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Volkstrauertag 2023

Das waren die Feiern in Bad Harzburg, Braunlage und Oberharz

<p>Zum Volkstrauertag werden am Sonntag am Ehrenmal Kränze niedergelegt. Foto: Nachtweyh<br></p>

<p>Zum Volkstrauertag werden am Sonntag am Ehrenmal Kränze niedergelegt. Foto: Nachtweyh<br></p>

Anlässlich des Volkstrauertags gab es auch in Bad Harzburg, Braunlage und im Oberharz viele Veranstaltungen. Angesichts der zahlreichen Kriege aktuell auf der Welt stand vor allem das Thema Frieden im Mittelpunkt – und die Hoffnung auf Besserung.

Montag, 20.11.2023, 11:00 Uhr

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Bad Harzburg

Trauert am Volkstrauertag eigentlich das ganze Volk? Es war eine rhetorische Frage, die Propst Jens Höfel seiner Ansprache zur Gedenkfeier am Bad Harzburger Ehrenfriedhof am Sonntag voranstellte. Es habe viele Jahre gegeben, da schien das Gedenken an Kriege und dessen Opfer weit weg, erinnerte Höfel: „Das ist anders geworden“.

Vertreter des Stadtrates, von städtischen Vereinen und Organisationen sowie Bürger hatten sich am Mittag zur offiziellen Kranzniederlegung unter dem Kreuz am Ehrenmal versammelt, umrahmt wurde die Veranstaltung vom Posaunenchor der Luthergemeinde. Zuvor waren schon in anderen Ortsteilen wie in Göttingerode Kränze zum Gedenken an die Kriegsopfer niedergelegt worden, auch der MTK Bad Harzburg hatte am Ehrenmal im Stübchental einen Kranz abgelegt. Allen war dieses Zeichen des Gedenkens und der Mahnung wichtig. „Die Menschen empfinden vieles anders in diesem Jahr“, sagte der Propst. Auch Bürgermeister Ralf Abrahms wählte in seiner Gedenkrede andere Worte. Sonst habe er immer mit dem Satz geschlossen: „Möge die Welt friedlicher werden“. So naiv sei er nicht mehr, sagte Abrahms und wünschte sich abschließend: „Ich hoffe, dass es nicht noch schlimmer wird“.

Beim Volkstrauertag in Bad Harzburg wehen eine deutsche und eine israelische Flagge. Foto: Nachtweyh

Beim Volkstrauertag in Bad Harzburg wehen eine deutsche und eine israelische Flagge. Foto: Nachtweyh

In den Bäumen am Ehrenfriedhof wehten am Sonntag eine deutsche und eine israelische Flagge nebeneinander. Ein aktueller Bezug zum Konflikt im Nahen Osten. Aber eigentlich, so der Bürgermeister, gehe es fast nirgendwo auf der Welt mehr friedlich zu. Angesichts all der Kriege und des Leids, das sie hervorbringen, fehlten ihm die Worte, bekannte Abrahms und „es macht sehr traurig, was die Perspektiven dieser Entwicklung betrifft“.

Propst Höfel zeigte sich dankbar für einen solchen Gedenktag. Weil man ein Zeichen setzen und aufzeigen könne, wohin es führe, wenn man Extremisten hinterherläuft. Die Art des Gedenkens möge sich im Laufe der Zeit geändert haben, „aber Trauer hört nie auf“.

Braunlage

Zur Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages konnte Bürgermeister Wolfgang Langer an der Gedenkstätte für die Kriegsopfer am Kurpark am Sonntagvormittag Vertreter der Feuerwehr, der Schützengesellschaft, des Stadtrates, der örtlichen Polizei sowie die Ortsvorsteher Albert Baumann und Karl-Heinz Plosteiner sowie Pastorin Kirstin Müller begrüßen. Besonders erfreut zeigte er sich, dass auch ein Vertreter der British Royal Army an der Gedenkfeier in Braunlage teilnahm.

