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Acht Azubis erhalten keinen Abschluss

Betrugsverdacht bei Goslarer Handwerksprüfung

Auszubildende der Elektro-Innung dürfen nach Schummel-Vorwürfen ihre Prüfung wiederholen. An der Berufsschule in der Bassgeige waren sie offenbar während des Unterrichts an Prüfungsunterlagen gekommen. Foto: Sowa

Auszubildende der Elektro-Innung dürfen nach Schummel-Vorwürfen ihre Prüfung wiederholen. An der Berufsschule in der Bassgeige waren sie offenbar während des Unterrichts an Prüfungsunterlagen gekommen. Foto: Sowa

Ein dunkler Schatten liegt über der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft am Montag im Lindenhof. Acht von neun Auszubildenden der Elektro-Innung haben keinen Gesellenbrief erhalten. Sie sollen bei der Abschlussprüfung betrogen haben.

Von Sebastian Sowa Mittwoch, 07.02.2024, 06:00 Uhr

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Andreas Böhmken, einer der beiden Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen in Salzgitter, wollte sich zu dem Verdacht des Betruges nicht äußern: „Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, werden wir dazu momentan keine Stellung nehmen.“

Heimliche Fotos

Nach übereinstimmenden Schilderungen mehrerer Personen soll sich der Vorfall wie folgt abgespielt haben: Im November 2023 hatten Schüler der Elektro-Innung Unterricht in der Berufsbildenden Schule Goslar-Baßgeige/Seesen. Ihr Lehrer soll für einige Zeit den Raum verlassen haben. Einer der Schüler habe dann die Gelegenheit genutzt, sei zum Schreibtisch des Lehrers gegangen und habe dort die Dokumente der theoretischen Prüfung entdeckt, die für den 7. und 8. Dezember 2023 terminiert war. Er soll die Unterlagen fotografiert und an seine Klassenkameraden weitergeleitet haben.

Aufgeflogen sei die Schummelei, weil die Dokumente auch an Auszubildende anderer Berufsschulen verschickt worden seien. In Osterode sei aufgefallen, dass sämtliche Prüfungsergebnisse außerordentlich gut ausgefallen waren. In Goslar kursierten die Unterlagen nicht nur unter Auszubildenden, sondern auch unter Handwerkern. Wie es mit den Schülern weitergeht, ob und wann sie ihre Prüfung nachholen können, soll nach GZ-Informationen in den nächsten Tagen entschieden werden.

Dass ein Schüler am Montag doch seinen Gesellenbrief entgegennehmen konnte, lag offensichtlich an der Fachrichtung. Während sich die acht verdächtigen Schüler auf Gebäudetechnik spezialisiert hatten, habe der Schüler eine andere Fachrichtung mit dem Inhalt Automatisierungstechnik gelernt.

Nur ein Elektro-Geselle

Nachfragen bei verschiedenen Elektrobetrieben in Goslar brachten am Dienstag zunächst keine weiteren Erkenntnisse. Die Chefs verwiesen auf das laufende Verfahren und berichteten, dass sie über den Vorfall nicht reden dürften. Ähnlich sah es bei Kreishandwerksmeister Bernhard Olbrich sowie dem Leiter der Berufsbildenden Schulen Goslar-Baßgeige/Seesen, Otto Markus Brinkmann, aus. „Der ganze Fall ist eine hoheitliche Sache der Elektro-Innung, es steht mir gar nicht zu, mich dazu zu äußern“, erklärte Schulleiter Brinkmann weiter. Er tritt damit außerdem kursierenden Gerüchten entgegen: „Eine Anzeige von der Berufsschule bei der Polizei hat es nicht gegeben.“

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