Cannabis-Plantage in Posthof: Weitere Prozesse starten

Im Mai sind Hunderte Polizeibeamte an der Durchsuchnung der Hallen der ehemaligen Wurstwarenfabrik in Posthof beteiligt. Foto: GZ-Archiv
Vor dem Landgericht Braunschweig beginnen im November zwei weitere Prozesse zur illegalen Cannabis-Plantage in der ehemaligen Posthöfer Wurstwarenfabrik. Insgesamt müssen sich sieben weitere Angeklagte vor Gericht verantworten.
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Posthof/Braunschweig. Vor dem Landgericht Braunschweig müssen sich wegen der illegalen Cannabis-Plantage, die die Polizei im Mai aushob, sieben weitere Angeklagte vor Gericht verantworten. Sie alle gehören zur selben Tätergruppe. Für drei von ihnen beginnt am Donnerstag, 2. November, der Prozess. Für vier weitere am Donnerstag, 9. November. Die Urteile sollen noch im November fallen. Insgesamt sind damit zwölf Personen angeklagt.
Aufteilung hat organisatorische Gründe
Dass die juristische Aufarbeitung rund um die Posthof-Plantage auf nunmehr drei Prozesse aufgeteilt ist, hat organisatorische Gründe. Wäre es zu einem Prozess zusammengefasst worden, hätten im Gerichtssaal nicht nur die zwölf angeklagten, sondern jeweils ein Verteidiger sowie Dolmetscher untergebracht werden müssen – „und mit dieser großen Gruppe hätten jeweils auch die Termine abgestimmt werden“, erläutert Lisa Rust, Pressesprecherin des Landgerichts. Praktikabler daher die Trennung.
Verantworten müssen sich alle wegen unerlaubten Anbaus von Betäubungsmitteln. Außer in Posthof lag auch ein Tatort in Bitterfeld-Wolfen.
Alle sitzen in Untersuchungshaft
Den sieben Angeklagten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, welche alle in Untersuchungshaft sitzen, wird vorgeworfen Mitglieder, einer Tätergruppierung gewesen zu sein, die im gesamten Bundesgebiet leerstehende Gebäudekomplexe angemietet zu haben, um sie mit umfangreichen und hochprofitablen Cannabis-Indoor-Plantagen auszustatten und die erzielten Erträge im dreistelligen Kilobereich gewinnbringend im gesamten Bundesgebiet verkauft zu haben. Die Männer, die jetzt vor Gericht stehen, sollen mit weiteren Personen in dem leer stehenden ehemaligen Posthöfer Industriegebäude 13 groß dimensionierte Cannabis-Felder und Anzuchtkomplexe für Setzlinge errichtet und betrieben haben. Im Rahmen der Durchsuchung seien insgesamt 6649 Cannabis-Pflanzen festgestellt worden. Eine polizeiliche Wiegung habe 252,51 Kilogramm Cannabis Blatt- und Blütenmaterial und damit konsumfähiges Material in Höhe von 166,22 Kilogramm ergeben. Das entspricht einer Menge für 1.108.166 Konsumeinheiten. Der Ertragswert für diese Charge habe bei 833.100 Euro gelegen. Aufgrund der hochprofessionalen Aufzuchtinstallationen seien sechs Ernten pro Jahr möglich gewesen.
Plantage auch in Bitterfeld-Wolfen
Darüber hinaus habe der 20-jährige Angeklagte als Heranwachsender im Zeitraum vom 1, Januar bis 17. Oktober 2022 mit weiteren Personen in einer leer stehenden Halle in Bitterfeld-Wolfen eine Cannabis-Plantage mit zehn Aufzuchträumen errichtet. Dort seien seit Bestehen der Cannabis-Plantage 4800 Pflanzen angebaut gewesen. Es habe, so nimmt die Staatsanwaltschaft an, konsumfähiges Material von 215 Kilogramm vorgelegen und der Ertragswert pro Charge damit bei 1.075.000 Euro gelegen.
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