Clausthal-Zellerfeld: Große Emotionen bei Ukraine-Gedenktag

Ukrainer und Deutsche kommen auf dem Marktkirchenplatz zusammen. Foto: Neuendorf
Auf dem Clausthaler Marktkirchenplatz gedachten Ukrainer und Deutsche gemeinsam der Opfer des Krieges. In emotionalen Reden drückten sie ihre Trauer aus und riefen zu Mut und Zusammenhalt auf. Mehr als 100 Menschen waren dem Aufruf gefolgt.
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Clausthal-Zellerfeld. Zwei Jahre dauert der Krieg in der Ukraine nun schon an – eine Belastungsprobe auch für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die mittlerweile im Oberharz leben. Am Samstag, dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffs, hat Gornyatko Dobra, die ukrainische Fraueninitiative in Clausthal-Zellerfeld, darum zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Clausthaler Marktkirchenplatz geladen. Der Nachmittag stand unter dem Motto „Tag der Unbesiegbarkeit“.
Gedenken, Hoffnung und Dankbarkeit
„Die Welt hat unglaubliche Beispiele für Mut und Selbstlosigkeit der Ukrainer gesehen. Hunderttausende leisten viel für den Sieg, sei es in den Streitkräften, als Freiwillige oder als einfache Bürger“, hieß es in der Rede von Liudmyla Lutsiuk. Es ging um das Gedenken der Opfer des Krieges, aber auch um Hoffnung und Dankbarkeit: „Deutschland hat bewiesen, wie eine offene Gesellschaft mit verschiedenen Kulturen umgehen kann.“ Der Zusammenhalt könne aber nur Bestand haben, wenn Ukrainer und Deutsche gemeinsam gegen Spaltung und Hass kämpfen.

Brennende Teelichte sollen die Umrisse des Landes erleuchten. Foto: Neuendorf
Solidarität von Clausthal-Zellerfeldern
Andrea Duit-Reith, engagiert bei Bürger helfen Bürgern, beim „Tag der Unbesiegbarkeit“ aber als Privatperson, übernahm den deutschen Teil der Rede. Denn immerhin rund ein Viertel der etwa 100 bis 150 Teilnehmer, schätzt sie, seien Deutsche gewesen, die sich dem Gedenken anschließen und ihre Solidarität mit der Ukraine zeigen wollten. Auch spontan gab es noch weitere Redebeiträge. Zwei Ukrainerinnen sprechen mittlerweile so gut Deutsch, dass sie ihre Reden zweisprachig halten konnten. Bei einer dritten sprang Liudmyla Lutsiuk kurzerhand als Dolmetscherin ein, damit jeder folgen konnte. Lieder wurden gesungen, eine Schweigeminute abgehalten und Tränen sind geflossen.

„Es ist hart, aber wir stehen zusammen“ steht auf dem Schild eines Teilnehmers. Foto: Neuendorf
Auf den Boden des Marktkirchenplatzes hatten die Organisatorinnen außerdem den Umriss der Ukraine mit Kreide gemalt. Dort sollten eigentlich Teelichte die Landesgrenzen erleuchten. Allerdings machte der starke Wind, der die Kerzen von ihren vorgesehenen Plätzen wehte, einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem zeigen sich die Veranstalterinnen wegen des regen Interesses und der denkwürdigen Stimmung zufrieden mit dem „Tag der Unbesiegbarkeit“.