169 km/h auf dem Brocken: Extreme Orkanböen ziehen über den Harz

Die Feuerwehr Othfresen entfernte am frühen Morgen umgestürzte Bäume von der B 6. Foto: Feuerwehr Othfresen
Der Montag hat in der Region stürmisch begonnen. Auf dem Brocken werden extreme Orkanböen erwartet. Dort wurde bisher am frühen Morgen ein Spitzenwert von 169 km/h gemessen. Umgestürzte Bäume führten bereits vereinzelt zu Feuerwehreinsätzen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Harz. Der Montag hat in der Region stürmisch begonnen. So wies der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Nacht darauf hin, dass im Harz bis zum Montagnachmittag mit extremen Orkanböen auf dem Brocken zu rechnen sei. Oberhalb von 1000 Meter Höhe würden Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde erwartet. Bereits gegen 5 Uhr wurde dieser Wert überschritten. Wie Arne Bastian, Wetterexperte aus Bad Harzburg, berichtet, wurden auf dem Brocken am Montagmorgen um 5 Uhr 169 km/h gemessen. Der bisherige Höchststand für Goslar wurde gegen 7 Uhr erreicht. Dort zeigte das Messinstrument 108 km/h im Gewerbegebiet an. Die eindeutige DWD-Empfehlung: „Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“
Orkan dauert an
Ein Abflachen des Sturmes scheint noch nicht in Sicht: „Wenn die Kaltfront durchzieht, könnte es noch etwas kräftiger werden. Aktuell messen wir die höchsten Windböen. Das dauert noch eine Weile bis das wieder ruhiger wird“, so Bastian.
Bäume auf B 6
Bereits in den frühen Morgenstunden kam es vereinzelt zu Feuerwehreinsätzen. Ingesamt 20 Mal mussten die Feuerwehren im Landkreis seit dem Abend bis 9 Uhr ausrücken. Die Bundesstraße 6 zwischen Kunigunde und Salzgitter-Bad musste zeitweise gesperrt werden, mehrere Bäume sind auf die Fahrbahn bestürzt. Auch auf der Autobahn 36 kam es zu Problemen.
Im Harz soll es zu Schneeverwehungen kommen. Im Landkreis Göttingen blieben aus dem gleichen Grund schon am Sonntagabend Autos liegen und Straßen wurden gesperrt.
Friedhöfe in Goslar gesperrt
Die Stadt Goslar teilt mit: „Aufgrund des starken Sturms und dadurch verursachter Baumschäden wird vor dem Aufenthalt in Waldgebieten dringend gewarnt. Auch im Stadtgebiet wütet der Sturm. Es kann vereinzelt zu kurzfristigen Straßensperrungen kommen. Die Sicherheitsbehörden stehenhierzu in engem Austausch. Zudem wurden die städtischen Friedhöfe aus Sicherheitsgründen kurzfristig bis auf Weiteres gesperrt.“
Gebietsweise sei am Montag mit Niederschlägen zu rechnen, berichtet der DWD. Ansonsten herrscht in Teilen des Mittelgebirges bereits Tauwetter. Auch in anderen Teilen Deutschlands werden mildere Temperaturen erwartet, mit Höchstwerten zwischen sechs und zwölf Grad. In der Nacht zum Dienstag sollen dann auch die Sturmböen nachlassen.
Warnkriterien des DWD: Wind, Sturm und Orkan
Wind, Sturm und Orkan sind in Warnstufe 1 bis 4 eingeteilt. Die Geschwindigkeiten von Windböen werden außerdem über die Beaufort-Skala kategorisiert. Daran orientiert sich auch der DWD. Windstille herrscht auf der Beaufort-Skala bei Stufe 0 (0 Bft), ein Sturm liegt bei Stufe 9 (9 Bft) vor und ein Orkan bei der Höchststufe (12 Bft). Im Vergleich zur Einteilung des DWD gibt es aufgrund unterschiedlicher Messarten leichte Unterschiede:
- Windböen (Stufe 1):> 50 km/h, 14 m/s, 28 kn, 7 Bft
- Sturmböen (Stufe 2): 65 bis 89 km/h, 18 bis 24 m/s, 34 bis 47 kn, 8 Bft bis 9 Bft
- Schwere Sturmböen (Stufe 2): 90 bis 104 km/h, 25 bis 28 m/s, 48 bis 55 kn, 10 Bft
- Orkanartige Böen (Stufe 3): 105 bis 119 km/h, 29 bis 32 m/s, 56 bis 63 kn, 11 Bft
- Orkanböen (Stufe 3): ab 120 km/h, ab 33 m/s, ab 64 kn, 12 Bft
- Extreme Orkanböen (Stufe 4):vüberörtlich mehr als 140 km/h
dpa/lik