Berauschender Pianomarathon endet im Goslarer Kreishaus vierhändig

Abschlussbild mit den Künstlerinnen und Künstlern des Pianomarathons im Kreishaus. Foto: Privat
Erst Arie Vardi, dann Chi-Ho Han: Gleich zwei Professoren kümmerten sich um den musikalischen Nachwuchs im Piano-Bereich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren international; sie gestalteten am Freitag ein berauschendes Konzert.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. „Das war ein bejubelter, fulminanter, musikalisch großartiger Abschluss der Pianoklasse in diesem Jahr“, so der Tenor der Pianomarathon-Fans und Konzertgänger im Kreishaus, an dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses von Arie Vardi und Chi-Ho Han Kostproben ihres Könnens gaben.
„Es war eine große Ehre und Freude, dass ich bei dieser langjährigen Tradition der Internationalen Konzertarbeitswochen Goslar dabei sein konnte“, schreibt Chi-Ho Han. Geboren 1992 in Seoul (Korea), studierte er unter anderem in Hannover an der Hochschule für Musik, Theater und Medien bei Prof. Arie Vardi, den er beim Musikfest zur Halbzeit ablöste: Die erste Woche unterrichtete Arie Vardi, die zweite Woche Chi-Ho Han, der den Pianomarathon managen durfte. Das Niveau war sehr hoch und die Teilnehmer kamen aus aller Welt: „Es hat großen Spaß gemacht, mit diesen jungen, hoch begabten Pianisten zu arbeiten“, schreibt Chi-Ho Han noch aus dem Zug und dankt dem Orga-Team, das diese Wochen liebevoll besonders schön gemacht habe. Alle Professoren hätten leidenschaftlich mit den jungen Musikern gearbeitet.
Fangzhou Ye aus Cina (Julliard School,New York) wird begleitet von Charmaine Yang (links), die den Orchesterpart des Konzerts für Klavier und Orchester von Rachmaninow übernimmt. Foto: Privat
Vielfältiges Programm
Der Pianomarathon war dieses Jahr besonders schön gestaltet, was nicht zuletzt am vielfältigen Programm gelegen haben soll. Es reichte von Bach bis zu Rachmaninow und dessen Klavierkonzert mit zweitem Klavier, das sehr selten im Konzert zu hören sei. Den Anfang machte Pei Lin Oisin Pu aus Irland mit einer Komposition von Franz Liszt (Aus Années de pèlerinage, Première Année: Suisse). Der stand hoch im Kurs, auch Anchi Mai aus Taiwan brachte ein Liszt-Stück zu Gehör, Venzia e Napoli, S. 162 (Gondoliera, Canzone, Tarantella). Mozart und Ravel hatte Charmaine Yang aus Kanada ausgewählt; Pablo Molano aus Kolumbien spielte Stücke von Bartók und Szymanowski. Nach der Pause ging es mit Johann Sebastian Bach weiter, Wilhelmine Freytag (Deutschland) spielte die Allemande, Courante, Darabande und Gigue aus der Französischen Suite G-Dur (BWV 816). Ein Hochgenuss war das Konzert für Klavier und Orchester d-Moll, op. 30 von Sergej Rachmaninow. Das Allegro ma non tanto spielte Xiaoya Wan aus China, das Intermezzo (Adagio) und Finale (Alla breve) Fangzhou Ye aus China. Alle Sätze wurden von Charmaine Yang begleitete, die am Piano ebenso souverän wie leidenschaftlich den Orchesterpart übernahm.

Nach der ersten Woche wird der Staffelstab in der Pianoklasse von Professor zu Professor übergeben: Arie Vardi verabschiedet sich und Chi-Ho Han freut sich, dass er seinem ehemaligen Schüler die Klasse anvertraut. Foto: Privat
Neuer Professor ist begeistert
„Ich war sehr beeindruckt von der Liebe und Leidenschaft zur Musik dieser jungen Pianisten und von den Konzertarbeitswochen Goslar“, schreibt der junge Professor Chi-Ho Han, der zum ersten Mal dabei war und diese Sommerakademie für „die beste Plattform für hochbegabte junge Musiker“ hält, die nach Goslar kommen und hier spielen.
Nach den Konzertarbeitswochen ist vor den Klaviertagen, für Freunde der schwarz-weißen Tasten geht es weiter: Die 36. Internationalen Goslarer Klaviertage beginnen am Samstag, 7. September, traditionell mit einem Eröffnungskonzert des künstlerischen Leiters, Professor Rudolf Meister aus Mannheim. Er spielt um 18 Uhr in der Aula des Ratsgymnasiums Werke von Brahms, Villa-Lobos und Beethoven (Bericht folgt).