Der Hahndorfer Nachwuchs wechselt die Straßenseite

Freies Feld am Wiesenweg: Direkt neben der Feuerwache soll die neue Hahndorfer Kindertagesstätte gebaut werden. Im Hintergrund rechts ist ein Kran zu sehen, der an der neuen Mehrzweckhalle arbeitet. Foto: Epping
Neben der Feuerwehr soll der jüngste Hahndorfer Nachwuchs einen neuen Platz finden: Die alte Kindertagesstätte ist marode und nicht mehr zukunftsfähig. Künftig sollen auch Kinder unter drei Jahren betreut werden. Bis zum Bau dauert es aber noch.
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Goslar. In direkter Nachbarschaft wird gerade die neue Mehrzweckhalle gebaut. Wer deren unendlich lange Vorgeschichte kennt, weiß, dass für eine neue Kindertagesstätte (Kita) nicht unbedingt übermorgen die ersten Bagger anrollen. Aber immerhin hat die Ratspolitik schon gleich zweimal einstimmig grünes Licht für die Hahndorfer Pläne am Wiesenweg direkt neben dem Feuerwehrhaus gegeben.
In der Vorwoche gingen die Finger im Sozialausschuss ebenso schnell in die Höhe wie eine Woche davor bereits im Betriebsausschuss des Goslarer Gebäudemanagements – was kein Wunder ist, weil die Not in Hahndorf groß ist. Wer die lange Mängelliste liest, die die Verwaltung zu Papier gebracht hat, wundert sich, wie die aktuelle Kita auf der Straßenseite gegenüber überhaupt noch ihren Zweck erfüllen kann, kleine Kinder zu betreuen.
Kälte, Hitze und Nässe: „Aus baufachlicher Sicht komplett abgängig"
Beispiele gefällig? Das 1978 hochgezogene und 1995 erweiterte Haus sei „aus baufachlicher Sicht komplett abgängig und eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich“, heißt es in der Vorlage. Bei Regen und Sturm dringe Feuchtigkeit über Fenster- und Türrahmen ins Innere. Die Bodenplatten in Alt- und Neubau befinden sich demnach nicht mehr auf einer Ebene, eine ist um anderthalb Zentimeter abgesunken.
Der Fußbodenbelag weist Verwerfungen auf. Das Flachdach ist undicht und lässt regelmäßig Wasser durch. Extreme Temperaturen bei Kälte und Hitze beeinträchtigen die Arbeits- und Betreuungssituation erheblich. Weil Rückzugsräume fehlen, mussten altersübergreifende Angebote für Kinder unter drei Jahren im Februar des Vorjahres eingestellt werden. Darüber hinaus wären diverse Nebenräume für Putzmittel, Waschmaschine und Trockner, eine zweite Personaltoilette sowie Lebensmittellagerung nötig. Außerdem sollten moderne Kitas mit mehr als einer Gruppe über einen eigenen Bewegungsraum verfügen.
Deshalb soll jetzt alles neu werden. Jetzt? Wie gesagt: Es geht aktuell um den Grundsatzbeschluss. Der Linke Rüdiger Wohltmann warnte vorsorglich vor übertriebenen Erwartungshaltungen: „Wer glaubt, dass sich in den nächsten36 Monaten in Hahndorf ein Stein bewegt, der irrt.“ Beim Wiedelaher Krippenanbau für die katholische Kita St.Josef sei ein solcher Beschluss im Mai 2020 gefallen. Jetzt ist die Politik dabei, einen erweiterten Projektfeststellungsbeschluss zu fassen.
Erbbaurechtsvertrag mit dem Klosterfonds der Klosterkammer Hannover
Ein Platz ist inzwischen auserkoren: Das GGM soll einen Erbbaurechtsvertrag mit dem Klosterfonds der Klosterkammer Hannover abschließen. Auf der Ackerfläche neben der Feuerwehr soll ein Grundstück in einer Größe von rund2950 Quadratmeter abgemessen werden. Der Erbbauzins soll pro Jahr voraussichtlich rund 4920 Euro pro Jahr betragen, der Vertrag über 60 Jahre laufen. Es soll eingeschossig gebaut werden. Mit Stichtag zum 1.Februar wurde die Kita von 48 Kindern besucht. Geplant ist, weiterhin zwei Kindergartengruppen für den Nachwuchs ab drei Jahren und zusätzlich eine Krippengruppe für Kinder unter drei Jahren anzubieten.
Nach aktueller Prognose geht die Verwaltung von einer Nachfrage nach sechs bis zwölf Krippenplätzen aus. Erfahrungsgemäß steige aber die Nachfrage, wenn solche Plätze tatsächlich angeboten werden. Insgesamt sei die Nachfrage leicht rückläufig, weshalb in den nächsten Jahren von sieben bis maximal zwölf freien Plätzen auszugehen sei. Das biete aber die Option, Kinder aus Jerstedt aufzunehmen, um dort fehlende Kapazitäten auszugleichen.
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