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Landtagswahl im Wahlkreis 13

Willeke ist jetzt Goslars Mann in Hannover

Die GZ mischt mit: Chefredakteur Jörg Kleine (re.) und Vize Frank Heine prüfen die Kandidatenrunde beim Podium im „Lindenhof“ am 4. Oktober auf Herz und Nieren. Angetreten sind (v. li.) Peggy Plettner-Voigt, Christoph Willeke, Stefanie Hertrampf, Fabian Degen und Susanne Pfau. Fotos: Sowa, Neuendorf, Heine (2)

Die GZ mischt mit: Chefredakteur Jörg Kleine (re.) und Vize Frank Heine prüfen die Kandidatenrunde beim Podium im „Lindenhof“ am 4. Oktober auf Herz und Nieren. Angetreten sind (v. li.) Peggy Plettner-Voigt, Christoph Willeke, Stefanie Hertrampf, Fabian Degen und Susanne Pfau. Fotos: Sowa, Neuendorf, Heine (2)

Der Sozialdemokrat Christoph Dietrich Erich Robert Willeke vertritt den Wahlkreis 13 in Hannover. Mit 41,2 Prozent gewann er bei der Landtagswahl am 9. Oktober 2022 seinen Wahlkreis deutlich – landesweit das zwölftbeste Ergebnis für die SPD.

Dienstag, 20.12.2022, 22:01 Uhr

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Mit mehr als 500 Jahren landwirtschaftlicher Familientradition im Hintergrund darf es der eine oder andere Vorname mehr sein: Der 25-jährige Sozialdemokrat Christoph Dietrich Erich Robert Willeke aus Harlingerode vertritt seit Anfang November die Interessen der Goslarer, Bad Harzburger, Lan-gelsheimer und Liebenburger in Hannover. Mit 41,2 Prozent macht er bei der Landtagswahl am 9. Oktober 2022 im Wahlkreis 13 Goslar den Sack sicher zu und fährt landesweit das zwölftbeste Genossen-Ergebnis in den 87 Wahlkreisen ein.

Rund 5000 Stimmen mehr

Zum Vergleich: Der alte und neue Ministerpräsident Stephan Weil, der noch in der Woche vor dem Wahlsonntag einen Auftritt mit Willeke in der Goslarer Altstadt hatte, holt in seinem Hannoveraner Wahlkreis auch nur drei Prozentpunkte mehr. Der junge Bad Harzburger Parteichef hat in den Städten Goslar und Langelsheim, in der Kurstadt selbst sowie in der Gemeinde Liebenburg rund 5000 Stimmen oder zwölf Prozentpunkte Vorsprung vor der zweitplatzierten Stefanie Hertrampf.

Siegreiches SPD-Duo: Am 5. Oktober tritt der alte und neue Ministerpräsident Stephan Weil für und mit Christoph Willeke im Goslarer Wahlkampf auf.

Siegreiches SPD-Duo: Am 5. Oktober tritt der alte und neue Ministerpräsident Stephan Weil für und mit Christoph Willeke im Goslarer Wahlkampf auf.

Faire Geste: Die 43-jährige Christdemokratin aus Bettingerode schaut noch am Abend auf einen Handschlag und Glückwunsch auf Willekes Bauernhof vorbei. Wo sonst der Weizen in einer Scheune lagert, hat die Familie eine beachtliche Party-Location gezaubert – die Krönung für einen engagierten, perfekt durchgeplanten und opulent finanzierten Wahlkampf.

Bemerkenswert bei den Erststimmen an diesem Tag: Hinter dem Goslarer Fabian Degen (Grüne) mit 10,2 Prozent kommt die Linke Peggy Plettner-Voigt aus Goslar mit 5,7 Prozent ins Ziel. Susanne Pfau (FDP) aus Bad Harzburg bleibt bei 3,9 Prozent stecken und noch hinter Stefan Schlue (Freie Wähler) und Volker Eyssen (Die Basis). Als Einzelbewerberin ist Simone Reese aus Liebenburg angetreten.

Bei den Zweitstimmen liegt die SPD mit 36,9 Prozent vor der CDU mit 25,7 Prozent. Auf Platz drei kommt die AfD, die auf einen Direktkandidaten verzichtet hat, mit 14,4 Prozent noch deutlich vor den Grünen mit ihren 10,6 Prozent.

Im Wahlkampf ist Christoph Willeke wirklich überall: Der junge SPD-Kandidat liefert eine fleißige, engagierte, pointierte und auch nicht billige Performance ab und setzt sich auch deshalb gegen seine zahlreichen Mitbewerber durch. Bei der Scheunen-Siegesparty auf dem Familienhof in Harlingerode symbolisieren die vielen Wahlplakate an der Wand diese Allgegenwart des mittlerweile einzigen Landtagsabgeordneten mit Wohnsitz im Landkreis Goslar.

