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Rätselhafte Ziffern in Goslar

Wenn Denkmalschutz aussieht wie ein Adventskalender

Historische Steinpfeiler im Adventskalender-Look: Die Bahn nummeriert die Steinblöcke durch, die für die Sanierung entfernt und später wieder eingesetzt werden. Foto: Epping

Historische Steinpfeiler im Adventskalender-Look: Die Bahn nummeriert die Steinblöcke durch, die für die Sanierung entfernt und später wieder eingesetzt werden. Foto: Epping

Rätselhafte Ziffernfolgen zieren mehrere Steinpfeiler der Feldmauer am Goslarer Georgenberg, die die Deutsche Bahn derzeit saniert. Man könnte fast meinen, dort wurde ein Adventskalender aufgemalt. Die GZ hat herausgefunden, worum es wirklich geht.

Von Hendrik Roß Mittwoch, 07.12.2022, 12:00 Uhr

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Goslar. Es erinnert an einen überdimensionalen Adventskalender, was man da auf der Baustelle an der Bahn-Feldmauer am Georgenberg entdeckt. Passt ja in die Zeit, doch der Grund für die auffällige Nummerierung aufeinanderliegender Steinquader ist ein anderer.

Wie könnte es anders sein: Es geht dabei um den Denkmalschutz. Wie eine Bahnsprecherin erläutert, diene die Beschriftung der „ursprünglichen Wiederherstellung des Pfeilers, falls Steine entnommen werden müssen, um Hohlräume zu befüllen oder Fugen komplett auszubessern.“ Es handelt sich also weniger um einen Adventskalender, als um ein Puzzle aus Steinbrocken, die später wieder korrekt zusammengesetzt werden müssen.

Komplett-Abbau

Die Sprecherin des für die Sanierung zuständigen Bahnkonzerns erklärt das Vorgehen am Beispiel des abgebildeten Pfeilers, der „komplett abgebaut und wieder aufgebaut“ werden müsse, weil er instabil sei. Um dies zu beheben und das denkmalgeschützte Mauerwerk in seiner Form zu wahren, würden die Steine vorab durchnummeriert. Dadurch werde der Wiederaufbau des Pfeilers erleichtert.

Ein Blick auf die Baustelle zeigt außerdem, dass die Sanierer schon ein gutes Stück der Mauer instand gesetzt haben. Bis das 430 Meter lange Baudenkmal komplett saniert ist, werden aber noch einige Monate vergehen: Die Bahn gibt als Fertigstellungstermin präzise den29. September 2023 an. Die Kosten für das Bauprojekt wurden zuletzt auf 3,7 Millionen Euro geschätzt. Obwohl die Bahn Eigentümerin der Feldmauer ist, ist die Stadt Goslar wegen eines 40 Jahre alten Vertrags verpflichtet, die Hälfte der Baukosten zu übernehmen.

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