Goslar erwartet am Freitag rund 450 Gäste in der Kaiserpfalz

Ein Wölti in Ehren: Schornsteinfeger bringen nicht nur Glück, sondern haben auch kleine Fläschchen im Gepäck. Foto: Epping (Archiv)
Wer bekommt den Kaiserring 2025? Trotz diverser Absagen aus gesundheitlichen Gründen rechnet die Stadt Goslar mit rund 450 Gästen beim traditionellen Neujahrsempfang am Freitagabend in der Kaiserpfalz.
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Goslar. Willkommen im neuen Jahr: Mit rund 450 Gästen rechnen die Gastgeber am Freitag, wenn Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) zum Empfang der Welterbestadt in die Kaiserpfalz geladen hat. Beginn ist um 18 Uhr. Auf die Besucher warten nicht nur anregende Gespräche, sondern auch echte Nachrichten: Wer bekommt den Kaiserring 2025? Und welche Goslarer dürfen sich über den mit 10.000 Euro dotierten Ehrenamtspreis freuen, den die Tessner-Stiftung jetzt schon zum dreizehnten Mal vergibt?
Nach dem Entscheid
Ein Blick auf die Gästeliste verrät, dass Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner anders als im Vorjahr nicht dabei sein wird. 2024 stand der Empfang ganz im Zeichen des Bürgerentscheids zur Finanzierung der Stadthalle im Pfalzquartier. Nachdem Goslar im April mit Ja zur Hallen-Beteiligung der Stadt gestimmt hat, ist die Brisanz zumindest vorerst raus, auch wenn wachsende kommunale Schulden nicht nur in Goslar wieder zu einem immer stärkeren Thema werden.
Keine Frage: Tessner dürfte auch in Abwesenheit für reichlich Gesprächsstoff sorgen, nachdem seine Stiftung die Altstadt-Hotels „Kaiserworth“ und „Brusttuch“ übernommen hat. Seit zwei Jahren standen die Häuser leer – Schandflecke mitten in Goslar, die einem Berliner Immobilienunternehmer gehörten, der in der Bundeshauptstadt mit noch ganz anderen Problemen konfrontiert war und ist. Mit seiner Unterschrift unter den Kaufvertrag hat Tessner vielen Goslarern am 19. Dezember ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gemacht. Mit eben dieser Unterschrift sind aber auch große Hoffnungen verbunden, dass sich an dieser Stelle gewohnt Werthaltiges tut. Zunächst ist Geduld gefragt: Mindestens 15 Monate soll die Sanierung der Häuser dauern.
Die frühe Wahl
Viel früher als erwartet sind die Deutschen dagegen an die Wahlurnen gerufen. Der vorgezogene Termin der Bundestagswahl macht die ersten Wochen des neuen Jahres und vielleicht auch schon den Empfang politischer, als wenn erst im Spätsommer die Besetzung des neuen Bundestages zur Wahl gestanden hätte. Wer über die große politische Welt reden will, findet sicherlich in Sigmar Gabriel einen kompetenten Gesprächspartner. Der SPD-Politiker, frühere Vize-Kanzler und Mehrfach-Minister sowie zweite Goslarer Ehrenbürger hat laut Stadt-Sprecherin Daniela Siegl ebenso zugesagt wie die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt. Zudem hat sich der frühere Clausthaler Uni-Präsident und niedersächsische Wissenschaftsstaatssekretär Professor Dr. Joachim Schachtner angesagt. Wobei alle Zusagen mit Vorsicht zu genießen sind: In diesen Tagen sind viele Absagen aus gesundheitlichen Gründen eingetrudelt – die Grippe grassiert.
Was erwartet diejenigen, die kommen? Als musikalische Begleitung steht wie schon im Vorjahr das Jazz-Quartett mit Andreas Dahle (Gesang und Gitarre), Felix Roscher (Klavier), Bogdan Izdebski (Kontrabass) und Ansgar Ruppert (Schlagzeug) auf der Bühne. Sponsoren des Abends sind die Klosterbrennerei Wöltingerode, der Expert-Markt mit seinem Chef Jürgen Breiler, das Foto-Geschäft von Andreas Keller und natürlich mit dem Löwenanteil die Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine. Schornsteinfeger sollen Glück bringen.
SAMMELN FÜR DIE ABZUCHTBLUMEN
Neujahrsempfang mit Türsteherinnen? Eine lieb gewonnene Tradition, seit „um“ alias Dr. Ursula Müller als Lokalchefin der GZ vor vielen Jahrzehnten das Projekt der Goslarer Abzuchtblumen ins Leben rief. Fortgeführt wird es auch im Jahr 2025. Die ehrenamtliche „Abzuchtblumenfee“, GZ-Redakteurin Sabine Kempfer, bekommt dieses Jahr Unterstützung von GZ-Volontärin Hanna Schlimme; beide bitten morgen um Spenden, damit die Blumenkästen entlang der Abzucht im Frühling wieder prachtvoll bestückt werden können. Auf die Großzügigkeit der Gäste des Neujahrsempfangs ist stets Verlass; ein wenig mehr Unterstützung brauchen 2025 dagegen die ehrenamtlichen Blumengießerinnen, die sich von Mai bis November um die Pflege der Blütenpracht kümmern, ein Goslarer Lieblings-Fotomotiv nicht nur für Touristen.