Im Wahlkampf ist Christoph Willeke wirklich überall: Der junge SPD-Kandidat liefert eine fleißige, engagierte, pointierte und auch nicht billige Performance ab und setzt sich auch deshalb gegen seine zahlreichen Mitbewerber durch. Bei der Scheunen-Siegesparty auf dem Familienhof in Harlingerode symbolisieren die vielen Wahlplakate an der Wand diese Allgegenwart des mittlerweile einzigen Landtagsabgeordneten mit Wohnsitz im Landkreis Goslar.

Kein Wunder, dass Willekes Dankesrede am Wahlabend mit mehr als 20 Minuten üppig ausfällt. Alle Ortsvereine, alle politischen Helfer, treue Freunde und die gesamte Familie: Der Mann vergisst niemanden. Von den Politik-Rentern Dr.Otmar Hesse, Peter Kopischke, Burkhard Siebert, Thomas Brych oder Sigmar Gabriel und ihrer wertvollen Begleitung bis hin zu beiden Omas, die bei jedem Kaffeetrinken für den Enkel und seine Ambitionen werben: Es hat Charme und Witz, was Willeke verbal ans Wahlkampfende setzt.

So auch, als er Bundeskanzler Olaf Scholz rät, doch im Zweifel vielleicht einmal auf seine kleine Harlingeröder Ampel zu schauen. Denn mit seinen beiden engen Kumpeln Johannes Dittrich und Florian Stutzky – der eine politisch eher grün, der andere womöglich gelb gefärbt – legt er einen professionellen Wahlkampf auf allen Medienkanälen hin.

Frühe Nominierung

Sein Bad Harzburger Ortsverein hatte Willeke übrigens bereits als Kandidaten nominiert, als von einer Wahlkreisreform noch kaum die Rede war. Was zur Folge hatte, dass er sich bei einer Delegierten-Konferenz im Februar erst gegen Platzhirsch Martin Mahnkopf durchsetzen muss. Dem Vienenburger Ortsvorsteher und Goslarer Ratsfraktionschef nutzen auch seine exzellenten Stimmenergebnisse bei vorangegangenen Kommunalwahlen nichts, als er sich bei einer Art Aufstand aller gegen Goslar unerwartet in der Hinterhand sieht. Aber warum soll es ihm besser gehen als anderen? Bei den Grünen siegt Degen knapp gegen Goslars Ratsfraktionsvorsitzende und Vize-Landrätin Sabine Seifarth. Die CDU hebt Hertrampf auf den Schild, weil der Goslarer Axel Bender parteiintern schlechte Karten hat und andere sich in Erwarten eines SPD-Kandidaten Mahnkopf nicht nach vorne trauen.

Niedersachsens Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) kommt heute wieder nach Goslar und besucht die Direktorenvereinigung im „Achtermann“. Ende November war sie dort bereits – frisch im Amt – zu Gast beim Philologenverband. Archivfoto: Heine

Niedersachsens Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) kommt heute wieder nach Goslar und besucht die Direktorenvereinigung im „Achtermann“. Ende November war sie dort bereits – frisch im Amt – zu Gast beim Philologenverband. Archivfoto: Heine

Und trotzdem ist in Niedersachsens neuer Landesregierung auch ein bisschen Goslar drin: Mit der Grünen Julia Willie Hamburg wurde eine 36-jährige Frau neue Vize-Ministerpräsidentin und Kultusministerin, die ihre Wahlkampffeuertaufe 2013 als Direktkandidatin im Goslarer Wahlkreis erlebte. Dort hatte sie mit 7,5 Prozent der Erststimmen zwar keine Chance gegen den heutigen Landrat Dr. Alexander Saipa (SPD), der auf 41,6 Prozent kam und knapp vor Almut Broihan (CDU) mit 39,5 Prozent gewann. Aber sie hinterließ in der Welterbestadt durchaus Eindruck und zog auf Platz neun der Landesliste ins Parlament ein. Die Mutter zweier Kinder, die in Hannover wohnt, aber lange Goslarer Grünen-Kreisvorsitzende war, geht 2022 als Spitzenkandidatin ihrer Partei in den Wahlkampf und holt mit 35,5 Prozent sogar das Direktmandat in ihrem neuen Wahlkreis Hannover-Mitte gegen den bisherigen Abgeordneten Alptekin Kirci vom neuen Koalitionspartner SPD. In jener Stadt übrigens, in der der Goslarer Belit Onay seit November 2019 Oberbürgermeister ist.

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