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Zuzüge zeigen Wirkung

Clausthal-Zellerfeld rechnet mit mehr Grundschülern

An der Grundschule in Clausthal werden aktuell 215 Grundschüler unterrichtet – viele von ihnen nehmen wie auch die Zellerfelder Grundschüler im Sommer am Projekt „Klassik im Klassenzimmer“ teil. Archivfoto: Nachtweyh

An der Grundschule in Clausthal werden aktuell 215 Grundschüler unterrichtet – viele von ihnen nehmen wie auch die Zellerfelder Grundschüler im Sommer am Projekt „Klassik im Klassenzimmer“ teil. Archivfoto: Nachtweyh

Mehr Kinder heißt mehr Schüler: Durch die Zuzüge von Flüchtenden aus der Ukraine steigt nicht nur die Einwohnerzahl in der Berg- und Universitätsstadt, in der Prognose könnte sich das in den nächsten Jahren auch bei den Schülerzahlen niederschlagen.

Von Berit Nachtweyh Mittwoch, 06.12.2023, 10:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Einen Anlass zur Sorge hatte die Entwicklung der Schülerzahlen an den Grundschulen der Berg- und Universitätsstadt in der jüngeren Vergangenheit zwar nie gegeben – „eigentlich waren die immer stabil“, sagt Mario Medico, Leiter des Serviceamtes bei der Stadtverwaltung. Aber das Zahlenwerk, das er jetzt vorlegen konnte, sei dann trotzdem erfreulich: Tendenziell zeigt die Kurve nach oben. Das heißt, die Schülerzahlen könnten in den kommenden Jahren deutlich ansteigen.

Im Ausschuss für Jugend, Schule und Sport hatte Mario Medico die Unterlagen zur Schülerentwicklung jüngst erläutert. In der gleichen Sitzung hatte er auch die aktuelle Einwohnerstatistik präsentiert, die ebenfalls steigende Zahlen ausweist. Während viele andere Kommunen schrumpfen, sei Clausthal-Zellerfeld eine Gemeinde, die „gegen den Trend“ wächst, hatte Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch nicht ohne stolz bestätigt. Das sei in erster Linie auf den unverminderten Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine zurückzuführen, führten Medico und Emmerich-Kopatsch aus.

Mehr Studierende mit Kind an der TU

Auch viele junge Ukrainerinnen finden mit ihren Kindern ein neues Zuhause in Clausthal-Zellerfeld. Kinder, die künftig in einer der beiden Grundschulen eingeschult werden könnten. Aktuell werden dort bereits 42 ukrainische Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Doch dieser anhaltende Zuzug aus der Ukraine sei nur ein Grund für die steigenden Schülerzahlen, fügt Mario Medico hinzu. Der andere: Es gibt an der TU Clausthal wieder mehr Studierende mit Kindern.

Doch eine Prognose bleibt lediglich eine statistisch hochberechnete Vorhersage. „Die in den nächsten Jahren tatsächlich eintretende Entwicklung kann davon durchaus abweichen“, hebt der Amtsleiter hervor. So sei zu vermuten, dass ein großer Teil der studierenden Eltern die Stadt nach Abschluss des Studiums verlässt, „meist noch vor der Einschulung oder während der Grundschulzeit der Kinder“, führt Medico aus. Genauso wenig sei derzeit abzuschätzen, wie lange die ukrainischen Familien in Deutschland bleiben.

356 Grundschüler sind es aktuell

Berücksichtigt werden in der Prognose alle melderechtlich erfassten und in den jeweiligen Schulbezirken wohnenden Kinder. Rückblickend lagen die prognostizierten und die tatsächlichen Schülerzahlen in den vergangenen Jahren meist dicht beieinander – ausgenommen die Corona-Jahre 2020 und 2021 sowie das Jahr 2022 mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine, als die Ist-Zahl letztlich um rund 30 Schüler über der Prognose lag.

Aktuell gibt es 356 Grundschüler in der Berg- und Universitätsstadt, 215 davon besuchen die Grundschule Clausthal (mit Wildemann und Hahnenklee) und 141 die Zellerfelder Grundschule (mit Altenau). Der vorausberechnete Anstieg der Schülerzahlen würde sich laut Statistik der Stadtverwaltung allerdings nicht in beiden Lehrstätten gleichermaßen und vor allem nicht zeitgleich bemerkbar machen.

Während sich nach jetzigem Stand in Clausthal übernächstes Jahr ein kleines Zwischenhoch abzeichnet und erst ab 2028 von einer deutlichen Zunahme auszugehen wäre (auf 257 Schüler in 2029/30), ist in Zellerfeld lediglich mit einem Zwischenhoch ab 2026 zu rechnen. Nach dem Höchststand im Schuljahr 2027/28 (163) würde die Schülerzahl in Zellerfeld wieder auf das derzeitige Niveau sinken.

Schulische Infrakstruktur festigen

Die Prognose geht von insgesamt 391 Grundschülern zum Schuljahr 2029/30 aus. Rein theoretisch könnten aber auch dann noch alle Kinder in einer Grundschule unterrichtet werden. Eine Möglichkeit, die von der Verwaltung allerdings gänzlich ausgeschlossen werde, betont Mario Medico. Im Gegenteil: Die Verwaltung sei vielmehr daran interessiert, die vorhandene schulische Infrastruktur zu festigen.

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