Brokkoli oder Torte? Lesung im Oberharz wirft wichtige Fragen auf

Familie Westphal übergibt die Spenden der Veranstaltung an das Goslarer Hospiz. Mit dabei sind Geschäftsführer Christian Schulz und Krankenschwester Kati. Foto: Privat
Was ist das biologische Alter und kann man es zurückdrehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Publikum in der Stadtbibliothek in Clausthal-Zellerfeld. Die Experten diskutierten auch darüber, ob es gesund ist, sich mal eine Sahnetorte zu gönnen.
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Clausthal-Zellerfeld. Gabriele Westphal stellte in der Stadtbibliothek den Roman „Wir werden jung sein“ von Maxim Leo vor. Darin geht es um vier Probanden mit einer schweren unheilbaren Herz-Muskelerkrankung. Diese nehmen an einer Studie teil und erhalten ein Medikament, das aber sukzessive zur Verjüngung der Probanden führt. Für sie ist das nicht immer erfreulich.
Um dieses Thema fachlich zu begleiten, hatten Westphal und Dr. Jeannette Lex vom Förderverein der Bibliothek ein Expertenteam eingeladen. Dr. Anastasia Weiß, die im Klinikum in Herzberg arbeitet, erläuterte dem Publikum einige Grundlagen. Was ist Altern? Was ist das biologische Alter und kann man dies zurückdrehen? Dr. Lutz Dekowski, der als Internist, Diabetologe und Hausarzt eine Praxis in Clausthal-Zellerfeld führt, berichtete, wie man sich natürlich jung halten kann. Einen christlich-ethischen Blick warf der pensionierte Schulleiter und Theologe Harry Hun auf das Thema.
Lex moderierte den Abend. Gleich zu Beginn berichtete sie von einer Studie, die gezeigt habe, dass Menschen, die viel lesen, bis zu zwei Jahre älter werden im Vergleich zu Nicht-Lesern. Lex rief deshalb dazu auf, oft in die Bibliothek zu kommen.
Uneinigkeit bei Junghaltestrategie
Gabriele Westphal hatte das Publikum des Oberharzer Bücherregals bereits mit ihrer humorvollen Art begeistert. Nun war es ihr wieder gelungen. Lediglich bei ihrer eigenen Junghaltestrategie herrschte Uneinigkeit. Westphal achtet auf viel Bewegung und eine gesunde Ernährung. Unbedarft ein Stück Sahnetorte zu essen, das komme für sie nicht infrage. Dekowski hielt daraufhin ein Plädoyer für die Sahnetorte: Zu einem zufriedenen und gesunden Leben gehöre auch der Genuss. Solange dieser ausgeglichen zu einer ausgewogenen Ernährung stehe, spräche nichts gegen die Sahnetorte.
Unverständnis kam bei einem weiteren Thema auf. Westphal berichtete von einem Mann, der täglich Brokkoli esse und 111 Tabletten schlucke, um sich gesund und jung zu halten. Dekowski warnte allein vor den Wechselwirkungen. Harry Hun sprach über die Bedeutung des Alters in der Bibel und den Sinn des Lebens. Er brach zudem eine Lanze für das Ehrenamt. Wer sein Leben sinnvoll gestalte, der bleibe länger jung und blicke am Ende seiner Tage mit großer Zufriedenheit zurück.
Obwohl auch über die unschönen Seiten des Alterns und den Tod gesprochen wurde, war es ein entspannter Abend. Am Ende der Veranstaltung kamen noch viele Menschen ins Gespräch. Der Eintritt war frei, Westphal bat jedoch um eine Spende für das Hospiz in Goslar. Es kamen 122 Euro zusammen. red