Der Captain der Royal Army ist Teilnehmer am Outdoor-Trainingslager in Sonnenberg und legte gemeinsam mit dem Bürgermeister einem Blütenkranz an der Gedenkstätte nieder. Den Kranz der Stadtverwaltung legte Ortsvorsteher Albert Baumann ab, den Kranz der Vereine legten Wehrleiter Hans Ervenich und Matthias Schmidt als Vertreter der Schützengesellschaft nieder. Musikalisch wurde die Feier durch den Waldarbeiter Musikverein aus St. Andreasberg begleitet.

Während einer Gedenkfeier zum Volkstrauertag legen Hans Ervenich und Mathias Schmidt (v.l.) als Vertreter der Vereine, Ortsvorsteher Albert Baumann (5.v.l.) für die Stadtverwaltung sowie Bürgermeister Wolfgang Langer gemeinsam mit einem Vertreter der British Royal Army Kränze nieder. Neben dem Bürgermeister spricht auch Pastorin Kirstin Müller zum Gedenken. Foto: Breutel

Während einer Gedenkfeier zum Volkstrauertag legen Hans Ervenich und Mathias Schmidt (v.l.) als Vertreter der Vereine, Ortsvorsteher Albert Baumann (5.v.l.) für die Stadtverwaltung sowie Bürgermeister Wolfgang Langer gemeinsam mit einem Vertreter der British Royal Army Kränze nieder. Neben dem Bürgermeister spricht auch Pastorin Kirstin Müller zum Gedenken. Foto: Breutel

Bürgermeister Langer mahnte in seinen Worten in Anbetracht der schwelenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. „Die Abwesenheit von Krieg ist noch lange kein Frieden“ – mit diesen Gandhi-Worten rief er zur Beendigung aller kriegerischen Auseinandersetzungen auf. „Es scheint so, als ob die Menschheit aus dem Leid nicht lernen will, doch die Hoffnung auf die Verständigung bleibt“, so seine Worte. Dass der Frieden ein Geschenk Gottes sei, rief Pastorin Müller den Besuchern der Gedenkveranstaltung in Erinnerung.

„Ohne diesen können wir nicht leben, mein Frieden hier hängt mit der ganzen Welt zusammen, es gibt kein Plural von Frieden, es gibt nur einen Frieden und der muss erlernt werden, danach sehnen wir uns alle“, formulierte Pastorin Kirstin Müller es mit ergreifenden Worten.

Das offizielle Gedenken der Bundesrepublik verlas Bürgermeister Wolfgang Langer. Mit dem Abspielen der Nationalhymne wurde die Gedenkfeier im Kurpark beendet – die trotz des regnerischen Wetters trocken blieb.

Oberharz

„Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“, schreibt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Volkstrauertag 2023. Und weiter: „Was kennzeichnet einen guten Frieden? Wie bleibt ein Frieden stabil? Welche Grundbedingungen sind notwendig?“ Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan sagt dazu in seinem Geleitwort: „Die Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit ist eine elementare Voraussetzung für ein friedliches Miteinander.“

In Clausthal-Zellerfeld ist das Mahnmal hinter dem Robert-Koch-Krankenhaus Ort einer Gedenkveranstaltung, an der am Sonntag neben den Vertretern aus dem Rathaus, unter anderem Reservistenkameradschaft, Feuerwehr, Polizei und Deutsches Rotes Kreuz teilgenommen haben. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Posaunenchor der Marktkirchengemeinde.

In der Ehrenhalle hinter dem Robert-Koch-Krankenhaus werden die Gedenkkränze nieder gelegt. Foto: Weiss

In der Ehrenhalle hinter dem Robert-Koch-Krankenhaus werden die Gedenkkränze nieder gelegt. Foto: Weiss

Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch erinnerte in ihrem Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege auch an die Opfer des russischen Überfalls auf die Ukraine und des Hammas-Terrors in Israel. „Nach 1945 schienen Not und Verfolgung für uns weit weg, heute sind sie uns sehr nahe gekommen“, sagte die Bürgermeisterin. „Die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichteten Gedenkstätten vereinen Trauer und Loslassen.“

Der Charakter eines Landes zeige sich in der Art, wie es mit Tod und Verfolgung umgeht. „Wir werden uns stets für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen und damit unsere Zukunft sichern.“ Es sei besonders erfreulich, dass Schüler aus Clausthal-Zellerfeld auch 2024 wieder eine eigene Gedenktafel erstellen.

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