Millionenschaden durch Cybertrading-Betrug im Landkreis Goslar

Betrüger erbeuten über eine Million Euro durch Cybertrading-Betrug im Landkreis Goslar. Die Polizei warnt vor falschen Online-Investments. Foto: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz erzeugtes Symbolbild
Betrüger nutzen Cybertrading, um im Landkreis Goslar mehr als eine Million Euro zu erbeuten. Die Polizei warnt vor gefälschten Online-Investments und gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
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Landkreis Goslar. Betrüger haben im Landkreis Goslar seit Anfang 2023 mehr als eine Million Euro durch Anlagebetrug erbeutet. Über 50 Personen haben bereits Anzeige erstattet, doch die Polizei befürchtet eine hohe Dunkelziffer.
Die Kriminellen locken ihre Opfer mit vermeintlich neuartigen Online-Investments in Kryptowährungen, wie der Leiter des Fachkommissariats für Betrugsdelikte der Kripo Goslar erklärt. Die Betrüger würden dazu Werbeanzeigen auf seriösen Webseiten und in sozialen Netzwerken schalten oder Spam-Mails versenden. Oftmals stellten sie dabei einen Bezug zu bekannten TV-Sendungen oder prominenten Personen her, der jedoch nicht existiere, erläutert der Leiter des Fachkommissariats für Betrugsdelikte.
Betrüger bauen eine persönliche Beziehung auf
Interessierte registrieren sich auf professionell gestalteten Internetseiten und überweisen eine geringe Ersteinlage. Anschließend werden sie von vermeintlichen Finanzberatern kontaktiert, die in Wahrheit betrügerisch agierende Call-Center-Mitarbeiter im Ausland sind. Diese bauen eine persönliche Beziehung zu ihren Opfern auf und überzeugen sie, immer größere Summen auf ausländische Konten zu überweisen.
Auszahlung der vermeintlichen Gewinne klappt nicht
Die Opfer sehen angebliche Gewinne auf ihren Online-Konten, doch in Wirklichkeit ist das Geld längst verschwunden. Auch im Gespräch mit dem vermeintlichen Anlageberater wird auf die Grafiken mit den Gewinnen verwiesen, berichtet die Polizei. Meist fliegt der Betrug erst auf, wenn sich die Opfer ihre Gewinne auszahlen lassen wollen und mit fadenscheinigen Ausreden vertröstet werden.
Auch dann versuchen die falschen Finanzberater, ihren Opfern mit angeblich im Voraus zu zahlenden Gewinnsteuern oder Gebühren weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn das nicht mehr funktioniert, brechen die Kriminellen den Kontakt ab und löschen das vermeintliche Kundenkonto auf der betrügerischen Internetplattform.
Polizei warnt: Das Geld ist weg
Die Polizei warnt, dass die investierten Gelder in der Regel verloren seien, „da die komplexen Strukturen der international agierenden Tätergruppen die Verschleierung sämtlicher Zahlungs- und Kommunikationswege immer weiter perfektioniert haben“, so der Kriminalbeamte. Selbst die Ersteinzahlung könne nicht zurückerstattet werden, da es sich um Geldwäschekonten handele, zu denen kein Kontoinhaber ermittelt werden könne.
2024: Schon mehr als eine Million Euro Schaden
Die Zahl der Betrugsfälle steigt kontinuierlich. Allein im ersten Halbjahr 2024 betrug der Gesamtschaden im Landkreis Goslar fast 1,1 Millionen Euro. Einige Opfer haben ihr gesamtes Vermögen verloren und müssen nun ihre Häuser verkaufen oder Kredite zurückzahlen.
Tipps von der Polizei
Die Polizei appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, bei ungewöhnlich hohen Gewinnversprechen und Investitionen in Kryptowährungen misstrauisch zu sein. Zudem sollten keine Gelder auf ausländische Konten überwiesen werden, die im Zusammenhang mit solchen Investmentplattformen stehen.
Die Polizei rät, nur in Anlageformen zu investieren, die man selbst versteht und sich vorab über die Seriosität von Online-Investitionsplattformen zu informieren. Das geht zum Beispiel kostenlos über die Unternehmensdatenbank der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Dort können Interessierte prüfen, ob ein Anbieter oder eine Anlageplattform in Deutschland zum Finanzgeschäft zugelassen ist.
Darüber hinaus empfiehlt die Polizei, nur mit Investitionsplattformen zu kommunizieren, deren Seriosität und Existenz zweifelsfrei überprüft werden kann, notfalls durch einen persönlichen Besuch.