Goslarer Kita-Kinder kämpfen gegen Kippenmüll auf den Straßen

Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (vorn) verspricht den Kindern der Kita Kunterbunt und Leiterin Birgit Kubitza sich um die Beschaffung der Aschenbecher zu kümmern Foto: Stadt Goslar
Kinder aus der Goslarer Kita „Kunterbunt“ haben sich beim Müllsammel-Tag über die riesigen Mengen von Zigarettenkippen geärgert, die sie aufsammeln mussten. Jetzt haben sie eine Idee: Sie wollen kostenlose Taschen-Aschenbecher an Raucher verteilen.
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Goslar. Hilfe, Zigarettenkippen vermüllen unsere Stadt: Die angehenden Erstklässler des Goslarer Kindergartens Kunterbunt besuchten Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und baten um Unterstützung für ihre Aktion „Aschenbecher to Go“. Eine Idee, die die Kinder nach ihren Erfahrungen beim Müllsammeln entwickelt haben.
Beim Arbeitseinsatz der Kinder für die Müll-Boss-Aktion im März hatten die Jungen und Mädchen Unmengen von Zigarettenkippen gefunden. Auch an diesem Tag auf dem Weg vom Kindergarten bis zur Stadtverwaltung zählten die Kinder allein 79 achtlos weggeworfene Kippen. Die Kinder nehmen ihre Umwelt sehr bewusst wahr und ärgern sich darüber, dass viele Erwachsene gar nicht darüber nachdenken, wie viele giftige Inhaltsstoffe in einem einzigen Zigarettenstummel enthalten sind. Der giftige Mix einer einzigen Zigarettenkippe reicht aus, um 40 bis 60 Liter Grundwasser zu verunreinigen, wie die Kinder gelernt haben. Die Kippen schaden der Umwelt und beeinträchtigen die Pflanzen- und Tierwelt. So berichtete ein Junge von einem Besuch im Zoo, bei dem er sogar einen Zigarettenstummel im Gehege der Erdmännchen entdeckt hatte. Und auch für die Meeresschildkröten ist es sehr gefährlich, wenn sie einen Stummel fressen, weil sie ihn mit Nahrung verwechseln, wusste ein Mädchen zu berichten.
Appell an die Verantwortung
Da die Kinder den Erwachsenen nicht das Rauchen verbieten können, appellieren sie eindringlich an die Verantwortung eines jeden Rauchers, Taschenaschenbecher zu benutzen. Sie baten Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner um die Beschaffung dieser transportablen Aschenbecher.
Die Leiterin der Kindertagesstätte Kunterbunt Birgit Kubitza bot an, diese mit der nächsten Generation Schulanfänger im Kindergarten in der Innenstadt zu verteilen.
Keine Chance für Kehrmaschinen
Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner konnte die Sorgen sehr gut nachvollziehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Auch ihr sei es ein großes Anliegen, die Stadt „kippenfrei“ zu bekommen. Insbesondere beim Kopfsteinpflaster sammeln sich achtlos weggeworfene Zigarettenstummel in den Fugen, die nicht von den Kehrmaschinen aufgenommen werden können. Sie müssen dann sehr aufwendig einzeln mit einer Greifzange herausgeholt werden. „Mein Wunsch und meine Bitte ist es, dass Raucherinnen und Raucher sich mehr bewusst machen, wie schädlich die Substanzen für unser kostbares Gut Wasser sind“, sagte Schwerdtner und versprach den Kindern, sich um die Beschaffung der Aschenbecher zu kümmern.
Zum Hintergrund: Laut einer Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) vom August 2020 bezahlen die Städte und Gemeinden in Deutschland jährlich rund 700 Millionen Euro für die Reinigung der Parks und Straßen von Einwegverpackungen und -produkten. Allein 225 Millionen Euro fallen dabei für die Entsorgung von Zigarettenkippen an.
Nach Paragraf 3 der städtischen Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in der Stadt Goslar ist es verboten, Zigarettenkippen auf öffentlichen Straßen und Anlagen wegzuwerfen. Wer dagegen verstößt, handelt ordnungswidrig, und das Verhalten kann mit einer Geldbuße geahndet werden.
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