10 Jahre „Kiwi“ Bad Harzburg: Ein Ort für glückliche Momente

Erzieherin Birgit Alker-Friehe erklärt den geladenen Gästen aus fachlicher Sicht die Idee und das Konzept hinter Kiwi. Foto: Exner
Das Projekt „Kinder willkommen“ (Kiwi) für Kleinkinder und ihre Eltern in Bad Harzburg wird zehn Jahre alt. Im Haus der Kirche gibt es deshalb bis zum 30. Mai eine Festwoche mit mehreren Veranstaltungen. Was das Projekt so besonders macht.
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Bad Harzburg. Regelmäßig treffen sich im Haus der Kirche Schwangere sowie frischgebackene Eltern und deren Nachwuchs in ungezwungener Runde zum Frühstück. Für die Erwachsenen eine Zeit zum Durchschnaufen, zum Kennenlernen und zum Austausch. Die Kleinsten indes können sich frei ausleben und werden durch entsprechende Angebote in der Entwicklung ihrer Persönlichkeiten und Kompetenzen gestärkt. „Kinder willkommen – Kinder international“ (Kiwi) heißt jenes Projekt, das vor zehn Jahren seinen Anfang nahm und nun Geburtstag feiert. Mehrere Veranstaltungen stehen deshalb in dieser Woche im Haus der Kirche an. Ein Festakt mit geladenen Gästen und eine Vernissage am Montag eröffneten den Reigen.
Das Kiwi-Projekt habe im Laufe der letzten Dekade eine „stolze Entwicklung genommen“, lobte die Pfarrerin der Luthergemeinde, Petra Rau. Wer einmal bei Kiwi gewesen sei, der komme auch mit dem zweiten Kind gerne wieder. Das habe sich gezeigt, ergänzte Projekt-Leiterin Sabine Haarnagel. Und mehr noch: Kiwi habe gezeigt, wie „die Dinge in einer Gemeinde laufen sollten.“ Da waren sich Bad Harzburgs Propst Jens Höfel und die Leiterin der Diakonie-Kreisstelle Goslar, Stefanie Sandau, einig. Das Projekt sei Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Kirche und Diakonie.
Erfolgreich etabliert
Damals, so Höfel, habe es einen Bedarf nach einem Angebot wie diesem gegeben. Die Kirchengemeinde habe das erkannt und man habe überlegt, wie der Bedarf gedeckt werden könnte. Weil man es allein nicht habe schaffen können, habe man sich Fachleute mit ins Boot geholt. Gemeinsam mit der Diakonie – damals leitete Beate Theermann deren Kreisstelle in Goslar – schuf man Kiwi.
Und jenes Projekt wurde im Laufe der Zeit auch zu einem Ort für glückliche Momente, von denen jeder Mensch mindestens einen pro Tag erleben sollte. So beschrieb es Birgit Alker-Friehe, bis vor Kurzem noch Leiterin der Kindertagesstätte Bahnhofstraße. Sie erklärte aus fachlicher Sicht den Nutzen und die Ziele des Projekts: „Kinder sind neugierig, lebendig und begeisterungsfähig“, sagte sie. „Sie wollen auf spielerische Weise entdecken und in ihre Fantasiewelt abtauchen.“ Dafür bräuchten sie ihren Freiraum. Gleichzeitig müsse man sie aber auch unterstützen und ernst nehmen. Sie bräuchten Regeln, Grenzen und Struktur. Und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Das Kiwi-Projekt vereine all diese Punkte.

Ein Gästebuch der besonderen Art, aber thematisch eben ganz passend, haben sich die Verantwortlichen ausgedacht: Am Ausgang können Gäste ihren Handabdruck hinterlassen. Foto: Exner
Wenn sich die Erwachsenen und ihr Nachwuchs treffen, dann kommen oft nicht nur Fachleute wie Hebammen vorbei, die drängende Fragen beantworten. Immer wieder werden auch Angebote gemacht. Zuletzt konnten die Kleinsten ihre Kreativität ausleben. Da wurden verschiedenste Techniken angewandt, um Farbe auf Papier zu bringen. Entstanden sind dabei zahlreiche Bilder, die seit Montag die Flure und den Saal im Haus der Kirche zieren. Einige von ihnen wurden sogar zu Postkarten, die es zu erwerben gibt.
Kleine Künstler
Für die Kunst beziehungsweise um kreativ zu sein, brauche es kein Mindestalter, lediglich Zeit, Raum und Ermutigung, stellte Dr. Paula Memel in ihrer Laudatio während der Ausstellungseröffnung fest. Die Kunsttherapeutin arbeitet in einer Einrichtung für psychisch und suchtkranke Menschen und bietet in einem eigenen Atelier Malkurse für Jedermann an. Die Bilder der Kleinkinder seien auch deshalb so faszinierend, da sie sich trotz gleicher Herangehensweise alle voneinander unterscheiden würden, so Memel.

Spielerisch und mit allen Sinnen sind die Bilder entstanden, die seit Montag im Haus der Kirche gezeigt werden. Foto: Exner
Wer sich selbst davon überzeugen möchte, findet die Werke der Kiwi-Gäste ab sofort im Haus der Kirche. Gute Gelegenheiten dazu bieten sich im Laufe dieser Woche, wenn dort im Rahmen des Geburtstages weitere Veranstaltungen geplant sind.
Das übrige Programm der Festwoche
Im Laufe der Woche gibt es weitere Veranstaltungen im Haus der Kirche, die alle in Bezug zum Kiwi-Geburtstages stehen. Bereits am Dienstagvormittag geht es weiter.
- 9 Uhr: Beginn der 2. Pflanzentauschbörse, organisiert vom Team Nachhaltigkeit.
- 15.30 Uhr: Tag der Nachbarschaft. Erneut stellt das Team des Mehrgenerationenhauses Tische und Bänke für ein selbst mitgebrachtes Picknick zur Verfügung. Es gibt eine Tombola sowie Spiel- und Bastelangebote.
- Die Kiwi-Mittwochsgruppe macht einen Ausflug in den Wald. Dabei soll ein Waldkunstwerk zum Mitnehmen entstehen und es soll ein Picknick auf dem Waldsofa geben, kündigt Sabine Haarnagel an, die auch Waldpädagogin ist.
- 15.30 Uhr: Das Figurentheater „Die Complizen“ ist mit seinen Tierfiguren zu Gast im Haus der Kirche und möchte alle Menschen ab drei Jahren begeistern. Eingeladen zur Geschichte über das Schaf Charlotte und dessen Freunde sind alle aktuellen wie ehemaligen Kiwi-Familien. Eine Anmeldung ist erforderlich bei Sabine Haarnagel unter der Telefonnummer (05322) 4639 oder per E-Mail unter diakonie.goslar@diakonie-braunschweig.de.