyer. Das Vorgängerprojekt lief bis 2016, jetzt ist es neu aus der Taufe gehoben worden – und notwendiger und aktueller denn je. „Es passt in die Zeit“, sagt Pleyer und zitiert bei der Gelegenheit das Motto der Caritas: „Not sehen und handeln“.

Die Qualifizierungsmaßnahme des Jobcenters verhilft laut Tanja Hunger (Caritas) und Fabian Wienecke (Jobcenter) vor allem Langzeitarbeitslosen zu einem neuen Start und schafft aktuell sechs sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bei der Caritas in Goslar.

Neues Team gebildet

160 „Checks“ pro Jahr sind geplant, an die hundert Anfragen liegen bereits vor. Ziel bis März ist es, 140 Haushalte „gecheckt“ zu haben.

Standort der neuen Einheit ist das neue Domizil der Caritas in der unteren Mauerstraße; dort fanden vor einiger Zeit der Kreativhof (ursprünglich auf den Goslarschen Höfen) und die Klosterwerkstatt (ursprünglich auf dem Gelände des Klosters Grauhof) zusammen. Am runden Tisch im eigenen Büro haben sich Projektleiter Alain Gendre, er kam vor 18 Jahren aus der Schweiz nach Goslar, Peter Goebel, Sascha Strickroth, André Jankowski, Frank Fennert-Schmidt und Lubna Abo Alsaoud – die einzige Frau im Team stammt aus Syrien und spricht arabisch – um den runden Tisch versammelt und berichten aus der Praxis. Bevor sie loszogen, anderen das Energiesparen beizubringen, unterzogen sie sich einer elektrofachlichen Unterweisung und wurden zertifiziert – jetzt haben sie motiviert losgelegt.

Der Erfolg gibt ihnen recht, denn schon mit kleinen Verhaltensänderungen lässt sich so mancher Euro sparen, das läppert sich. Was das sein kann? Beispielsweise spare man, wenn man die Waschmaschine ordentlich befülle. Oder die richtige Topfgröße verwende, weiß Peter Goebel. Und: Warum nicht auf das Vorheizen des Backofens verzichten? fragt Sascha Strickroth – die Energie, die der Backofen zum Vorheizen benötige, könne man doch bereits nutzen. Tipps, die für jeden nützlich sind (sieh Kasten).

Wer seinen Haushalt auf Stromsparmöglichkeiten prüfen lassen will, muss sich bei der Caritas anmelden, das dient auch der Sicherheit vor Betrügern: „Wir klingeln nicht unangemeldet“, betont Alain Gendre; wer sich nicht angemeldet hat, sollte entsprechende „Checker“ auch nicht ins Haus lassen.

Beim ersten Besuch wird die Lage sondiert, beim zweiten beispielsweise die Glühbirnen gewechselt und andere Handgriffe erledigt, der Abschlussbesuch bringt die Gewissheit, was es gebracht hat. Eine sinnvolle Sache – für die Umwelt und das eigene Portemonnaie.

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