Von Woche zu Wochen kommen immer mehr Touristen
Wenn die Sonne scheint, ist jede Menge los in Goslar. Foto: Sowa
Die früh beginnenden Sommerferien liefen in Goslar und Hahnenklee eher mäßig an. Der Juni war bescheiden, der Juli steigerte sich aber von Tag zu Tag. Hoteliers und Tourismusverantwortliche ziehen ein Fazit.
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Goslar. Goslar/Hahnenklee. Die Urlaubszeit ist gerade erst vorbei. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. In der Goslar und im Kurort Hahnenklee liefen die Ferien zum Teil eher mäßig an. Von Woche zu Woche kamen aber immer mehr Urlauber.
Niklas Suliktsis vom Hotel Villa Saxer spricht von einem durchwachsenen und verhaltenen Juni, der Juli sei allerdings in Ordnung gewesen. Was bringen die kommenden Wochen? „Wir blicken naturgemäß optimistisch in die Zukunft, obwohl die wirtschaftliche Lage alles andere als rosig ist“, sagt Suliktsis. Bei dem Hotelier sind die Dänen die häufigste Auslandsgruppe, die bei ihm ein Zimmer bucht. Schon jetzt sei der Dezember stark nachgefragt, dann wird nämlich in Goslar der Weihnachtsmarkt veranstaltet.
Schlecht liefen die Monate Juni und Juli bei Willi Robben vom Hotel „Die Tanne“. „Die Ferien liefen alles andere als optimal. Ich schätze mal, wir haben ein Minus von zehn Prozent. Goslar ist leider nur ein Dritt- oder Vierturlaubsgebiet“, sagt Robben.
Weitere Gründe seien sicherlich auch das durchwachsene Wetter, das Weihnachtshochwasser und ein verändertes Buchungsverhalten: „Die Buchungen kommen richtig kurzfristig rein. Ich weiß oft am Dienstag nicht, was das Wochenende bringen wird“, erklärt der Hotelier. Die Erhöhung des Gästebeitrages spiele keine Rolle: „Hauptsache, die Bettensteuer wird nicht eingeführt, aber das ist ja momentan zum Glück kein Thema.“
Guter Juli, mäßiger Juni
Bei Rosemarie Prien vom Hotel „Alte Münze“ gibt es ein ähnliches Fazit: „Guter Juli, mäßiger Juni.“ Für die kommenden Wochen sei die Buchungslage gar nicht so schlecht. Das gleiche Bild zeichnet sich auch bei Dominik Kerstinvom Hotel „Goldene Krone“ ab: „Das Wetter war in diesem Jahr einfach kein Geschenk. Woche für Woche wurde es aber besser.“
Von einem regelrechten Aufschwung berichtet Alexander Scharf vom „Schiefer“-Hotel. „Juni und Juli liefen sehr gut mit enormen Zuwachsraten im mittleren zweistelligen Bereich.“ Woran liegt es? „Wir machen sämtliches Marketing in Eigenregie und sind auf vielen Kanälen aktiv. Das zeigt Wirkung“, erklärt Scharf.
Ein Gesamtbild für die Kernstadt zeichnet Marina Vetter, Chefin der Goslar-Marketing-Gesellschaft. So seien die früh beginnenden Sommerferien laut Vetter sehr verhalten gestartet: „Da können wir nichts beschönigen. Zusätzlich kam das phasenweise schlechte Wetter dazu und dadurch begründet die Tendenz zum Urlaub in Ländern mit Sonnengarantie. Denkbar ist auch, dass Großereignisse wie die EM Reiseentscheidungen zugunsten von Großstädten verlagert haben. „Ab Juli ging es Woche für Woche aufwärts. Der Juli als Hauptferienmonat lief besser als der Juli 2023, und auch der August ist bisher gut“, erklärt Vetter. Was bedeutet das in Zahlen? „Bei den Übernachtungen liegen wir vom 24. Juni bis zum 4. August 4,3% schlechter als in den Sommerferien im Vorjahr, wir profitieren aber aktuell von den Ferien in den anderen Bundesländern.“ Die Dänen sind die stärkste Auslandsgruppe, gefolgt von den Niederländern. Auf Platz drei liegen die Schweden mit einem Wachstum von 195 Prozent gegenüber 2023.
Ein weiterer Trend: Die Aufenthaltsdauer verkürzt sich in Goslar, aber auch in anderen deutschen Orten wieder deutlich: „Das Buchungsverhalten der Urlauber wird immer spontaner und kurzfristiger. Die Spontan-Urlauber wollen Goslar idealerweise bei Sonnenschein und blauen Himmel erleben und nicht bei grauem Schmuddelwetter.“
Zur Einordnung: 2023 begannen die Sommerferien in Niedersachsen zwei Wochen später, derzeit haben elf Bundesländer sowie Dänemark, die Niederlande und Schweden noch Ferien.
Leichtes Übernachtungsplus in Hahnenklee
Und in Hahnenklee? Isabel Junior, Leiterin der Tourismus-Gesellschaft im Kurort, hat auch diesen Trend ausgemacht: Urlauber kommen spontaner und bleiben kürzer. Hahnenklee könne bisher ein leichtes Übernachtungsplus von 3,2 Prozent gegenüber 2023 ausmachen, in absoluten Zahlen sind das 270.000 Übernachtungen bis Ende Juli. Der Juli sei bisher der stärkste Monat gewesen (58.578 Übernachtungen).
„Die erste Teil der Ferien war eher mäßig, der zweite Teil dann hervorragend, und der August läuft sowieso sehr gut“, berichtet Ronja Vallespir-Ahrendts („Harz Hotel Waldrausch“). Als Gründe nennt sie das schlechte Wetter und die Fußball-Europameisterschaft. Von „fantastischen Zahlen“, spricht Sibyll Lützow vom Carea Residenz-Hotel Harzhöhe. In ihrem Gasthaus habe sie während der Sommerferien eine Auslastung von annähernd 100 Prozent gehabt. Und ähnlich dürfte es auch im August und September aussehen.
Bei Lydia Böttcher vom Camping-Platz Kreuzeck liefen die Ferien etwas schleppend an: „Das ist aber in Ordnung und zeigt, dass Niedersachsen nicht unbedingt unser Quellmarkt ist.“ Seit einigen Wochen habe sie aber wieder eine Auslastung von 100 Prozent, worüber sie sich sehr freue. Vor allem Besucher aus Nordrhein-Westfalen und Dänemark bevölkern momentan ihren Camping-Platz.

In Hahnenklee geht es gegenüber 2023 bei den Übernachtungszahlen bergauf. Foto: Sowa