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Unerwarteter Fund

Braunschweiger Zoll entdeckt 1,3 Tonnen Chemikalien für Drogen

Die Kanister sind mit Chemikalien, die auch für die Herstellung von Drogen verwendet werden, gefüllt. Foto: Hauptzollamt Braunschweig

Die Kanister sind mit Chemikalien, die auch für die Herstellung von Drogen verwendet werden, gefüllt. Foto: Hauptzollamt Braunschweig

Bei einer verdachtsunabhängigen Kontrolle wurden in einem Transporter aus Polen 1265 Kilogramm Chemikalien, sogenannte Drogenausgangsstoffe, gefunden. Der Fahrer könnte mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe rechnen.

Donnerstag, 15.06.2023, 19:00 Uhr

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Braunschweig. Am 06. Juni wurden 1265 Kilogramm Chemikalien bei einer zollrechtlichen Kontrolle eines Kleintransporters aus Polen beschlagnahmt. Die Beschäftigten der Kontrolleinheit Verkehrswege Göttingen des Hauptzollamts Braunschweig wählten den Wagen für eine verdachtsunabhängige Kontrolle aus und fanden im Innenraum des Transporters auf mehrere unbeschriftete Kanister, die kiloweise chemische Substanzen beinhalteten. Es bestand der Verdacht, dass diese zur Herstellung für Betäubungsmittel bestimmt gewesen seien.

Der Fahrer des Kleintransporters war gegen Mittag auf der Bundesautobahn 38 nach Belgien unterwegs, als ihn Zöllner für eine verdachtsunabhängige Kontrolle auswählten und zum Pendlerparkplatz bei Reckershausen begleiteten. Die Frage der Beamten nach dem Mitführen von verbrauchssteuerpflichtigen Waren und Waren, die Verboten und Beschränkungen unterliegen, verneinte der Fahrer.

Mehrere Beamte kamen am Dienstag zu der Einsatzstelle. Foto: Hauptzollamt Braunschweig

Mehrere Beamte kamen am Dienstag zu der Einsatzstelle. Foto: Hauptzollamt Braunschweig

Er händigte den Zöllnern jedoch einen Frachtbrief aus, der mehrere Kilogramm verschiedener Chemikalien auswies. Unter anderem über 400 Kilogramm Aceton sowie fast 300 Kilogramm Chlorwasserstoffsäure, auch Salzsäure genannt. Bei diesen beiden Chemikalien handelt es sich um Grundstoffe, sogenannte Drogenausgangsstoffe, nach dem Grundstoffüberwachungsgesetz in Verbindung mit der Verordnung (EG) Nr. 273/2004.

Große Kanister mit Flüssigkeiten entdeckt

Bei der anschließenden Kontrolle des Fahrzeugs konnten die Beamten tatsächlich eine große Menge Kanister mit diversen Flüssigkeiten feststellen. Teilweise hatten die jedoch keine Beschriftung oder Kenntlichmachung und wurden zudem noch ungesichert auf der Ladefläche transportiert.

Während der Kontrolle konnten weitere Ungereimtheiten, insbesondere zum vermeintlichen Lieferort der Chemikalien festgestellt werden. Für die Zöllner ergab sich deshalb der Verdacht, dass diese Grundstoffe zur unerlaubten Herstellung von Betäubungsmitteln verwendet werden sollen. Das zuständige Zollfahndungsamt in Frankfurt am Main wurde daher über den Fall in Kenntnis gesetzt. Nach Rücksprache mit der gemeinsamen Grundstoffüberwachungsstelle des Zollkriminalamts und des Bundeskriminalamts in Wiesbaden, wurde entschieden, dass das Zollfahndungsamt den Sachverhalt übernimmt, ein Strafverfahren gegen den Fahrer wegen des Verstoßes gegen das Grundstoffüberwachungsgesetz eingeleitet wird und die Chemikalien beschlagnahmt werden.

Der Kleintransporter von der Seite. Im Innenraum stehen diverse Kanister mit Flüssigkeiten. Foto: Hauptzollamt Braunschweig

Der Kleintransporter von der Seite. Im Innenraum stehen diverse Kanister mit Flüssigkeiten. Foto: Hauptzollamt Braunschweig

Die Chemikalien sollten zunächst von der Feuerwehr abtransportiert werden, doch deren Fachberater für Gefahrgut stellte fest, dass von den Chemikalien keine Gefahr ausging. Daher erfolgte der Abtransport dann durch ein zertifiziertes Unternehmen. Die Kräfte der Kontrolleinheit des Hauptzollamts Braunschweig begleiteten die Maßnahme aber bis zum Schluss.

Die vorliegende Straftat kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden. Bei gewerbs- oder bandenmäßigem Handeln liegt das Strafmaß sogar bei mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe. Die weiteren Ermittlungen führt das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main und die Staatsanwaltschaft Göttingen.

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