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Kunst von Schuldt und Greiner

Zwei neue Ausstellungen im Mönchehaus in Goslar

Die „Freistunde“ (2013, Öl und Tempera auf Leinwand, 200 x 170 Zentimeter) stammt von Kristina Schuldt.  Foto: Uwe Walter, Berlin © Kristina Schuldt, Galerie EIGEN+ART

Die „Freistunde“ (2013, Öl und Tempera auf Leinwand, 200 x 170 Zentimeter) stammt von Kristina Schuldt. Foto: Uwe Walter, Berlin © Kristina Schuldt, Galerie EIGEN+ART

Gleich mit zwei neuen Ausstellungen wartet das Mönchehaus in Goslar auf. Ab 24. Juli präsentiert die Neo-Rauch-Meisterschülerin Kristina Schuldt ihre Gemälde. Eine Woche später kommt Andreas Greiner mit Kunst rund um Goslars Baumpflanzprojekt hinzu.

Von Sabine Kempfer Donnerstag, 21.07.2022, 11:30 Uhr

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Goslar. „Unverwüstlich“ – ein schöner Ausstellungstitel. Er stammt von Kristina Schuldt, Meisterschülerin von Neo Rauch, deren Werkschau im Mönchehaus-Museum für moderne Kunst am Sonntag, 24. Juli, um 12 Uhr  eröffnet wird. Die Woche drauf kommt eine weitere Ausstellung hinzu, sie entsteht anlässlich der 1100-Jahr-Feier, hat mit der Goslarer Stadtforst zu tun und wird vom Kaiserring-Stipendiaten Andreas Greiner kuratiert.

Zunächst also Kristina Schuldt. Ihre Werke von 2012 bis 2022 gibt es bis Mitte September in Goslar zu sehen. „Es gibt immer Gründe zu stören und das hält alles lebendig“, das könnte eine nähere Erläuterung zum Ausstellungstitel sein. Kristina Schuldt malt großformatige Alltagsszenerien mit kraftvollen, selbstbewussten Figuren. Ihr „Bildpersonal“ ist meist weiblich. „Die Figuren liegen, fallen, räkeln und verbiegen sich vor unterschiedlichen Kulissen, sie scheinen sich im Konflikt mit ihrer Umgebung zu befinden. Oft bleibt unklar, ob sie sich im Kampf oder Spiel befinden. Ihre sichtbaren Körperteile sehen aus wie glänzende Röhren und erinnern an Maschinen“, heißt es im Pressetext des Mönchehauses.

Die Künstlerin selbst wird aus einem Interview mit Louise Benson so zitiert: „Die Frauen auf meinen Bildern wollen präsent sein. Ich möchte, dass sie sich im Raum ausdehnen und wirklich schwer aussehen. Sie wollen Ärger machen, sie kränken, sie reiben sich an ihrer Umgebung; sie trampeln durch die Welt. Teile des Körpers, wie Beine und Arme, sind Energiebahnen, gefüllt mit so viel Kraft, dass sie fast explodieren.“

Eine Multiperspektive

Das breite Spektrum ihrer Themen reicht von menschlichen Beziehungen und Rollenverhalten über das Verhältnis von digitaler und analoger Welt bis hin zu unserem Umgang mit der Natur. Während des mehrwöchigen Malprozesses zerlege und überlagere Kristina Schuldt immer wieder Bildformen, bis eine Multiperspektive entstehe, die auch für eine vielfältige Sichtweise in Bezug auf Form und Inhalt stehe. „Ihre Neuinterpretation der historischen Avantgarde legt offen, wie alte Fragestellungen immer wieder neu verhandelt werden können.“

Kristina Schuldt kam 1982 in Moskau zur Welt. Sie wuchs in Neubrandenburg auf, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, ab 2009 bei Neo Rauch, bis 2012 war sie Rauchs Meisterschülerin. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Leipzig. Ihr Ausstellung im Mönchehaus Museum umfasst 20 meist monumentale Gemälde und grafische Arbeiten.

Kaiserringstipendiat Andreas Greiner legt selbst den „Wald für morgen“ mit an.

Kaiserringstipendiat Andreas Greiner legt selbst den „Wald für morgen“ mit an.

Im Mönchehaus geht es Schlag auf Schlag: Schon eine Woche drauf, am letzten Julitag wird die mit Spannung erwartete Ausstellung von Kaiserring-Stipendiat Andreas Greiner eröffnet. Das ist eben jener Künstler, inzwischen auch Professor (die GZ berichtete), der das Waldpflanzprojekt zur 1100-Jahr-Feier der Stadt um einen Kunst-Aspekt bereichert hat.

Wald als Skulptur

Kinder pflanzten die Bäume spiralförmig, so wird der Wald zur „lebendigen Skulptur“. Die Ausstellung selbst wird von Andreas Greiner und Studiomanagerin Oksana Shestaka kuratiert. Es sind Künstler und Künstlerinnen daran beteiligt, die im Vorfeld der Ausstellung Workshops mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Wald realisiert haben – auch die dabei entstandenen Arbeiten werden gezeigt.

Der Titel der Ausstellung lautet „Chronicles of Disappearance“ (Chroniken des Verschwindens), eröffnet werden die acht künstlerischen Positionen zum Thema Wald am Sonntag, 31. Juli, um 11.30 Uhr.

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