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Auswanderungsmesse in Utrecht

Bad Harzburg will Niederländer als Neubürger gewinnen

Die städtischen Wirtschaftsförderer werden von Tallien und Koos ten Kate (v.l.) bei der Auswanderungsmesse unterstützt. Das Ehepaar stammt aus Groningen und hat seinen Erstwohnsitz seit 2019 in Bad Harzburg. Fotos: Privat

Die städtischen Wirtschaftsförderer werden von Tallien und Koos ten Kate (v.l.) bei der Auswanderungsmesse unterstützt. Das Ehepaar stammt aus Groningen und hat seinen Erstwohnsitz seit 2019 in Bad Harzburg. Fotos: Privat

Die Auswanderungsmesse in Utrecht bietet deutschen Kommunen die Möglichkeit, um Neubürger zu werben. Die Stadt Bad Harzburg wird mit zwei Vertreterinnen vor Ort sein. Sie nehmen Informationen unter anderem über Arbeitskräfte suchende Betriebe mit.

Von Angela Potthast Donnerstag, 09.02.2023, 19:00 Uhr

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Bad Harzburg/Utrecht. Die Suche nach Mitarbeitern treibt Betriebe um, auch die in der Kurstadt. Ein möglicher Weg, Arbeitskräfte zu generieren, kann die Auswanderungsmesse im niederländischen Utrecht sein. Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden dort am 1. und 2. April einen Stand haben – und für Bad Harzburg und die Region werben.

Die Immobilienpreise seien hoch in den Niederlanden, die Bevölkerungsdichte sei es ebenfalls, sagt Edda Schaper von der städtischen Wirtschaftsförderung. Nahe liegend, dass es die Menschen in andere Länder zieht. Damit sie wissen, was sie in Bad Harzburg erwartet, sammelt Edda Schaper Informationen: über die hiesigen Unternehmen, die Fach- und Arbeitskräfte brauchen, und über Gewerbe-Immobilien und -Flächen. Die Daten werden auf einem USB-Stick gespeichert – ebenso wie viele weitere Informationen über die Stadt – und an interessierte Messebesucher herausgegeben.

Spezifische Auskünfte

In Gesprächen erfahren Edda Schaper und ihre Kollegin Nicole Richter, wie stark die Aufmerksamkeit auf die Kurstadt ausgerichtet ist. Sollte sich herausstellen, dass noch spezifischere Auskünfte von Belang sein sollten, würden sie die zeitnah per E-Mail verschicken.

Edda Schaper hat bereits die Nachfragen, die während der vergangenen Messen aufkam, berücksichtigt: die nach solo stehenden Wohnhäusern beispielsweise, die nach Hotels und Resthöfen mit Land. Informationen darüber sind auf dem USB-Stick gesichert. Genauso die über Braunlage und Seesen. Denn die beiden Städte wollen sich auch vertreten sehen auf der Auswanderungsmesse. Es sei ja, sagt Edda Schaper, eine kostenlose Möglichkeit, Arbeitskräfte zu gewinnen.

Der Stand, mit dem sich die Bad Harzburger Wirtschaftsförderer während der Auswanderungsmesse zeigen.

Der Stand, mit dem sich die Bad Harzburger Wirtschaftsförderer während der Auswanderungsmesse zeigen.

Neubürger, ob sie einen Job annehmen oder ob sie sich im Alter in der Kurstadt niederlassen möchten, sind willkommen. Um die Einwohnerzahl mindestens stabil zu halten. „Jede Kommune möchte mehr Einwohner“, sagt Andreas Simon als Erster Stadtrat Bad Harzburgs. Es gehe um die Finanzierung der Haushalte, um Investitionen, um Kaufkraft. „Wir haben hier viel Natur zu bieten.“ Und nicht nur die, sondern auch vielfältige Freizeitangebote, keine hohen Lebenshaltungskosten und Mietpreise sowie kurze Wege. Der Harz habe ein gutes Image in den Niederlanden, weiß Edda Schaper.

Sie hatte im Jahr 2009 einen Artikel über die Auswanderungsmesse in Utrecht gelesen, ging dem nach und war im Jahr darauf erstmals für ihre Stadt vor Ort. Weitere Besuche nahm sie wahr, in diesem Jahr wird es ihr elfter sein. 2019 und 2020 war Bad Harzburg in Kooperation mit der „Wirtschaftsförderung der Region Goslar GmbH & Co. KG“ (Wirego) da; unterstützt wurde sie vom Landkreis Goslar, der die USB-Sticks beisteuert. So wird es auch in diesem Jahr sein.

Zwei Tage

Der zwölf Quadratmeter große Stand und die Möblierung sind gebucht. Am Freitag, 31. März, reisen sie und ihre Kollegin an, bauen alles auf dem Messegelände auf, was sie benötigen. An den zwei Folgetagen sind sie an ihrem Tresen präsent, am Sonntagabend bauen sie wieder alles ab, was mit nach Bad Harzburg muss, und am Montagmorgen machen sie sich auf den Heimweg.

Wie viele Niederländer aufgrund eines Messeaufenthalts angeregt worden sind, in den Harz oder gar in die Kurstadt umzusiedeln, kann Edda Schaper nicht sagen. Aus Gründen des Datenschutzes liegen ihr derartige Angaben nicht vor. Außerdem sei ja auch nicht so, dass jemand einen Tag nach einem Messegespräch auswandern würde. Das sei ein langwierigerer Prozess. Dennoch sehen sie und Andreas Simon es als eine Chance an, die sie gerne nutzen. Bis Ende Februar können sich diejenigen an Edda Schaper wenden, die ihren Betrieb vorstellen möchten oder ihre zum Verkauf stehende Immobilie. Ihre Daten kommen mit auf den USB-Stick. Die Mitarbeiterin der städtischen Wirtschaftsförderung ist zu erreichen unter der Rufnummer (05322) 74612 und per E-Mail unter edda.schaper@stadt-bad-harzburg.de.

Niederländisches Ehepaar

In vergangenen Jahren hatte sie Tallien und Koos ten Kate dabei. Das Ehepaar stammt aus dem niederländischen Groningen, hatte 2011 einen Zweitwohnsitz in der Kurstadt angemeldet und den 2019 zum Erstwohnsitz umwandeln lassen.

Koos ten Kate kannte den Harz noch aus Studienzeiten. Und als er und seine Frau überlegten, eine Wohnung in Deutschland zu erwerben, lag die Entscheidung für Bad Harzburg nahe. Noch berufstätig, verbrachten sie ihren Urlaub oft im Harz, wurden Harzklub-Mitglieder, machten über die Harzklub-Wanderungen viele Bekanntschaften.

Gute Infrastruktur

Deutsch hatten beide bereits während der Ausbildung gelernt, vertieften ihr Wissen mittels Privat-Kursus. Sie schätzen das deutsche Gesundheitswesen, die Infrastruktur der Stadt, die Lage. „Alles, was man braucht, ist hier vorhanden“, sagt Koos ten Kate. Bad Harzburg sei geeignet für ältere Menschen wie für jüngere. Sie, fügt er noch an, würden bleiben wollen.

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