Altenauer Eigenart zieht Kunsthandwerker an

Die Besucher unterhalten sich mit den Kunsthandwerkern über deren Produkte – etwa über Illusions-Schals. Foto: Potthast
Gestrickt, genäht, gebastelt: Die Altenauer Eigenart lockt wieder viele Kunsthandwerker und Besucher zum Stöbern und Staunen ins Kurgastzentrum. Mit dabei ist so manche Kunst, die erst auf den zweiten Blick deutlich wird.
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Altenau. Eine Einkaufsrunde im Kurgastzentrum inklusive Verschnaufpause an einem der Kaffee-, Kuchen- und Suppen-Tische: Bei der Altenauer Eigenart bot sich das an. Am Samstag und Sonntag war Kunsthandwerkliches im Saal sowie im Foyer ausgestellt und zu erstehen. Einige der Kreativen fertigten gleich noch Nachschub.
Vielfältig Gestricktes präsentierte sich auf den Tischen. Dreieckstücher, die mitunter erst beim zweiten oder dritten Blick ihr Motiv erkennen ließen – je nach Position des Betrachters. Je schräger man zur Fläche stand, desto deutlicher wurde beispielsweise die Hexe. Die Technik, wie die Clausthal-Zellerfelderin Sabine Fuhrmann erklärte, werde als Illusions- oder Schattenstricken bezeichnet.

Selbst gebackene Kekse, die sonst im regionalen Handel vermarktet werden, sind zu bekommen und bei den ausstellenden Nachbarinnen auch Mäntel. Foto: Potthast
Kleidung für Hunde
Socken für großfüßige und kleinfüßige Menschen gab es des Weiteren – auch Schals, Mützen, Stulpen und sogar Lippenstift-Überzieher, also kleine schmale Täschchen. Große breite Taschen aus Jeans- und anderen Stoffarten waren ebenfalls zu finden. Die sind eher dem Zweibeiner von Nutzen. Taschen, die sowohl ihm als auch dem Genossen Hund in bestimmten Situationen vorteilhaft werden können, stellt die aus Altenau stammende und mittlerweile in Wolfshagen wohnende Gabriele Schwerdtfeger her, hatte sie diesmal allerdings nicht im Sortiment. Dafür aber Strickmäntel und -pullis für den Vierbeiner. Außerdem Bein- und Schulterwärmer für den Zweibeiner. Dass sie derlei handarbeitet, ergab sich aus bestimmten Situationen: Für ihre Bolonka-Hündin fand sie nichts Wärmendes und als Wohnmobilistin mangelte es an kleinen Decken.
Mit dekorativen Tischdecken wartete die Eigenart ebenso auf. Sie waren bestickt. Wie die Waschlappen, die sich durch Näharbeit zu Tierköpfen verwandelt hatten. Am Nachbartisch weiteres Besticktes, unter anderem Handtücher und Stoffbeutel, hergestellt von der Altenauerin Christiane Ehrenberg.

Bilder, die mit Mini-Lichterketten hinterlegt und in einen Rahmen gespannt werden, sind besondere Hingucker. Foto: Potthast
Handgemachte Tzscherper-Messer
Nicht mehr alle Kreativen der Ausstellung haben den direkten Bezug zum Ort, wie von Organisatorin Anette Böttger schon zu hören war, aber zumeist den zum Landkreis Goslar. Bernhard Kraft ist Oberharzer. In seiner Werkstatt entstehen Harz-Messer, unter anderem die typischen fürs Tzscherpermahl. Einem dieser Messer gab er ein Heft, also einen Griff, aus historischer Eiche. Das Holz, sagte er, stamme aus einem Abbruchhaus.
Holz anderer Herkunft und anderer Verarbeitung hatte der Clausthal-Zellerfelder Walter Stövesand mitgebracht: Minibänke und -tische für Mini-Blumentöpfe. Zudem Schadbilder aus Rinde, die durch den Borkenkäfer gekennzeichnet ist und der er die Biegung genommen hat. Und aus Schiefer der Grube Glockenberg hat er Uhren gefertigt. Der Zellerfelder ist zum vierten Mal Teilnehmer der Altenauer Eigenart.
Kunsthandwerkermarkt-Premiere war für zwei Damen, die sich als Schulenberger Ferienwohnungs-Nachbarinnen kennenlernten. Basteln sei ihr Hobby, so Heidi Potkowa und Sandra Gumbrich. Sie verpassen Keramiken Motive aus gestanzten Tafelfolien und Kerzen Schriftzüge aus Wasserschiebefolien, wie „Wanderlust“ und „Harzleuchten“, „Bergluft“ und „Osterfeuer to go“ – das wäre vielleicht etwas für Langelsheimer in diesem Jahr.
Spuren vom Borkenkäfer

Ein geglättetes Stück Rinde mit Borkenkäfer-Spuren mutet fast schon künstlerisch an. Foto: Potthast
Duftendes in Säckchen, Aroma-Roll-Ons waren ebenfalls im Kurgastzentrum zu bekommen, auch Schmuck beispielsweise aus Bernstein oder Draht, groß- und kleinformatige Bilder, durch verschiedene Techniken entstanden, magische Ziehkarten und sogenannte Explosionsboxen. Die hatte Angelika Sebode gemacht. Sie war zum zweiten Mal in Altenau und ist nach eigenem Bekunden auch auf anderen Märkten unterwegs. Das Kurgastzentrum finde sie sehr schön. Dort hatten Gäste und Aussteller bei all dem Kunsthandwerklichen am Samstag und Sonntag Gelegenheit, sich einen Imbiss zu gönnen.