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Wer schafft es in den Bundestag?

Die Region könnte mit mehr Abgeordneten in Berlin vertreten sein

Wer wird Kanzler? Den Umfragen zufolge dürfte die Frage nicht schwer zu beantworten sein. Aus Sicht des Landkreises Goslar ist aber ebenso interessant, wer die Region künftig im Bundestag vertritt.

Wer wird Kanzler? Den Umfragen zufolge dürfte die Frage nicht schwer zu beantworten sein. Aus Sicht des Landkreises Goslar ist aber ebenso interessant, wer die Region künftig im Bundestag vertritt. Foto: Epping

Für den neuen Bundestag deuten sich aus regionaler Sicht Veränderungen an: Mit Angela Rudzka wird der Wahlkreis 49 wohl auch durch eine AfD-Abgeordnete vertreten. Aus den Wahlkreisen 49 und 52 könnten es mindestens sechs Kandidaten ins Parlament schaffen.

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Von Oliver Stade
Samstag, 22.02.2025, 14:00 Uhr

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harz. Wenn am Sonntagabend um 18 Uhr die Wahllokale schließen und es die erste Prognose und Hochrechnungen gibt, zeigt sich, ob sich die Ergebnisse der Umfragen bewahrheiten, die die CDU derzeit klar vorn sehen. Neben der Kanzlerfrage ist aus regionaler Sicht wichtig, wer sich im Bundestag künftig für die Interessen der Menschen im Landkreis Goslar einsetzt. Bei den politischen Farben zeichnet sich eine Veränderung ab, als wahrscheinlich gilt zudem, dass mehr Kandidaten als bisher ein Mandat erringen.

Bisher haben vier Abgeordnete die Region in Berlin vertreten: Dunja Kreiser (SPD) und Victor Perli (Die Linke), beide stammen aus Wolfenbüttel, haben den Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel vertreten, zu dem aus dem Landkreis Goslar die Städte Seesen, Liebenburg und Langelsheim mit 33.522 Wahlberechtigten gehören.

Sicher drin

Aus dem Wahlkreis Goslar-Northeim-Göttingen II (52) sind ebenfalls zwei Abgeordnete aus der Region im Bundestag präsent: Frauke Heiligenstadt (SPD) und Karoline Otte (Grüne), beide stammen aus Northeim. Zum Wahlkreis gehören aus dem Landkreis die Städte Goslar, Bad Harzburg, Braunlage und Clausthal-Zellerfeld mit 68.849 Wahlberechtigten.

Für den Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel lässt sich sagen, dass die AfD-Bewerberin Angela Rudzka dem künftigen Bundestag ziemlich sicher angehören wird. Platz fünf der AfD-Landesliste dürfte für die 40-Jährige aus Lamspringe, die als Referentin für die AfD-Landtagsfraktion arbeitet, eine zuverlässige Fahrkarte nach Berlin sein. Immerhin liegt ihre Partei in den Umfragen bundesweit als zweitstärkste Kraft hinter der CDU.

Wenn sich die Umfragen bestätigen und die Linke über die Fünf-Prozent-Hürde kommt, schafft es im Wahlkreis 49 auch Cem Ince (31) aus Salzgitter in den Bundestag. Denn er hat sich sogar Platz 2 auf der niedersächsischen Landesliste seiner Partei erkämpft. Das würde für Berlin reichen. Er löst dann seinen Parteifreund Victor Perli ab, der Wolfenbütteler kandidiert nicht mehr für den Bundestag.

Die Liste

Spannend wird sein, wer im roten Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel von SPD und CDU das Rennen gewinnt. 2021 hatte Sozialdemokratin Dunja Kreiser aus Wolfenbüttel 38,6 Prozent der Erststimmen gewonnen. Ob ihr das angesichts der politischen Großwetterlage wieder gelingt, scheint eher fraglich. Die SPD wird Umfragen zufolge aktuell bei etwa 16 Prozent gesehen. Kreisers Listenplatz 12 bietet keine Gewähr, um in den Bundestag einzuziehen.

Reza Asghari von der CDU ist mit Platz 14 noch schlechter platziert. Um es am Sonntag in den Bundestag zu schaffen, müsste er den Wahlkreis direkt gewinnen. Auch dann wäre er nicht automatisch im Parlament. Nach dem neuen Wahlrecht kommen nur so viele Wahlkreisgewinner in den Bundestag, wie es dem Zweitstimmenergebnis der jeweiligen Partei entspricht. Über den Einzug entscheidet dann, wie gut das Erstimmenergebnis ausgefallen ist. Für den Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel deutet sich eher ein enges Rennen an, bei dem einer der beiden Kandidaten die Nase nur knapp vorn haben wird. So könnte es für Kreiser und Asghari, wenn es schlecht läuft, weder über die Liste noch als Erststimmengewinner reichen. Einer Berechnung der Internetplattform „Zweitstimme.org“ zufolge hat Asghari aber gute Chancen, direkt in den Bundestag einzuziehen.

Gute Aussichten

Im Wahlkreis Goslar-Northeim-Göttingen II haben zumindest Sozialdemokratin Frauke Heiligenstadt mit Listenplatz 8 und die Grüne Karoline Otte mit Platz 7 Aussichten, über die Liste ihrer Parteien in den Bundestag zu ziehen. Für den CDU-Bewerber Constantin Weigel aus Clausthal-Zellerfeld, der mit Platz 24 nur einen abgeschlagenen Listenplatz abbekommen hat, gilt dasselbe wie für Dunja Kreiser und Reza Asghari im Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel: Würde er den Wahlkreis gewinnen, wäre er noch nicht sicher im Bundestag, zumal kein haushoher Sieg wahrscheinlich erscheint. Laut „Zweitstimme.org“ sind seine Aussichten für ein Bundestagsmandat aber sogar noch besser als die von Asghari. Frauke Heiligenstadt hatte den Wahlkreis 2021 mit 36,7 Prozent gewonnen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass aus dem Wahlkreis 52 drei Bewerber laut der bisherigen Prognosen offenbar gute Aussichten haben. Aus dem Wahlkreis 49 könnten es ebenfalls drei, möglicherweise aber sogar 4 Bewerber schaffen, wenn der Listenplatz von Dunja Kreiser reicht. Wahrscheinlich wird die Region stärker als bisher im Bundestag vertreten sein. Entscheidend ist am Ende, wie die Wähler abstimmen. Erfahrungsgemäß gibt es bis kurz vor der Wahl noch viele Unentschlossene.

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