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Brazilian Jiu-Jitsu

Kampfsportler Tom Linde holt bei EM-Premiere Bronze

Mit Würgetechnik zum Erfolg: Tom Linde gewinnt den Kampf um Bronze schon nach 35 Sekunden. Foto: DJJV/PSCG

Mit Würgetechnik zum Erfolg: Tom Linde gewinnt den Kampf um Bronze schon nach 35 Sekunden. Foto: DJJV/PSCG

Das kann man so machen: Bei seinen ersten Europameisterschaften im Brazilian Jiu-Jitsu hat der Goslarer Tom Linde in Griechenland gleich die Bronzemedaille geholt. Jetzt wartet auf den 17-Jährigen eine noch weitere Reise.

Von Björn Gabel Donnerstag, 07.04.2022, 13:50 Uhr

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Mit konkreten Erwartungen war Tom Linde nicht nach Griechenland geflogen. „Ich wollte das Beste zeigen, dass ich mich auf die Matte stelle, auch wenn ich einen Puls von 180 habe“, sagt der 17-Jährige. Und dann das: Gleich von seinem ersten internationalen Wettkampf, den Europameisterschaften im Brazilian Jiu-Jitsu, bringt er Bronze in seiner Altersklasse U18 mit.

Linde war mit seinen Vereinskameradinnen Amy Deetz (15) und Gesa Kuhfuß (14) vom Phoenix Sport Center Goslar, die alle seit Ende vergangenen Jahres dem Bundeskader des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes angehören, für die Titelkämpfe in Heraklion auf Kreta nominiert worden. Der weibliche Part aus Goslar war bei der EM nicht ganz so erfolgreich, denn Deetz und Kuhfuß verloren trotz technisch guter Leistungen ihre Kämpfe.

Auch Linde, Schüler am Ratsgymnasium, startete mit einer Niederlage. Gegen einen Kroaten hieß es zwar 0:0, der Gegner hatte in dem vierminütigen Duell aber zwei sogenannte Vorteilspunkte gesammelt. So ging es für den Goslarer in die Trostrunde, in der er einen Athleten aus Italien mit 6:0 bezwang und somit das kleine Finale erreichte. In diesem machte er kurzen Prozess und zwang seinen Gegner aus Rumänien mit einem Choke, einer Würgetechnik, bereits nach 35 Sekunden zur vorzeitigen Aufgabe. Sein Trainer Martin Fischer hatte anscheinend ein gutes Gespür, weil er seinem Schützling genau diese Technik erst kurz vor der EM beigebracht hatte.

Linde nimmt sich für den Sport viel Zeit und trainiert an sechs Tagen in der Woche, auch wenn nicht alles spezifisch auf Brazilian Jiu-Jitsu, kurz BJJ, ausgerichtet ist. Sein Wissen gibt er inzwischen als Trainer der Kindergruppe weiter.

Aber zurück nach Griechenland. „Der erste Kampf war der Schlimmste“, erinnert sich der Goslarer, er habe einen „richtigen Tunnelblick“ gehabt. Er musste sich erst einmal an die Atmosphäre gewöhnen, weil die Organisatoren für die rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen ziemlichen Zauber veranstalteten. In der riesigen Halle liefen die Finalisten zum Beispiel zwischen Trockeneisfontänen auf, auch die Siegerehrung geriet zur Party. Da geht es in Deutschland doch beschaulicher zu.

Ohnehin war es mit der Wettkampferfahrung so eine Sache für das Goslarer Trio, da dieses wegen der Covid-19-Pandemie seit dem vergangenen Herbst zum Stillstand verurteilt war. Immerhin versuchte der Verband, bei Kaderlehrgängen eine Wettbewerbsatmosphäre zu simulieren. „Das war schon eine ganz coole Vorbereitung“, sagt Linde, auch wenn im Moment der Wahrheit der Puls auf 180 schnellte.

Den nächsten Kick bekommen die Goslarer demnächst bei den deutschen Meisterschaften, bevor Linde womöglich das höchste Niveau kennenlernt. Durch EM-Bronze hat er sich für die Weltmeisterschaften qualifiziert, die im November in Abu Dhabi ausgetragen werden.

Dort erwartet er noch einmal einen „ordentlichen Klassensprung“, weil BJJ, eine Abwandlung des klassischen Ju-Jutsu mit Elementen aus dem Judo zum Beispiel, in den Golfstaaten Volkssport ist. „Dort“, so weiß Linde, „machen die Kinder Jiu-Jitsu, bevor sie einen Fußball in die Hand nehmen.“

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Zu dritt zur EM: (v. li) Gesa Kuhfuß, Amy Deetz und Tom Linde vom Phoenix Sport Center Goslar. Foto; Privat

Zu dritt zur EM: (v. li) Gesa Kuhfuß, Amy Deetz und Tom Linde vom Phoenix Sport Center Goslar. Foto; Privat

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